Solarstrom vom Acker In Stadtlohn gibt es nur wenige besonders geeignete Flächen

Solarstrom vom Acker: In Stadtlohn gibt es kaum Vorrangflächen
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Photovoltaikanlagen auf Haus- und Firmendächern boomen schon lange. Photovoltaikanlagen auf Acker- und Gewerbefreiflächen aber sind noch die Ausnahme. In Stadtlohn gibt es sie bislang noch nicht. Interessenten aber sind da. Auch ein erster Antrag liegt schon vor.

Andererseits: Acker- oder Gewerbeflächen sind ein rares Gut. Wo sind Solarpaneele auf Freiflächen sinnvoll – und wo nicht? Welche Flächen dafür infrage kommen, hat Jan-Hendrik Wolke, Geschäftsführer des Büros Enwelo aus Steinfurt, in der jüngsten Sitzung des Stadtlohner Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt.

Die Enwelo-Experten haben im Auftrag des Kreises Borken das ganze Kreisgebiet unter die Lupe genommen und auf der Basis von Geodaten kartiert, zum Beispiel Tabu-Kriterien. Photovoltaik-Freiflächenanlangen sind nicht möglich auf bebauten Flächen, Straßen, im Wald, in Naturschutz- und Wasserschutzgebieten, auf Ausgleichsflächen sowie in Windkonzentrationszonen und -vorranggebieten.

Auf diese Weise fällt fast die Hälfte der Stadtfläche für die Freiflächennutzung aus.

Der Enwelo-Leitfaden hat für alle 17 Kommunen auch Potenzialflächen identifiziert, die sich für die Errichtung von Freiflächenanlagen in besonderem Maße eignen können. Als besonders geeignet gelten Flächen an Autobahnen und dreispurigen Bundesstraßen. Hier ist auch eine Förderung nach dem EEG möglich.

Wenig Vorrangflächen

Als bevorzugte Gebiete gelten 500 Meter breite Streifen an Gleisen und Autobahnen sowie mehrspurigen Bundesstraßen. Für die Stadtlohner Kommunalpolitikerinnen und -politiker war es keine große Überraschung: Diese Flächen gibt es in Stadtlohn so gut wie gar nicht.

Lediglich im äußersten Osten des Stadtgebietes streift die A31 Stadtlohn. Ein schmaler grüner Streifen auf der Kulissenkarte des Leitfadens. In Zahlen: Gerade einmal 0,8 Prozent der nicht bereits durch die Tabukriterien ausgeschlossenen Fläche sind besonders geeignet.

Rund 4000 Hektar Fläche im Stadtlohner Stadtgebiet sind nach der Leitfadenkarte nicht kategorisch für Freiflächen-PV-Anlagen ausgeschlossen. Ob sie tatsächlich geeignet sind, ist damit noch nicht gesagt. Jan-Hendrik Wolke: „Eine individuelle Abwägung durch die Kommune ist immer erforderlich.“

Der Stadt Stadtlohn liegt der Antrag eines Unternehmers vor, der auf einer gut vier Hektar großen Ackerfläche eine Freiflächen-PV-Anlage errichten will, um 4,1 Gigawattstunden pro Jahr für den Eigenbedarf seines energieintensiven Betriebs zu erzeugen. „Ist der Eigenbedarf ein Grund für eine Privilegierung?“, wollte der Unternehmer in der Stadtentwicklungausschussitzung wissen.

„Keine einfachen Lösungen“

Jan-Hendrik Wolkes Antwort: „Die Privilegierung wäre wünschenswert. Leider ist sie nicht in Sicht.“ Wolke ermunterte aber die Stadt Stadtlohn: Wenn es für den Betrieb wichtig sei, wenn Arbeitsplätze daran hängen, dann würde er im Sinne der Energiewende sagen: „Einfach mal anfangen.“

Solche klaren Signale gibt es aus der Stadtlohner Politik und Verwaltung noch nicht. In vorangegangenen Sitzungen wurden Bedenken geäußert, vor allem wegen der Knappheit von landwirtschaftlichen Flächen wie auch von Gewerbeflächen. Auch Jan-Hendrik Wolke machte möglichen Antragstellern eher wenig Hoffnung auf schnelle Entscheidungen. „Das ist ein schwieriges Thema. Einfache Lösungen gibt es nicht.“