Mit einem Traumfänger, überreicht vom damaligen Bürgermeister Helmut Könning, hatte im Februar 2004 alles begonnen, gut 20 Jahre später schloss Marita Niehoff-Heddier den Kreis: „Die Hordtschule ist ein Traum.“
Am Mittwoch wurde die Schulleiterin in den Ruhestand „versetzt“. Wobei: Sie werde der Schule noch erhalten bleiben, gebe das Amt in sehr gute Hände: Gunnar Schicht wird die Grundschule ab dem 1. August kommissarisch leiten. Verabschiedet wurde seine Vorgängerin sehr emotional.

Löwenbändigerin, Jongleurin, Akrobatin, Zauberin, Dirigentin – all dies seien Kompetenzen, die Marita Niehoff-Heddier lebe. Als Mensch, der sich den Humor bewahrt, der immer die Balance gehalten habe.
„Und der eben seine Träume verwirklicht hat“, wie Konrektorin Beatrix Ritter-Ostendarp in ihrer Begleitung der Sonder-Zirkusvorstellung der Erst- bis Viertklässler treffend anmerkte. Die Manege betraten die Kinder nicht ohne Grund: Das Zirkusprojekt mit dem Circus Casselly war einer der Träume, die die scheidende Schulleiterin umgesetzt hat. Neben zum Beispiel der Umgestaltung des Schulhofs.
Der Plan wurde umgeschmissen
Schulrätin Regina Harbig zeichnete die schulische Laufbahn von Marita Niehoff-Heddier kurz nach. Nach dem Studium in Münster und Bochum mit der klassischen Fächerkombination Deutsch, Mathe und Sachunterricht startete sie ihren Schuldienst vor über drei Jahrzehnten noch in Hamminkeln-Brünen. Sie machte Fortbildungen, zum Beispiel im Schwimmen, für mehr Bewegung an Grundschulen. „Aktueller denn je“, meinte die Schulrätin. Sie erwarb die Zusatzunterrichtserlaubnis in katholischer Religion. Kurz: „Sie erfüllte die Rolle als lernende Lehrerin.“

2003 ging der Blick dann Richtung Stadtlohn. Marita Niehoff-Heddier wurde Rektorin an der Hordtschule. Dabei sei dies gar nicht der Plan gewesen, meinte sie: Eigentlich habe sie die Konrektorenstelle an der Fliedner- oder Marienschule im Blick gehabt.
Dann folgten das Angebot der Schulleiterstelle – und einige Wochen Bedenkzeit. „Einen Tag vor dem Geburtstag hab ich dann die Bewerbung eingeworfen“, berichtete sie. Sie habe in Ruhe feiern wollen. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigen sollte.

Bürgermeister Berthold Dittmann ordnete Marita Niehoff-Heddier eine weitere Kompetenz zu: „Sie war die Kapitänin auf der Brücke.“ Eine Schulleiterin „mit Leib und Seele“, die einem „immer auf Augenhöhe“ begegnet sei, die die Hordtschule modernisiert und weiterentwickelt habe.
Er selbst habe bekanntlich die ersten Schuljahre auf der Hordtschule durchlaufen – natürlich noch in einer anderen Zeit. „Wie man sieht, kann daraus etwas werden“, schmunzelte der Bürgermeister.
Dass die Hordtschule für ihre Kollegin immer eine Herzensangelegenheit gewesen sei, betonte Christa Engelmann stellvertretend für alle Schulleiter. „Die Kinder sind hier gut aufgehoben. Und vor allem: Du hast die Kinder immer gesehen“, erklärte die Leiterin der Hilgenbergschule.
Sie selbst habe einst die Begrüßungsworte sprechen dürfen und ihr seinerzeit auch mal Muße (gr. scholé) gewünscht: „Das ist Dir ausgesprochen gut gelungen.“ In Anlehnung an den Baum im Schullogo überreichte sie unter anderem einen Olivenbaum – mit vielen Wünschen für die Zukunft.

Sabrina Robert überbrachte den Dank seitens der Eltern, von Schulpflegschaft und Förderverein für die jahrelange Verantwortung und Fürsorge für die Kinder: „Wir werden Sie sehr vermissen.“ Als bleibende Erinnerung behalte die Schule symbolisch das Soccer-Ei – eine weitere „Herzenssache“ der scheidenden Schulleiterin.
Schon im vierten Schuljahr habe für sie festgestanden, dass sie einmal Grundschullehrerin werden wolle. „Dieses Ziel habe ich nie aus den Augen verloren“, betonte Marita Niehoff-Heddier. Das alles sei allein mit dem Rückhalt in einem starken Kollegium, in einer unterstützenden Schulgemeinschaft, von Schulträger und Schulamt, von Familie und Freunden gegangen.
Großer Rückhalt in der Familie
Apropos Familie: „Wo ist Mama?“ Das sei eine der häufigsten Fragen in den vergangenen Jahrzehnten zuhause gewesen. „Wo wohl?! In der Schule.“ Nun könne sie ein wenig mehr Zeit zurückgeben. Doch wie gesagt: „Ich werde mich auch im kommenden Schuljahr noch mit ein paar Stunden einbringen.“ Das Ruder wird die „Kapitänin“ dann weitergereicht haben: an Gunnar Schicht.

Vom Bürgermeister gab es nun übrigens die Skulptur „Freiheit“ geschenkt. Vielleicht symbolisch für die neue Freiheit, andere Akzente setzen zu können. Alles basierend auf dem festen Sockel des Traumfängers; ein Fundament, das die Kapitänin über 20 Jahre beim Umschiffen so mancher Woge in der Schule verankerte. Und vor allem in der Schulgemeinschaft. Denn: Nur „ein Traum, den du mit anderen teilst, wird zur Realität“.