„Käfig“ der DJK soll Kunstrasen erhalten Kaum Jugendtraining im nassen Winter

DJK Eintracht wünscht sich Kunstrasen fürs Kleinspielfeld
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Eigentlich herrscht reger Betrieb im sogenannten „Käfig“ bei der DJK Eintracht. In diesen Tagen ist es dort eher ruhig – nicht allein wegen der Osterferien. Lange war es einfach viel zu nass, um dort die Kugel laufen zu lassen. Und: Der aktuelle Zustand der Fläche lässt derzeit auch gar keine „ruhige Kugel“ zu. Darunter leiden vor allem die Nachwuchsfußballer der DJK. Das soll sich ändern.

Das vorhandene Kleinspielfeld liegt direkt hinter dem Hauptplatz auf dem Gelände an der Hölderlinstraße.
Das vorhandene Kleinspielfeld liegt direkt hinter dem Hauptplatz auf dem Gelände an der Hölderlinstraße. © Michael Schley

Bis zum Schluss hatte Günter Boll ausgeharrt – dann lieferte ihm der Erste Beigeordnete die Vorlage. Passend zum Thema. Günter Wewers berichtete im Sport-, Kultur- und Sozialausschuss über einen Antrag der DJK Eintracht auf Bezuschussung eines Kunstrasens. Genauer: für ein Kleinspielfeld. So wie eben bereits im „Käfig“ angelegt und genutzt hinter dem Hauptplatz an der Hölderlinstraße.

Verein hat Angebot eingeholt

Günter Boll, der inzwischen Rederecht erhalten hatte, ließ keine Zweifel aufkommen, dass man die beiden Kleinfeldprojekte von SuS und DJK nicht einfach in einen Topf schmeißen könne. Zum Hintergrund: Der SuS Stadtlohn hatte im vergangenen Sommer einen Teil des Ascheplatzes in einen kleinen Kunstrasen umgewandelt und neben eigenem Sponsoring einen Zuschuss von 10.000 Euro erhalten. Am Losberg liegt bekanntlich bereits ein „großer“ Kunstrasen, ermöglicht vor allem ebenso aus der Geschwister-Hakenfort-Stiftung.

Beide Projekte müsse man entsprechend differenziert sehen, meint der DJK-Vorsitzende Andreas Pieper auf Nachfrage – vor allem mit Blick auf die Höhe der Kostenübernahme durch die Stadt. In etwa auf 180.000 Euro brutto schätzt der Verein die Gesamtkosten für die Anlage des Kunstrasens. Ein entsprechendes Angebot habe man zum Ende des Jahres vor Einreichen des Antrags eingeholt, so Günter Boll. Bis zu zwei Drittel Zuschuss sehen zum Beispiel die aktuellen Sportförderrichtlinien der Stadt bei baulichen Maßnahmen vor.

Mittel stünden aktuell entsprechend noch nicht im Haushalt, betonte Günter Wewers. Vorübergehend habe man seitens der Stadt angeregt, die Wiederherstellung des bestehenden Naturrasenkleinfelds anzugehen, die DJK lote aus, was selbst an (Sponsoring-)Aktivtäten denkbar sei. So sei man vorerst auseinandergegangen, um das Thema im laufenden Jahr auf Wiedervorlage zu setzen. Silke Gertz (UWG) zeigte sich durchaus erstaunt über die Vorgehensweise: „Wenn ein Antrag vorliegt, dann muss auch darüber entschieden werden.“ Gleiches Recht für alle.

Neu ist das Thema Kunstrasen für die DJK nicht – und da schließt sich ein Kreis: Da die vorhandene Fläche ursprünglich aufgrund möglicher gewerblicher Umnutzung gegen eine andere am Gelände angrenzende Fläche „getauscht“ werden sollte, wurde die Pflege eingestellt. Diese Pläne haben sich mittlerweile zerschlagen, der Zustand des Rasens ist entsprechend.

„Maulwürfe sind das Problem“, erklärte der Bürgermeister. Dr. Markus Könning (CDU) nahm den Ball auf: „Die Fläche sieht schlecht aus. Wir müssen also mit hohen Instandhaltungskosten rechnen.“ Eine wichtige Vorüberlegung beim Projekt. Im Zuge des Grundstückstauschansatzes sei die Option Kunstrasen für die dann neue Kleinspielfläche Thema gewesen, so Günter Boll. Deshalb habe man nun auch offiziell den Antrag gestellt.

Mit einem Kunstrasen auf dem Kleinspielfeld könnte der Verein den Trainingsbetrieb nahezu ganzjährig sicherstellen.
Mit einem Kunstrasen auf dem Kleinspielfeld könnte der Verein den Trainingsbetrieb nahezu ganzjährig sicherstellen. © Michael Schley

Der Abteilungsleiter nutzte die Gelegenheit, die Hintergründe zu veranschaulichen. Eine gemeinsame Nutzung des Kunstrasens am Losberg mit dem Nachbarn SuS erweise sich als schwierig: „Wir können unseren Kindern nicht zumuten, von Wenningfeld mit dem Rad quer durch die Stadt zum Losberg zu fahren.“

Und auch wenn ein Kunstrasen nahezu immer bespielt werden könne, so gebe es eben auch die Kerntrainingszeiten zwischen 16 und 21 Uhr. Die Kapazitäten des Kunstrasens am Losberg seien in der dunklen Jahreszeit entsprechend begrenzt, ziehe man alle drei Stadtlohner Fußballvereine in Betracht. Oder anders: Mögliche Zeiten seien – wenn überhaupt – allein für den Seniorenbereich machbar. Angelegt worden sei der Platz ursprünglich zur Förderung der Jugend.

Dass der Antrag auf Umwidmung des Kleinspielfeldes dringend notwendig sei, das habe der nasse Herbst und Winter noch einmal gezeigt. Über Wochen und Monate habe nahezu gar kein Training stattfinden können. „Mit dem Kleinspielfeld könnten wir unseren Kindern zumindest einmal die Woche durchgängig Training bieten“, so Günter Boll.

Flächentausch hatte sich zerschlagen

Die Argumentation des DJK-Vertreters konnte Angelika Kessels (FDP) nachvollziehen: „Die Kinder können nicht quer durch die Stadt fahren. Über einen großen Platz brauchen wir uns aber nicht unterhalten.“ Deshalb habe man ja auch einen Antrag für ein Kleinspielfeld gestellt, betonte Günter Boll. Um zu machen, was mal besprochen worden sei.

Der Bürgermeister fasste zusammen: Erstmal werde der Zustand der vorhandenen Fläche begutachtet, um die Kosten für die Instandsetzung abzuschätzen. Erst dann solle ein Beschluss gefasst werden, um sich im weiteren Verlauf womöglich über Mittel im Haushalt 2025 zu unterhalten. Das Thema soll auf die Agenda für die kommende Ausschusssitzung gehoben werden.