An die 2000 Gäste konnte das Kultur-, Heimat- und Integrationszentrum (KIZS) in den vergangenen beiden Jahren zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen begrüßen. Hinzu kommt in etwa noch mal die gleiche Anzahl, die die Ausstellung „400 Jahre Schlacht im Lohner Bruch“ vor allem am Jahrestag im August 2023 besuchte. Ein großer Erfolg.
Nun steht eine Zäsur bevor. Das KIZS wird seine Räume an der Eschstraße 23 zum Ende des Jahres aufgeben – umfangreiche Renovierungsarbeiten stehen dort an. „Die Arbeit wird aber weitergehen“, betont Mathias Redders vom Trägerverein. Sogar ein spannendes neues Projekt wurde angestoßen.
Mathias Redders erinnert sich noch gut an den Familientag am 6. August 2023 am Eichenhof. Selbst die Ministerin für Heimat des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, war der Einladung der Stadt Stadtlohn dorthin gefolgt. Für den Vertreter des Trägervereins sprechen die Zahlen für sich, sie seien ein „Beleg, dass man mit heimatkundlichen Themen Menschen erreiche“. Ebenso mit zeitgenössischen. Insbesondere, wenn diese mit entsprechender Qualität präsentiert würden.
Alternativen sind geschaffen
Die Resonanz bekräftige den Trägerverein noch einmal darin, die Idee mit entsprechender Nachhaltigkeit zu versehen. Da das Ende des Zentrums an der Eschstraße offensichtlich nahte, wurde nach Alternativen Ausschau gehalten.
Die Planungen sehen verschiedene Maßnahmen vor: Für die Integrationskurse wurden bereits neue Räume an der Josefstraße auf dem Gelände des Gesundheitscampus durch das Jugend- und Familienbildungswerk (JFB) angemietet.

Auch für die Ausstellung zum 400. Jahrestag mit dem inzwischen weit über die Grenzen von Stadtlohn bekannten Diorama wurde eine Lösung in der ehemaligen Kantine des Krankenhauses Maria-Hilf gefunden. „Zumindest für einen Übergang bis zum Einzug des Kreisjugendamtes“, erklärt Mathias Redders (wir berichteten). Für die Kunstausstellungen soll auf das inzwischen breite Angebot von Veranstaltungsräumen in Stadtlohn zurückgegriffen werden. Der Stadtlohner denkt zum Beispiel an die inzwischen entweihte Kapelle am Krankenhaus, ein „spannender Ort“.
Der Blick geht gleichfalls schon über den Tellerrand hinaus. Stichwort Bündelung. Der Trägerverein KIZS und der Stadtlohner Heimatverein wollen sich in dieser Übergangszeit aktiv für ein „kleines Stadtmuseum“ einsetzen. Die Konzeption solle dabei der Heimatverein übernehmen, die Stadt könne durchs Stadtarchiv unterstützen. „Unser Trägerverein hat bewiesen, dass es hierfür auch Sponsoren geben könnte“, so Mathias Redders. Neben dem Sponsoring könne der Verein auch beim Thema Fördermöglichkeiten das Projekt unterstützen.

Mit den Elementen der Ausstellung zum 400. Jahrestag, den Fotos und Plakaten beispielsweise zu den Handelswegen (Hans-Jürgen Robers) und den Kneipengeschichten (Werner Ellers), die im KIZS erfolgreich ausgestellt wurden, sowie den umfangreichen Objekten aus dem Archiv der Stadt Stadtlohn bestehe bereits heute ein attraktiver Fundus, meint der Stadtlohner.
Eine Bündelung an einem bestehenden Ort in der Stadt würde sich einfach anbieten. Mit der Stadt sei man dabei „in guten Gesprächen“, so Redders.
Heimatverein soll konzipieren
Wichtig: Das Angebot solle bewusst niederschwellig gestaltet und ehrenamtlich getragen werden. Eine attraktive Plattform vor allem auch für die Mitglieder des Heimatvereins, der im kommenden Jahr auf sein 50-Jähriges zusteuert. Ulrich Söbbing denkt zum Beispiel an stadtgeschichtliche Ausstellungsinhalte. Der Vorsitzende des Heimatvereins und scheidende Leiter des Stadtarchivs betont dabei, dass dieses kleine Stadtmuseum auf „Vereinsebene“ organisiert werden sollte. Als Beispiel nennt er das Schulmuseum am Ahauser Schloss.
Mathias Redders verweist auf die Ausstellung „1623“, die ebenso von Laien getragen werde. Die aktuellen Investitionen im Übergang würden übrigens durch die Leaderregion Berkel-Schlinge gefördert, erklärt er.
Auf dem Weg zu einem möglichen kleinen Stadtmuseum wolle man die verschiedenen Initiativen in der Stadt „mitnehmen“. Das könne zum Beispiel der Kiepenkerl-Verein sein, der seinen Fundus aktuell im Haus Lüfkens präsentiert.
Die Räume im Anna-Stift werden übergangsweise für die Unterbringung der Hilgenbergschule genutzt. Dass man die Idee zu einem Stadtmuseum schön länger hege, berichtete Günther Südhoff. Das Thema werde man im Verein auf die Agenda nehmen.