Am Dienstagmorgen (9.4.) zeigt sich soeben die Sonne zwischen den Wolken. Die Miene von Heinz Garwer mag sich trotzdem nicht so richtig erhellen. Eigentlich steigt beim Eisenbahnclub in diesen Tagen die Vorfreude auf die Sommersaison der Parkeisenbahn. In diesem Frühjahr ist diese getrübt – aus gutem Grund. Es gibt noch große Lücken im Fahrerteam – nicht zuletzt aufgrund langfristiger Ausfälle im Stammpersonal.
„Die Lage ist schon ernst“, betont der 80-Jährige. Der Stadtlohner hat die Hoffnung, dass sich Menschen bereiterklären, das Team ehrenamtlich zu unterstützen.
Man spürt den Enthusiasmus, mit dem sich Heinz Garwer der Eisenbahn verschrieben hat. Im kleinen „Lokschuppen“ im Losbergpark präsentiert er stolz die „neue“ Lok, angeschafft dank unter anderem der Unterstützung seitens der Sparkassenstiftung: „Die verbraucht viel weniger Sprit.“ Nebendran steht die Reservelok, die mit ebensolcher Wertschätzung aus der Stadtlohner Unternehmerschaft instandgesetzt werden konnte. „Für den Fall, dass tatsächlich mal eine Lok ausfällt“, berichtet der Stadtlohner.
Erfolgsgeschichte über 30 Jahre
Viel mehr Sorgen mache sich der Verein hinsichtlich des Fahrerteams, um den regelmäßigen Betrieb zwischen Mai und Oktober weiter sicherstellen zu können. „Wir haben zwei langfristige Ausfälle“, erklärt Heinz Garwer. Und um das Ausmaß zu verdeutlichen, nennt er Fakten: „Die beiden waren fast jeden Sonn- und Feiertag da.“
Der Ausfall reißt nun ein Loch in die Planungen. Ersatz zu finden, sei auch für den Eisenbahnclub schwer. Da geht es den rund 45 Mitgliedern nicht anders als anderen Vereinen. Der Hobbyeisenbahner schiebt sofort hinterher, dass man nicht jeden Sonntag im Einsatz sein müsse: „Wir brauchen eine verlässliche Mannschaft, die sich ergänzt.“ Immer eine Sache der Abstimmung. Allein aus den eigenen Reihen, sei das kaum mehr zu stemmen.

Noch frisch sind die Erinnerungen an das Jubiläumsfest im vergangenen Jahr. In den über 30 Jahren des Bestehens hat sich die Parkeisenbahn zu einer Institution entwickelt. Bereits 1991 wurde die Bahn angeschafft, im Oktober 1992 zum Bahnhofsfest am ehemaligen Lokschuppen drehte die Lok erstmals ihre Runden durch einen Schienenkreis. Nach rund einem Jahr Bauzeit erfolgte die offizielle Eröffnung am 27. August 1993 im Losbergpark. Seitdem zieht die Bahn unermüdlich ihre Runden. Und soll es lange weiter tun, geht es nach den Wünschen des Vereins.
Heinz Garwer kann sich bewusst nur an einen kurzfristigen Ausfall des Betriebs vor Jahren erinnern. Seinerzeit standen die Familien vor verschlossenen Türen mit dem Hinweis „Heute keine Parkbahn“. „Das ist für uns als Verein kein Aushängeschild, für die Kinder ebenso unschön“, spricht der 80-Jährige stellvertretend für die engagierten Mitglieder. Alle steckten viel Arbeit und Energie hinein – nun sei man aber an einem Punkt angelangt, an dem man agieren müsse: „Wir müssen was machen.“
Ja, es gibt hier und da junge Leute, die man für das Hobby begeistern könne. Kleine Lichtblicke. „Die müssen wir auch bei der Stange halten und pflegen“, sagt Heinz Garwer. Es fehlt aber in der Breite – „und es wird alles nicht einfacher“, weiß der Stadtlohner. Das Freizeitverhalten habe sich geändert, viele junge Familien seien heute vielseitig unterwegs. Dafür zeige man viel Verständnis. Deshalb betont Garwer noch einmal, dass Interessierte nicht jeden Sonntag zur Verfügung stehen müssten.
Am Ostersonntag nutzte der Verein das tolle Wetter, um den Saisonauftakt kurzfristig vorzuverlegen. „Die Resonanz war klasse, wie eigentlich immer“, blickt Heinz Garwer zurück. Am Sonntag darauf wollte der Verein angesichts des guten Wetters „nachlegen“, dieses Vorhaben fiel dann kurzerhand ins Wasser. Personalbedingt, „unbefriedigend“.
Ostern sei er noch eingesprungen, das mache er auch gerne, „weil es einfach Spaß macht“, erklärt der Eisenbahner. Am vergangenen Sonntag öffnete dann aber auch wieder das Eisenbahnmuseum. „Da ist die Nachfrage bei Gruppen ungebrochen gut“, schaut Garwer Richtung Bahnhof. Da sei er eingespannt. Auch beim Thema Hochzeiten.
Einnahmen sichern Entwicklung
Und um diese Projekte mit ihren ständigen Entwicklungen weiter betreiben zu können, brauche es nicht zuletzt die Einnahmen aus dem Betrieb der Parkeisenbahn. „Allein aus den Mitgliedsbeiträgen trägt sich das alles nicht“, erklärt Garwer, der sich über vielfache Unterstützung freut. Auch die Parkbahn koste, er denkt zum Beispiel an die Energiekosten oder Versicherungsbeiträge. Dabei betont er auch, dass der Verein an den geringen Fahrpreisen immer festgehalten habe. Um die Freude möglichst vielen Kindern zu ermöglichen.
Das alles gehe aber nicht ohne die Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen. „Wer uns als Fahrerin oder Fahrer unterstützen möchte, der muss kein direktes Mitglied werden“, erklärt Heinz Garwer. Er hofft nun auf Feedback bis zum 5. Mai. Dann soll die Saison offiziell eröffnet werden.
Mitfahrer gesucht
- Der Eisenbahnclub Stadtlohn sucht Helferinnen und Helfer ab 18 Jahren für die Parkeisenbahn – sonntags und feiertags von Mai bis Oktober in der Zeit von 14.30 bis 18 Uhr.
- Gesucht werden Leute zum Fahren der Lokomotiven und zum Verkauf der Fahrchips. Angesprochen werden gerne auch Senioren und Rentner.
- Für die Mithilfe ist keine direkte Mitgliedschaft im Eisenbahnclub erforderlich.
- Weitere Informationen gibt es unter Tel. (0170) 5483557 und E-Mail: rembertvehlken@aol.com – sowie direkt an der Parkbahn ab Sonntag, 5. Mai.