Stärkung der Integrationsarbeit in Vereinen Politik „zieht an einem Strang“

Integrationsarbeit in Stadtlohner Vereinen soll weiter gefördert werden
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Die aktuelle Flüchtlingssituation werde vor Ort sehr gut gemeistert. Darüber habe er sich unter anderem mit entsprechenden Fachleuten ausgetauscht. Um noch mehr geflüchtete Menschen in die Vereine einzubinden, sollten weitere Anreize gesetzt werden, erklärte Dr. Markus Könning im jüngsten Sport-, Kultur- und Sozialausschuss (SKS).

Auf dieser Basis hatte die CDU-Fraktion einen Antrag zur Integrationsförderung formuliert. Und ist damit auf offene Ohren gestoßen.

Konkret: Integration stelle eine gesellschaftliche Verantwortung dar, betonte Markus Könning. Die Stadtlohner Vereine mit den vielen Ehrenamtlichen spielten bei der Vermittlung von Werten und Kultur eine große Rolle. „Wir möchten ein Anreizprogramm schaffen, um gezielt mehr Flüchtlinge in unsere Vereine zu bringen und so einen wichtigen Beitrag für die Integration in unsere Gesellschaft zu leisten“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Sprich: Mit den geförderten Aktionen solle die nachhaltige Bindung an den jeweiligen Verein geschaffen werden. Dazu habe sich die Fraktion eben mit der Verwaltung, einer Schulvertreterin, einem Vertreter der Flüchtlingshilfe und einer Vertreterin des Jugendwerks zum Thema intensiv ausgetauscht.

Bis zu 5000 Euro pro Projekt

Das Ergebnis wurde im Antrag verankert: Jeder Verein soll sich für eine Integrationsförderung von Flüchtlingen bewerben können, jedes Vorhaben solle mit bis zu 5.000 Euro unterstützt werden können. Dazu sollten insgesamt 50.000 Euro in den Haushalt 2025 eingestellt werden. Wichtig: Die finanzielle Unterstützung eines Projektes solle keiner Beitragserstattung gleichkommen, sondern das gemeinsame Miteinander fördern.

vier Männer und eine Frau vor einem Haus
Maher Murad (v.l.), Shamil Alyas, Sahira Murad, Shahab Alyas und Khaleel Elyas stehen stellvertretend für eine jesidische Großfamilie, die in Stadtlohn voll angekommen ist. Drei von ihnen spielen unter anderem bei der DJK Fußball, dies in zwei verschiedenen Mannschaften. © Michael Schley

Als „sehr, sehr gut“ empfand Reinhold Dapper (SPD) diesen Vorschlag: „Wir ziehen in diesem Haus an einem Strang.“ Die Integration der geflüchteten Menschen finde in den Vereinen durch das Leben und Vorleben von Werten statt. Auch Silke Gertz begrüßte für die UWG den Antrag. So könnten auch kleinere Projekte Berücksichtigung finden. Sie würde es begrüßen, wenn sich die Gruppen der geflüchteten und nicht-geflüchteten Menschen mischten.

Angelika Kessels (FDP) fand die Initiative ebenso gut. Sie fragte konkret, wie das Förderprogramm ausgestaltet werden solle. Es sollte für alle Stadtlohner Vereine offen sein – nicht nur für Sportvereine.

Markus Könning betonte, dass das Angebot bewusst „niederschwellig“ gehalten werden sollte. Das könne auch mal ein Grillabend sein, nannte er ein Beispiel. Natürlich sei es schwierig, auf einen Nenner zu kommen. Ein Gremium aus Vertretern der Stadtverwaltung und dem SKS-Ausschuss um die beiden Vorsitzenden Angelika Kessels (FDP) und Hendrik Hardeweg (CDU) solle über die Vergabe der Mittel für die Maßnahmen entscheiden. In dieser Gruppe könnten etwaige Beurteilungskriterien entwickelt werden.

Stephan Weise, der die Initiative ausdrücklich begrüßte („immer super“), hakte für die FDP noch einmal nach, ging gar einen Schritt weiter: Warum sollte man es auf Vereine begrenzen? Könne man es nicht als Programm für jedermann ausgestalten? Reinhold Dapper (SPD) nahm den Ball auf und sprach sich dafür aus, das Programm zunächst auf die Vereine zu beschränken. Eine Vereinsstruktur biete eine gewisse Sicherheit, dass die Gelder auch gut verwendet werden würden. Markus Könning hatte vorab schon angemerkt, dass man sich ein Jahr Zeit geben sollte, die Resonanz zu beobachten.

Erfolgreiches Fest der Kulturen

Mit Blick auf die großen Vereine merkte er an, dass man bei diesen auch „in die Abteilungen“ gehen könne. Es sollten keine Konkurrenzsituationen geschaffen werden. „Machen ist besser als nur drüber zu reden.“ In diesem Sinne solle nicht zuletzt das Ehrenamt weiter gestärkt werden.

Wie erfolgreiche Integrationsarbeit funktionieren kann, dazu gab Heike Geesink, Fachbereichsleiterin Arbeit und Soziales, im SKS einen beeindruckenden Beleg in die Runde: Zum „Fest der Kulturen“, das im September nach fünf Jahren erfolgreich neu belebt wurde, hatte die Sozialarbeiterin Gabriele Schneider ein Fotobuch erstellt. Das Jugendwerk Stadtlohn hat darauf zudem 2025 zum „Jahr der Vielfalt“ erklärt. Schon Ende Februar hatte Stadtlohn bei der Demo auf dem Markt gezeigt, wie bunt und vielfältig es ist.

In seiner letzten Sitzung folgte der Rat der einstimmigen Empfehlung des SKS-Ausschusses, das Budget wurde in den Haushalt 2025 eingestellt.