Er werde derzeit wieder vermehrt auf das Ergebnis der DNA-Proben zum möglichen Wolfsriss im Bockwinkel Ende 2023 angesprochen. Womöglich aufgrund der vielen Wolfssichtungen aktuell – zum Beispiel jüngst in Heek, aber auch in Legden und Gescher. Coesfeld war schon im Herbst 2023 offiziell zum Wolfsgebiet erklärt worden.
Ulrich Behmenburg beschäftigt das Thema spürbar – vor allem, weil er keine verlässliche Antwort geben kann. Immer noch nicht. Denn: Auch 14 Monate nach dem möglichen Wolfsriss stehen Ergebnisse weiter aus. Für den passionierten Jäger ist diese „unendliche Geschichte“ ein Unding.
Kurzer Rückblick: Ein Spaziergänger hatte am Freitag (1. Dezember 2023) auf einer Naturschutzwiese im Stadtlohner Waldgebiet Bockwinkel ein totes Reh entdeckt. „Kampfspuren und Rissbild lassen vermuten, dass ein Wolf Verursacher gewesen sein könnte“, sagte Ulrich Behmenburg seinerzeit. Der zuständige Jagdaufseher und ehemalige Hegeringsvorsitzende informierte umgehend das Landesamt für Natur und Umwelt (Lanuv).
Am Samstag darauf entnahm eine Wolfsberaterin des Lanuv eine DNA-Probe, um den Wolfsriss zu bestätigen und um Daten für das Wolfsmonitoring zu bekommen. Der Riss wurde in diesem Zuge umfangreich dokumentiert (wir berichteten).
Wartezeit wurde in Aussicht gestellt
„Die Proben wurden durch die Wolfsberaterin zum Senckenberg-Institut zur Untersuchung geschickt. Mir wurde zugesagt, dass ich unverzüglich – nach Vorliegen eines Ergebnisses – informiert würde“, blickt Ulrich Behmenburg zurück. Auch vier Wochen später stand ein Ergebnis noch aus, wie eine Nachfrage der Redaktion ergab. Es hieß, dass man unter Umständen noch länger auf ein Ergebnis warten müsse. „Nach nunmehr 14 Monaten liegt immer noch kein Ergebnis vor.“ Ulrich Behmenburg ist der Unmut anzumerken.

Der Jäger vertiefte sich in die Thematik, recherchierte. Und stieß auf eine Pressekonferenz des „Forums Weidetiere und Wolf“, die Ende April 2024 in Berlin stattgefunden hat. Dort forderten Presseberichten zufolge Schafzüchter, „endlich das Untersuchungsmonopol des Senckenberg-Institutes bei potenziellen Wolfsübergriffen abzuschaffen“, zitiert Ulrich Behmenburg.
Die Verzögerungs- und Verschleppungsstrategie des Instituts sei staatlich gewollt, habe es in den Berichten weiter geheißen. Man schenke nach vielen Negativerfahrungen dem Wolfsmonitoring offensichtlich keinen Glauben mehr und fühle sich belogen. Offensichtlich vermute man nicht nur hier, dass mit den Ergebnissen des Wolfsmonitorings Klientelpolitik betrieben wird.
„Dem muss man sich nicht anschließen, aber es mutet schon merkwürdig an, dass ich bis heute immer noch kein Ergebnis vom Riss vorliegen habe“, erklärt Ulrich Behmenburg. Trotz aller Herdenschutzmaßnahmen würden in Deutschland zurzeit etwa 4000 Weidetiere pro Jahr gerissen.
Weit über 3000 Wölfe streiften mittlerweile durch Deutschland – viele Sichtungen und Risse würden gar nicht mehr gemeldet und landeten deshalb nicht in der Statistik. „Irgendwann wird eine Regulierung stattfinden müssen“, meint der Jäger. In Brandenburg zum Beispiel seien auch schon mehrere Hunde von Wölfen getötet worden.
Ulrich Behmenburg blickt in die europäische Nachbarschaft: In Schweden beispielsweise würde pragmatisch etwa der Zuwachs der Wölfe pro Jahr entnommen, wobei der sogenannte „günstige Erhaltungszustand“ auf keinen Fall gefährdet werden dürfe. Dies in Abstimmung mit allen Verbänden. „Ich möchte hier ausdrücklich keine Panik schüren, sondern nur Fakten benennen“, betont der Stadtlohner.
Wolfsverdacht sorgt nicht für Unruhe
Kein erwachsener Mensch müsse sich vor dem Wolf fürchten. „Ich hatte schon viele Begegnungen in meinem über 55-jährigen Jägerleben mit diesen faszinierenden Tieren. Ich finde es nur schade, dass immer nur ideologisch argumentiert wird. Auch in unserer Kulturlandschaft finden sich genügend Habitate, in denen der Wolf in Koexistenz mit den Menschen leben kann“, erklärt Ulrich Behmenburg.
Der Wolfsverdacht in Stadtlohn sorge zu Recht nicht für Unruhe, wie er aus seinen Gesprächen mit Spaziergängern entnehme. „Aber die Leute möchten informiert und mitgenommen werden“, ergänzt der Jäger. So fühle man sich nicht ernst genommen…