Elisabeth Arends ist gespannt. Genau wie die anderen 35 Kolleginnen und Kollegen der VR-Bank in Stadtlohn. An diesem Mittwochmittag wird der Sieger des Architektenwettbewerbs vorgestellt. Dann ist klar, wie künftig ihr Arbeitsplatz aussehen wird.
Diese Frage interessiert nicht nur Mitarbeiter und Kunden der VR-Bank. Das neue architektonische Gesicht der Volksbank wird auch einen zentralen Ort in der Stadtlohner Innenstadt prägen.

Carsten Düerkop löst die Spannung in einer kleinen mittäglichen Feierstunde schnell auf: „Die Jury hat sich einstimmig für den Entwurf des Coesfelder Büros Bock Neuhaus und Partner entschieden.“
Neben der VR-Bank hatte auch die Stadt Stadtlohn Vertreter in die Jury entsandt, der auch weitere Experten angehörten. Die Entwürfe der sechs Büros wurden anonym begutachtet. Düerkop: „Nicht Namen, sondern die Qualität sollte im Mittelpunkt stehen.“

Architekt Meinhard Neuhaus stellte den Siegerentwurf vor, der die Massivität des jetzigen Gebäudes in drei miteinander verbundene Baukörper auflöst, einer an der Neustraße, einer an der Rezepterstraße und einer an der Eschstraße. So sollen variable und flexible Nutzungen möglich sein.
Neben der Volksbank bietet die neue Architektur auch Raum für Büros, Praxen oder Gastronomie. Eine Entscheidung über die konkreten Nutzungen steht noch aus.
Sicher ist aber: In den Dachgeschossen mit großen Gauben sollen Wohnungen entstehen. Im jetzigen Entwurf sind es acht mit je ein bis drei Zimmern. „Wir wollen damit einen Beitrag gegen die Verödung der Innenstädte leisten“, sagt Carsten Düerkop.

Im Untergeschoss soll eine Tiefgarage entstehen. Die Planungen des Architektenbüros sehen 27 Stellplätze vor. Das ist aber noch nicht in Stein gemeißelt, so wie die anderen Planungsdetails auch.
Düerkop: „Der Siegerentwurf ist die Basis für die nächsten Schritte. Jetzt geht es in die Vor- und Entwurfsplanungen. Da kann sich manches auch noch ändern.“ Im Gespräch mit unserer Redaktion nannte der Bankvorstand Berthold te Vrügt den groben Zeitplan: 2024 Abriss des Bestandsgebäudes, 2025 Neubau, 2026 Einzug. Während der Neubauzeit soll ein innenstadtnahes Ausweichquartier bezogen werden.
Wandverkleidung aus Tonziegeln
Elisabeth Arends steht mit ihrer Kollegin Melanie Arend in der Schalterhalle vor den Stellwänden, an denen die Entwürfe der sechs Architekturbüros aufgehängt sind. Die Ansicht des Siegerentwurfs zeigt eine klare Formsprache, die traditionelle münsterländische Bauweise modern interpretiert – mit Glas und einer Wandverkleidung aus drei Zentimeter flachen Tonziegeln in Ziegelsteinoptik.
Meinhard Neuhaus: „Anders als Ziegelstein-Mauerwerk kann diese Fassade erneuert und zu 100 Prozent recycelt werden. Nachhaltigkeit und ein möglichst kleiner CO2-Fußabdruck spielen bei unseren Planungen eine zentrale Rolle.“
„Auch persönlicher Favorit“
Elisabeth Arends ist mit der Juryentscheidung vollauf einverstanden. „Der Siegerentwurf wäre auch mein persönlicher Favorit gewesen. Das ist für die Kunden, für die Mitarbeiter und für die Stadtlohner ein echter Gewinn“, sagt sie.