
Dr. Anamaria Papita ist von der Pneumologie im Stadtlohner Krankenhaus Maria-Hilf in die Hausärztliche Gemeinschaftspraxis ihrer Kollegen Alexander Bülsing und Samir Ammo gewechselt. © Stefan Grothues
Neue Hausärztin: Anamaria Papita liebt ihren Beruf – und Stadtlohn
Hausarztpraxis
Stadtlohn ist für Anamaria Papita ein Glücksfall. Und umgekehrt ist die Medizinerin wohl auch ein Glücksfall für die Stadt. Schließlich sind Hausärztinnen und Hausärzte rar.
Dr. Anamaria Papita hätte den Pressetermin fast vergessen. Das Wartezimmer in der Hausarztpraxis am Schanzring ist voll. Die Patienten nehmen sie ganz in Beschlag. „Ach, ist es schon so spät“, sagt sie erstaunt und lacht. Doch dann nimmt sie sich Zeit. So wie sie sich auch für jeden ihrer Patienten Zeit nehmen will.
Seit vier Monaten ist die 47-jährige Fachärztin für Innere Medizin Teil des Teams der Hausarztpraxis, zusammen mit den beiden Allgemeinmedizinern Alexander Bülsing und Samir Ammo, die sich in Zeiten des allgemeinen Hausärztemangels sehr über die Verstärkung freuen. Noch mehr freut sich Anamaria Papita: „Hausärzte sehen den ganzen Menschen und können sich Zeit für ihn nehmen. Und das ist ja der Grund, warum ich Ärztin geworden bin.“
Vor zehn Jahren von Rumänien nach Stadtlohn gezogen
Für Anamaria Papita bedeutet dieser Schritt eine Rückkehr zu ihren beruflichen Wurzeln. Als Hausärztin hatte sie in einem rumänischen Dorf nach dem Studium ihre Berufslaufbahn begonnen, bevor sie zunächst Infektiologin wurde und später in Deutschland Pneumologin (Lungenärztin) und Fachärztin für Innere Medizin. Ihre Doktorarbeit hatte sie bereits in Rumänien über Gefäßveränderungen, kardiologische Veränderungen und Metabolismus bei HIV-Patienten geschrieben.
Vor zehn Jahren aber entschloss sie sich, mit ihrer damals zehn Jahre alten Tochter und ihrem Lebensgefährten Rumänien zu verlassen. Warum? „Es gab dort gesellschaftlichen Stillstand. Ich habe wenig Perspektiven gesehen. Und ich habe mich gefragt: Wo hat meine Tochter Dora die bessere Zukunftschancen?“
Vorstellungsgespräch auf Deutsch und Rumänisch
Bei ihrem ersten Vorstellungsgespräch im Stadtlohner Krankenhaus Maria-Hilf 2012 traf sie auf den damaligen Chefarzt Dr. André Hofmann, der seinerseits in Rumänien studiert hatte. „Das war ein netter Zufall. Da konnten wir das Vorstellungsgespräch auf Deutsch und Rumänischen führen“, sagt Anamaria Papita und lacht.
Sie selbst bildete sich in den Folgejahren zur Pneumologin und Fachärztin für Innere Medizin in Rheine, Ibbenbüren und Ostercappeln fort. Stadtlohn aber wurde für sie und ihre Familie zur neuen Heimat. „Ich habe lang genug in Großstädten mit viel Hektik gelebt. In Stadtlohn passt einfach alles. Es ist ruhiger. Die Stadt gefällt mir einfach. Am Anfang war ich direkt von den vielen schönen Häusern und gepflegten Gärten begeistert.“
Abschied vom Krankenhaus
Ihre Medizinerkollegen Alexander Bülsing und Samir Ammo hat Anamaria Papita bereits vor etlichen Jahren durch die Arbeit im Stadtlohner Krankenhaus kennengelernt. „Wir verstehen uns auch privat gut. Wir sind befreundet.“ Mehr oder weniger scherzhaft hätten die beiden schon öfter gefragt, ob sie nicht ihr Praxisteam verstärken wolle.
Doch Anamaria Papita mochte auch ihre Arbeit als Pneumologin. Die bevorstehende Schließung des Stadtlohner Krankenhauses aber ist mit einer Verlagerung der Pneumologie zum St. Agnes-Hospital in Bocholt verbunden. Die Karten waren neu gemischt. „Ich bin in meiner Facharztausbildung lange genug gefahren. Jetzt habe ich lieber einen Arbeitsplatz in Stadtlohn“, sagt die Ärztin.
Und noch etwas anderes kam hinzu: „Die Arbeit im Krankenhaus steht noch mehr unter Zeitdruck. In der Hausarztpraxis gibt es einfach mehr Zeit für Gespräche, für den Patienten als Menschen. Das mag ich einfach sehr.“ Und ihr Fachwissen in der Pneumologie ergänze gut das Spektrum in der Hausarztpraxis, in der auch die Kollegen eigene fachliche Schwerpunkte haben.
In ihrer Freizeit ist Anamaria Papita sportbegeistert. Schwimmen – im Sommer am liebsten in einem See – ist ihre große Leidenschaft. Und Kampfsport, bei dem sie jetzt allerdings wegen einer im Kampf gebrochenen Rippe etwas Abstand nehmen will. Und nun schaut Anamaria Papita doch noch auf die Uhr. Schließlich will sie ihre Patienten nicht unnötig warten lassen. Zuvor hat sie noch einmal Begeisterung versprüht: „Ich bin Feuer und Flamme für den Beruf der Hausärztin. Und ich werde auf jeden Fall in Stadtlohn bleiben.“