„Abgerissen.“ Uwe Weber hält eine „leere“ Drahtschlaufe in der Hand, dort sollte eigentlich Werkzeug der Fahrradservicestation sitzen. Dem Pfarrer ist der Unmut anzumerken. Zum wiederholten Male in nur wenigen Tagen sind Ausstattungsgegenstände im Außenbereich Opfer von Vandalismus geworden, von Unbekannten beschädigt und zerstört worden. „Da beginnt man schon zu zweifeln, was man hier noch anbieten kann“, erklärt der Pfarrer.
Der Platz an der Pauluskirche soll doch eigentlich eine einladende Begegnungsstätte sein. Vor einer möglichen „Verzweiflung“ wolle er nun frühzeitig auf diese unschöne Entwicklung hinweisen.
„Dort hinten haben wir es wiedergefunden.“ Pfarrer Uwe Weber zeigt die Hagenstraße hinauf. „Atempause“ steht auf dem Haltestellenschild geschrieben, zu diesen lädt die Evangelische Kirchengemeinde donnerstags ein. Doch: Das Hinweisschild vor der Kirche, das man sich mit der katholischen Kirchengemeinde „teilt“, wurde schon zum zweiten Mal gewaltsam abgerissen und eben in einiger Entfernung auf die Straße geworfen. Ursprünglich sei das Schild an einem einfachen Dreibein aufgestellt gewesen, nun habe man es extra mit Schellen am Baum befestigt. Nicht die einzige „Vorsorgemaßnahme“, die mittlerweile notwendig wurde.
Ort der Begegnung
Uwe Weber blickt Richtung Sitzecke. Tisch mit Bänken, eine „Raststätte“. Zwei Jugendliche sitzen an diesem Donnerstag (13.3.) dort, vertieft in ein Gespräch. Dort sollen gerade in den Sommermonaten Menschen am offenen Donnerstag zusammenkommen, sich dazusetzen, sich austauschen, gerne bei einer Tasse Kaffee. „Den Tisch haben wir extra im Boden verankern lassen“, berichtet der Pfarrer. Wohl vorausahnend. Der Tisch wurde offensichtlich ebenfalls bereits einseitig aus dem Boden gerissen.

Und eben sei von der Fahrradservicestation vor dem Gemeindehaus Werkzeug entfernt worden, das dort eigentlich diebstahlsicher mit Drahtschlaufen befestigt ist. Pfarrer Weber zeigt noch einmal die Metallschlaufen, schüttelt mit dem Kopf. Dabei sei die Servicestation mit Fahrradständer, E-Bike-Lademöglichkeiten und Reparaturstation einschließlich des Rastplatzes doch schon etwas versteckt aufgestellt. Übrigens ein Projekt, das vom Leader-Förderprogramm für Kleinprojekte in der Berkel-Schlinge-Region gefördert wurde.
Nach Vorbild der Radwegekirchen wolle man eine Anlaufstation für Radtouristen sein. „Wir sind doch eine Fahrradregion. In dieser Hinsicht sind aber noch vielfach weiße Flecken auf der Karte. Da wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen“, meint der Stadtlohner. An der Wand soll bald schon ein Schaukasten Radwanderer mit touristischen Informationen versorgen.
Mit Vandalismusfällen sah sich im vergangenen Jahr übrigens auch die katholische Kirchengemeinde konfrontiert. So entfernten Unbekannte im August das Gitter vom Kellerschacht an der St.-Otger-Kirche. Dies sei nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch sehr gefährlich – vor allem für jüngere Kinder, die gerne über die Gitter laufen. Der Kellerschacht ist zwei Meter tief, so berichtete es die Gemeinde. Auch an der Hilgenbergkapelle hatte es wiederholt Vorfälle gegeben.
Nachbarn sind sehr aufmerksam
„Es ist schade, dass Dinge, die angeschafft wurden, um allen Stadtlohner Bürgerinnen und Bürgern zu dienen, auf diese Weise mutwillig zerstört werden.“ Pfarrer Uwe Weber bringt es auf den Punkt. Er wisse um „sehr aufmerksame Nachbarn“, diese könnten aber nicht stets und überall ein Auge drauf halten. Somit bitte die Kirchengemeinde die Bevölkerung darum, auf verdächtige Aktivitäten dieser Art zu achten und gegebenenfalls den entsprechenden Stellen wie Ordnungsamt und Polizei mitzuteilen.
Uwe Weber hofft nun auf „ruhigere Zeiten“. Denn wie gesagt: Man wolle einen Ort der Begegnung schaffen – und dieses Vorhaben dürfe nicht an der Zerstörungswut weniger scheitern.