Wer besitzt Rechte an der Marke Hülsta? Spur führt von Stadtlohn nach Hamburg

Nach Betriebseinstellung: Spur der Marke Hülsta führt nach Hamburg
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Die Nachricht von der erneuten Insolvenz bei Hülsta schlug im Frühjahr ein wie eine Bombe. Insbesondere, da im Herbst nach abgeschlossenem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Turnaround seitens der Geschäftsführung ausgerufen wurde.

Früh war auch klar: Die Marke Hülsta wird weiterleben. Auch nach der Betriebseinstellung zum 1. Juni. Viele Gerüchte ranken sich seitdem um den „neuen“ Eigentümer.

Noch keine offiziellen Meldungen gibt es bis heute hinsichtlich des Rechteverkaufs an den Marken. Ein Blick ins Register des Deutschen Patent- und Markenamts bringt etwas Licht ins Dunkel.

Derzeit scheinen die (Unter-)Marken „geparkt“ zu sein: Beispiel: die Wortmarke „Now! by hülsta“. Aktueller Inhaber ist demnach die BE Projekt Eins GmbH in Hamburg, vertreten durch die Braun-Dullaeus Pannen Emmerling Patent- und Rechtsanwaltspartnerschaft in Düsseldorf.

Der Rechtsübergang ist mit dem Datum 18.06.2024 belegt, veröffentlicht am 19.07.2024. In gleichen Händen befindet sich die Dachmarke („hülsta – Die Möbelmarke“).

Rechte bei Projektgesellschaft

Ein tieferer Blick ins Rechercheportal North Data erklärt einiges: Besagte Projektgesellschaft steht in unmittelbarer Verbindung zur HJD Deutsche Möbelindustrie Beteiligungsgesellschaft.

Über diese Beteiligungsgesellschaft soll das Family Office Drengenberg nach bislang unbestätigten Informationen auch bei Hülsta engagiert sein. Oder anders ausgedrückt: als Investorin.

Darüber berichtete bereits früh das INSIDE-Wohnmarkt-Magazin. Geschäftsführer ist – oder besser war – Hauke Joachim Drengenberg (HJD).

Denn: Am 7. November 2023 – also zu dem Zeitpunkt, als bei hülsta das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erfolgreich abgeschlossen wurde – änderte sich der Firmenname in MH Deutsche Möbelindustrie Beteiligungen GmbH. Ziel unter anderem: der Erwerb und das Verwalten von eigenen Beteiligungen an Unternehmen der deutschen Möbelindustrie.

Hauke Drengenberg schied als Geschäftsführer aus, Mike Hemmerich (MH) blieb. Beide führten zuvor seit 2021 gemeinsam die Vorgängergesellschaft (HJD).

Das Portal „Euwid“ berichtete schon im Herbst, dass Mike Hemmerich bereits mehrere Geschäftsführungsmandate bei Management- und Geschäftsführungsgesellschaften des Family Office habe. Parallel wurde Mike Hemmerich im November bei Hülsta als Geschäftsführer für Dr. Thomas Knecht präsentiert. Ebenso setzte der Investor bei Warendorf Küchen, vorab bekanntlich von Hülsta im laufenden Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung übernommen, Hemmerich als geschäftsführenden Gesellschafter ein.

Nur von kurzer Dauer. Die Warendorfer schlitterten in die nächste Insolvenz. Und: Sowohl bei der Beteiligungsgesellschaft als auch bei Hülsta (danach MWS) folgte zu Beginn des Jahres Dr. Stefan Hainke auf Mike Hemmerich.

Schon früher Markenübertragungen

Am 4. April – also kurz vor Bekanntgabe der neuerlichen Hülsta-Insolvenz – hat die MH Deutsche Möbelindustrie Beteiligungsgesellschaft ihren Standort an den Klövensteenweg 119b nach Hamburg verlegt. An dieser Anschrift wird in den Insolvenzbekanntmachungen zum Thema Hülsta eben auch Rechtsanwalt Stefan Hainke, „letzter“ Geschäftsführer Hülsta, verortet.

Übrigens, auch hier verrät ein Blick ins Rechercheportal North Data mehr: Die BE Projekt Eins GmbH scheint demnach sogar schon seit einigen Jahren Inhaber weiterer Wortmarken von Hülsta zu sein. Zum Beispiel seit Ende 2015 von „hülstaflex basic“. Gegenstand des Unternehmens sei laut dem Portal eigentlich die Entwicklung und Projektierung von Grundstücken, insbesondere des Grundstücks Kirschbergstraße in Leipzig, sowie alle damit im Zusammenhang stehenden Tätigkeiten.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. August 2024.

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