Diese Unterschriften sichern und schaffen viele Arbeitsplätze in Stadtlohn und Legden. Und sie helfen, die Energiewende in Deutschland voranzutreiben. Ein Konsortium von sechs Tiefbaufirmen und einem Planungsbüro hat jetzt die Verträge zum Bau der 300 Kilometer langen Erdkabeltrasse A-Nord unterschrieben.
Bei dem Milliardenprojekt sind die Stadtlohner Firma Heitkamp & Hülscher, die Legdener Firma Bogenstahl und die Borkener Firma Klaus Stewering beteiligt. Die drei Inhaber Erwin Hülscher, Ulrich Bogenstahl und Theo Heitkamp, freuen sich über den „größten Auftrag“ in ihrer Firmengeschichte.

Gemeinsam bauen die drei westmünsterländischen Unternehmen ein Viertel der Schutzrohranlagen für die Erdkabel der A-Nord. Der Baustart für das Großprojekt ist für 2024 angesetzt. Nach drei Jahren soll es abgeschlossen sein. Das Projekt umfasst den Tiefbau einer Erdkabeltrasse mit einem Projektvolumen von 1,5 Milliarden Euro.
Die neue Gleichstromtrasse führt über rund 300 Kilometer von Emden bis nach Osterath im Rheinland. Die Strecke hat es für die Leitungsbauer in sich. „Ems, Autobahn und Eisenbahnstrecken müssen unterquert werden“, sagt Robert Ostendorf, Vertriebsleiter und zuständig für Großprojekte bei der Firma Heitkamp & Hülscher.
Zusätzlich errichtet das Konsortium weitere 100 Kilometer Leitung für die in Ostfriesland und im Emsland parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme. In etwa drei Jahren wird A-Nord klimafreundlichen Windkraftstrom von der Küste bis in die Ballungszentren an Rhein und Ruhr transportieren können.
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion beziffert die Übertragungsleistung mit zwei Gigawatt. Das entspricht in Summe etwa dem Strombedarf von zwei Millionen Menschen. Damit, so Amprion, sei A-Nord eine „Schlagader der Energiewende“.

In der Bauzeit werden die Mitarbeiter aus Stadtlohn und Legden zeitweise auch kurze Wege zur Baustelle haben. Schließlich führt A-Nord auch durchs westliche Münsterland: von Niedersachsen kommend an Gronau, Ahaus, Stadtlohn und Borken vorbei weiter nach Süden.
„Wir freuen uns außerordentlich über die Beauftragung dieses bedeutsamen Projekts, das buchstäblich vor unserer eigenen Haustür verläuft. Dies ist für uns alle nicht nur der größte Auftrag in der Geschichte unserer Firmen, sondern auch eine Chance, die Energiewende in Deutschland aktiv nach vorne zu treiben“, so die drei Firmeninhaber Erwin Hülscher, Ulrich Bogenstahl und Theo Heitkamp und in einer schriftlichen Erklärung.
Gemeinsam Erfahrung gesammelt
Auch wenn die Dimension des Projekts für die Firmen aus Stadtlohn, Legden und Borken neu ist, so sind die dennoch nach eigenen Angaben gut vorbereitet. Gemeinsam mit dem Krefelder Bauunternehmen Rohrleitungsbau Niederrhein hatten die westmünsterländischen Unternehmen bereits in der Vergangenheit mit Amprion am Ausbau der Energietrassen im Raum Aachen und im Kreis Borken, zum Beispiel auch 2021 in Legden, gearbeitet.
Die drei Tiefbauunternehmer erklären: „Das Projekt wird für die kommenden Jahre einen Großteil unserer Ressourcen binden. Für diese große Herausforderung braucht es einen starken Teamzusammenhalt und die richtigen Partner.“
Regionale Wertschöpfung
Das sieht auch Amprion so. „Mit der Vergabe an erfahrene Firmen aus dem Mittelstand, von denen einige bereits bei anderen Erdkabelprojekten für uns tätig waren, wollen wir vor Ort Vertrauen schaffen und die regionale Wertschöpfung unterstützen“, betont Peter Rüth, Finanzvorstand der Amprion GmbH.
Anna Hülscher-Hoppe, bei Heitkamp & Hülscher zuständig für die Personal- und Unternehmensentwicklung, rechnet damit, dass in den nächsten drei Jahren phasenweise bis zu 50 Prozent der Baustellenmitarbeiter des Unternehmens im Projekt A-Nord beschäftigt sein werden. Das Stadtlohner Unternehmen zählt zur Zeit rund 125 Mitarbeiter, Tendenz steigend.