Insolvenzverfahren von Hülsta beendet Mike Hemmerich ist neuer Chef

Hülsta: Amtsgericht hebt Insolvenzverfahren auf
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Mitte Oktober wurde bekannt, dass der bisherige Geschäftsführer und Alleingesellschafter Dr. Thomas Knecht das Stadtlohner Möbelunternehmen Hülsta verlassen hat. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ging aufgrund des Personalwechsels in eine Regelinsolvenz über. Nur wenige Wochen später ist das Verfahren beendet, wie Hülsta am Donnerstag (9.11.23) in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

„Die Möbelmarke Hülsta hat das Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen. Nach der Zustimmung der Gläubiger hat nun das Amtsgericht Münster das Verfahren aufgehoben“, heißt es in der Erklärung. Der bereits im Juli von den Gläubigern angenommene und in Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen erarbeitete Insolvenzplan sei die Grundlage für die Aufhebung.

Ebenso gibt es einen neuen Kopf in der Führung des Möbelherstellers: Mike Hemmerich übernimmt die Rolle als CEO. Er erweitert das Führungsteam, dem außerdem Vertriebsgeschäftsführer Hans-Werner Nagel, Geschäftsführer Hülsta individual Volker Herwing und der technische Geschäftsführer Waldemar Bauer angehören.

„Prozesse optimiert“

Hemmerich äußert sich in der Pressemitteilung folgendermaßen über die vergangenen Monate und die neue Entwicklung: „Wir haben diese Phase konsequent genutzt. Anpassungen in Strukturen und Prozessen zeigen Wirkung und werden nun Stück für Stück finalisiert, um Hülsta neu und zeitgemäß auszurichten.“

Die neue Führung in Stadtlohn: hülsta-CEO Mike Hemmerich, Vertriebsgeschäftsführer Hans-Werner Nagel, Geschäftsführer hülsta individual Volker Herwing und technischer Geschäftsführer Waldemar Bauer (v.l.).
Die neue Führung in Stadtlohn: hülsta-CEO Mike Hemmerich, Vertriebsgeschäftsführer Hans-Werner Nagel, Geschäftsführer hülsta individual Volker Herwing und technischer Geschäftsführer Waldemar Bauer (v.l.). © Hülsta

Weiter heißt es, der gesamte Sanierungsprozess sei im laufenden Betrieb durchgeführt worden. „Viele Prozesse in Produktion und Verwaltung wurden bereits optimiert“, teilt Hülsta mit.

Als eine Maßnahme wurde im Januar dieses Jahres die Hülsta-Produktionsstätte in Ottenstein geschlossen und, so die Formulierung in der Pressemitteilung, „am Hauptsitz Stadtlohn integriert.“ Durch neue Maschinen und neue IT-gestützte Prozesse erhofft sich das Unternehmen, auch in Zukunft effizient wirtschaften zu können.

Positiver Blick in die Zukunft

Dass das Hülsta-Insolvenzverfahren nun erfolgreich abgeschlossen wurde, dürfte vor allem in der Belegschaft Erleichterung auslösen. In der Pressemitteilung ist von einem „Meilenstein“ die Rede.

„Wir bedanken uns bei allen, die in der zurückliegenden Zeit zielgerichtet, engagiert, konstruktiv und motiviert an diesem Prozess mitgewirkt haben. Wir wissen die Unterstützung und die Treue unserer Belegschaft, unserer Kunden und Lieferanten zu Hülsta sehr zu schätzen“, wird der neue Chef Emmerich zitiert. „Nun blicken wir mit einem Team von rund 775 Mitarbeitenden innerhalb der Hülsta-Gruppe zuversichtlich in die Zukunft.“

Dr. Thomas Knecht schaut lächelnd in die Kamera
Dr. Thomas Knecht war bis zum Oktober Geschäftsführer bei Hülsta. © Archiv

Im Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren – damals noch in Eigenverwaltung – hatte es bereits einen starken Einschnitt in der Belegschaft gegeben. Ende 2022 hatten 229 von damals 580 Mitarbeitern ihre Beschäftigung verloren. Ihnen wurde der Übertritt in eine Transfergesellschaft angeboten, um sie vor der unmittelbaren Arbeitslosigkeit zu schützen. Einige Beschäftigte konnten vorzeitig in den Altersruhestand wechseln.

Das Unternehmen erklärt in seiner aktuellen Pressemitteilungen auch, warum parallel zur Aufhebung des Regelinsolvenzverfahrens der Hülsta-Werke ein Insolvenzverfahren für die Hülsta AG & Co. KG eröffnet wurde: „Bei der Hülsta AG & Co. KG handelt es sich um eine reine Holding ohne operativen Betrieb, deren Insolvenz technisch bedingt war. Alle operativen Tochtergesellschaften sind auf eine neue Holding übertragen worden, so dass die Hülsta-Gruppe insgesamt das Insolvenzverfahren beendet hat.“

Hülsta baut auf Investor

Die Gründerfamilie Hüls ist seit Anfang 2022 selbst nicht mehr am Unternehmen Hülsta beteiligt. Der damalige Geschäftsführer Dr. Thomas Knecht erwarb alle Anteile der Familie.

Im Zusammenhang mit Knechts Ausscheiden vor drei Wochen hatte Hülsta betont, dass es für die weitere Entwicklung der Firma nötig sei, dass „der Hauptfinanzierer sein Engagement fortführt und die notwendigen Mittel bereitstellt, um so das Geschäft der Gesamtgruppe künftig weiterzuentwickeln.“

Hülsta selbst nennt den Namen des Investors nicht. Laut Medienberichten soll es sich um das Family Office Drengenberg aus Norddeutschland handeln. Das Portal „Euwid“ berichtet, dass der neue Hülsta-Chef Hemmerich bereits mehrere Geschäftsführungsmandate bei Management- und Geschäftsführungsgesellschaften des Family Office hat. Dort ist ebenfalls zu lesen, dass Hemmerich vor kurzem auch in die Geschäftsführung der Warendorf Werke eingetreten ist. Hülsta hatte den Luxusküchenhersteller im März dieses Jahres übernommen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. November 2023.