Börse sendet Signal nicht nur Richtung Hülsta und SLC „Wir stehen an eurer Seite“

Börse sendet wichtiges Signal: Wir stehen an Eurer Seite!
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Michael Schley

Überwältigend. Man soll ja mit Superlativen vorsichtig sein, bei der Job-Börse in der Stadthalle trifft es aber schon den Kern. Gewiss, es wird sicher Stimmen geben, warum man sich bei den Hülsta- und SLC-Mitarbeitern so ins Zeug legt und bei so manchem kleineren oder gar Einzelschicksal nicht. Völlig zu Recht und nachvollziehbar. Darum geht es aber meines Erachtens nicht: Hier ging es darum, ein Zeichen zu setzen, das stellvertretend gilt. Das ist gelungen.

Es war für auch mich am Donnerstagnachmittag eine emotionale Achterbahnfahrt. Was wird mich erwarten? Wie so mancher Betroffener habe ich mich als Beobachter langsam reingetastet. Und: Die Hemmschwelle war schnell überwunden. Es war aber eben eine Achterbahnfahrt. Einige sprachen ganz offen, bei anderen wurden Wunden spürbar wieder aufgerissen. Ja, auch Tränen standen in den Augen. Auch bei mir.

Emotionale Achterbahnfahrt

Wer sich offen äußern wollte, dem gebührt mein größter Respekt. Ein Zeichen von Stärke. Wer nicht, dem gebührt mein größtes Verständnis. Kein Zeichen von Schwäche. Ich hoffe, Sie können nachvollziehen, dass ich bewusst darauf verzichtet habe, die überwältigende Resonanz in Bilder zu fassen. Glauben Sie mir einfach.

Wer genauer hinsah, hat auch eines erkannt: Viele haben ihre Hülsta- oder SLC-Kluft getragen. Bewusst oder unbewusst. Ein Zeichen, wie eng sie mit „ihrer“ Firma verwurzelt sind und waren. Die meisten über Jahrzehnte. Umso nachvollziehbarer ist es, dass der Stachel tief sitzt, dass auch Groll gehegt wird. Gerade die letzten Monate waren schwierig, die jüngste Insolvenz Ende 2022 war im Grunde das letzte Aufbäumen eines lange wankenden Riesen, der danach wohl nur noch durch den oft zitierten Hauptfinanzierer am Leben gehalten wurde.

Hier und da wurde auch laut, dass man diesem dafür dankbar sein muss. So wie allen, die diese Job-Börse angestoßen haben. Ganz „hemdsärmelig“, wie es Bürgermeister Berthold Dittmann ausdrückte. Dass die Unternehmen im Westmünsterland die Ärmel hochkrempeln und Verantwortung übernehmen, haben sie eindrucksvoll bewiesen. Erfolgsaussichten hin oder her.

Schulterschluss in der Region

Dieses kollektive Anpacken kann Schule machen und Vorbild sein. In diesen unsicheren Zeiten können viele Unternehmen in Schieflage geraten, selbst verschuldet oder nicht. Jeden von uns kann es von heute auf morgen treffen. Also kann es nur eines geben: Wir stehen an eurer Seite, Hülstaraner/-innen und SLCler/-innen – wie an der jedes anderen Betroffenen auch.

Was nun folgt, sind bekannte Floskeln, ich hab auch nichts „Besseres“. Sie kommen aber von Herzen: Haltet den Kopf oben! Wo sich eine Tür schließt, öffnen sich andere. Vielleicht per Zufall, wie bei Günter Willemsen. Oder, weil der Kontakt in der Stadthalle (oder vorab) ein guter war.