Patricia Lobitz zeigt die beiden unverkäuflichen Maskottchen des neuen Kindermodengeschäfts Hänsel & Gretel.

© Stefan Grothues

Mutter und Töchter erfüllen sich mit „Hänsel & Gretel“ einen Geschäftstraum

rnGeschäftseröffnung

Mit „Hänsel & Gretel“ wird für Patricia Lobitz ein Märchen wahr: Mit zwei Töchtern eröffnet sie ein Kindermodengeschäft an der Eschstraße. Kreativität hat sie schon im „Nadelduett“ bewiesen.

Stadtlohn

, 27.02.2020, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Geschäftsschließung an der Eschstraße. Für einen kurzen Moment war Stadtlohns Citymanager Giampietro Salerno erschrocken. Das war im Dezember, als ihm Denise Schwinning erzählte, dass sie das Kindermodengeschäft „Pretty Junior“ schließen werde, um sich ganz auf ihr benachbartes Familiencafé Backkönig konzentrieren zu können. „Droht ein neuer Leerstand?“, fragte sich der Citymanager.

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Gut zwei Monate später sind die Schaufenster an der Eschstraße 14 noch mit Packpapier zugeklebt. Aber nicht mehr lange. Die Geschäftsschließung hat eine „märchenhafte“ Wendung genommen: Am Samstag, 29. Februar, um 9 Uhr knallen die Sektkorken zur Eröffnung des neuen Kindermodengeschäfts „Hänsel & Gretel“ mit Malwettbewerb, frischen Waffeln zu Gunsten der Aktion Kind.

Freuen sich auf den Start von "Hänsel & Gretel": Inhaberin Patricia Lobitz (2.v.l.) mit ihren Töchtern Mercedes Gericks (l.) und  Nicole Bezzola (3.v.l.) sowie Citymanager Giampietro Salerno.

Freuen sich auf den Start von „Hänsel & Gretel“: Inhaberin Patricia Lobitz (2.v.l.) mit ihren Töchtern Mercedes Gericks (l.) und Nicole Bezzola (3.v.l.) sowie Citymanager Giampietro Salerno. © Stefan Grothues

Drei Tage vor der Eröffnung strahlt Patricia Lobitz (55) mit ihren Töchtern Nicole Bezzola (35) und Mercedes Gericks (31) um die Wette. Die drei Frauen erfüllen sich mit „Hänsel & Gretel“ den lang gehegten Traum vom eigenen Kindermodengeschäft.

Alles bereit für die Eröffnung am Samstag

Hinter den noch zugeklebten Schaufenstern ist schon alles fertig – inklusive einer lebensgroßen Märchenszene mit Hänsel und Gretel am Knusperhaus. „Das haben wir unseren Männern zu verdanken. Die stehen voll hinter der Idee und haben hier in vielen Spät- und Wochenendschichten alles umgebaut“, sagt Patricia Lobitz.

Noch sind die Schaufenster zugeklebt, aber am Samstag eröffnet mit "Hänsel und Gretel" ein neues Kindermodengeschäft an der Eschstraße.

Noch sind die Schaufenster zugeklebt, aber am Samstag eröffnet mit "Hänsel und Gretel" ein neues Kindermodengeschäft an der Eschstraße. © Markus Gehring

Patricia Lobitz ist gebürtige Solingerin und wohnt heute in Heek, zwei ihrer drei Töchter wohnen in Stadtlohn. Als Kundin hörte Mercedes Gericks im November von der bevorstehenden Schließung von „Pretty Junior“. Und sie hielt gleich Rat mit ihrer Mutter und ihrer Schwester: „Wäre das nicht was für uns?“

„Nadelduett“ auf Märkten und im Internet erfolgreich

Mutter Patricia Lobitz war in den letzten Jahren schon nebengewerblich und erfolgreich in Sachen Kindermode unterwegs: im Internet und auf Weihnachtsmärkten. Unter ihrem eigenen Markennamen „Nadelduett“ strickt und häkelt die leidenschaftliche Handarbeiterin lustige Puppen: vom Krokokodil über den kleinen Prinzen bis hin zum Teddybär. Und sie entwirft und fertigt individuelle Hosen, Pullis und Mützen für Kinder, Glückwunschkarten und Deko-Artikel.

„Wenn ich nicht stricken und häkeln kann, dann bin ich krank“, sagt Patricia Lobitz und lacht. „Meine Oma war Schneiderin, meine Mutter hat immer gehandarbeitet, und meine Töchter auch. Wir sind einfach eine kreative Familie.“

Mutter ist die Chefin

Zu einem erfolgreichen Geschäft gehört aber mehr als Kreativität. Man muss auch mit Zahlen umgehen können. Für Patricia Lobitz ist das kein Problem. „Ich arbeite halbtags als Buchhalterin. Und das werde ich auch nicht aufgeben.“ Soviel Sicherheit müsse sein. Und sie hat mit ihren Töchtern abgemacht: „Wenn wir das machen, dann machen wir das zusammen.“ Die Rollenverteilung ist klar: „Mutter ist die Chefin, wir sind die Angestellten“, sagt Nicole Bezzola und lacht.

In nicht einmal drei Monaten stellten Mutter und Töchter ihr Konzept auf die Beine. Dänische, englische, holländische und deutsche Kindermodenmarken bis Größe 140 sind jetzt auf 62 Quadratmetern im Sortiment – und natürlich die Einzelstücke aus der eigenen handgefertigten Nadelduett-Kollektion.

Citymanager lobt individuelles Konzept

Citymanager Giampietro Salerno ist beeindruckt vom großzügigen und freundlichen Ambiente. Und er ist sich sicher: „Individuelle Geschäftsideen wie diese haben Zukunft. Und sie tun der Stadt Stadtlohn gut, weil sie mehr Magnetwirkung auch auf auswärtige Kunden entfalten als konventionelle Systemkonzepte.“

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Dass Mutter und Töchter in Stadtlohn den Schritt zum eigenen Geschäft wagen, daran hat auch Salerno seinen Anteil. „Es war sehr hilfreich, bei den Gesprächen mit Vermieter und Vorgängerin einen neutralen Moderator zu haben“, sagt Patricia Lobitz. Sie zweifelt nicht am Erfolg. „Unsere Ideen sind gut. Und wir haben noch viele neue für die nächsten Jahre. Wenn das hier nicht läuft, dann liegt es an uns.“

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