„Fantastische“ Anmeldezahlen Losbergschule sichert weiter dreigliedriges System

„Fantastische“ Anmeldezahlen: Losbergschule sichert dreigliedriges System
Lesezeit

Rund 230 Viertklässler der Stadtlohner Grundschulen wechseln nach diesem Schuljahr innerorts die Schule – und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Sechs Anmeldungen seien dabei noch offen. „Fantastische“ Anmeldezahlen konnte Klaus-Dieter Weßing im jüngsten Schulausschuss (18.3.) präsentieren.

Auch die Losbergschule hält ihre Quote. Dies nach dem Hoch zur Coronapandemie. „Damit sind wir sehr gut zufrieden“, berichtet Schulleiterin Birgit Kentrup am Mittwoch (2.4.). Ein Beleg, dass sich die Losbergschule als eine von nur noch drei Hauptschulen im Kreis Borken mehr als etabliert hat.

einige Schülerinnen stehen an einem Pult
Insbesondere bei den Stadtlohnern liegt zum neuen Schuljahr die Herta-Lebenstein-Realschule hoch in der Gunst der Viertklässler. © Michael Schley

47 Schüler aus Stadtlohn hatten sich bis zur Vorstellung der Zahlen im Schulausschuss (18.3.) an der Losbergschule angemeldet, was einer Quote von knapp 20 Prozent entspricht. 14 Anmeldungen kommen von auswärts. Von den noch ausstehenden sechs Anmeldungen seien mittlerweile drei an der Losbergschule „verbucht“, wie Kentrup berichtet: „Wir stehen bei insgesamt 64 Anmeldungen.“

Eine Tendenz, die Fachbereichsleiter Klaus-Dieter Weßing bereits vermutet hatte. Die durchschnittliche Übergangsquote der letzten Jahre von Stadtlohner Viertklässlern von 24, 25 Prozent werde also wieder erreicht, eine „sehr gesunde Quote“ für ein dreigliedriges Schulsystem, wie Birgit Kentrup betont.

Elternwille soll entscheiden

Für die Schulleiterin sind diese Quoten vor allem ein Beleg dafür, dass die Hauptschule ihre feste Position habe. Es gebe weiterhin viele Eltern, die ihr Kind ganz bewusst an der Losbergschule anmeldeten. Das sei in den Anmeldegesprächen zu vernehmen. Diese Einstellung sei aber nicht mehr Usus, wie Birgit Kentrup betont.

Der Erfolg gebe dem Team („Da hat jeder das Herz am rechten Fleck.“) Recht: 45 Prozent verließen die Hauptschule mit Realschulabschluss, ein großer Anteil mit einer Empfehlung für die gymnasiale Oberstufe. 40 Prozent wechselten in eine Ausbildung. In Anbetracht der aktuellen Situation könne man im Grunde „alle in eine Ausbildung bringen“. Die gute Schulentwicklung war vor exakt einem Jahr auch noch einmal durch die sehr guten Ergebnisse im Rahmen der Qualitätsanalyse untermauert worden.

Mit Blick auf die konstanten Übergangsquoten sei es ein großer Vorteil, dass man die Klassen 5 und 6 in der ehemaligen Johannesschule unterbringen kann. Enge schaffe schlechte Stimmung. Es gehe erst einmal darum, die neuen Schüler abzuholen, ihr Selbstbewusstsein aufzubauen, sie positiv einzustimmen auf das, was kommt. Jedes Kind habe es verdient, bestmöglich gefördert zu werden. Ein wichtiger Faktor sei, dass die jeweiligen Klassenlehrer möglichst viel in der eigenen Klasse unterrichteten: Stichwort Vertrauensverhältnis.

Im weiteren Verlauf liege ein Fokus darauf, die Jugendlichen auf die Berufswahl vorzubereiten. Birgit Kentrup nennt beispielsweise den Azubi-Tag mit „tollen Partnern“ aus der Wirtschaft, an dem Azubis die Schüler auf Augenhöhe abholten. Natürlich gebe es an der Losbergschule auch Probleme. Da baue man aber auf viele sehr zugewandte Eltern, um Probleme zu bearbeiten: „Hier wird nichts unter den Tisch gekehrt.“

Die Losbergschule ist übrigens die Schule, die aktuell mehr Schüler entlässt als aufnimmt. Mit Blick auf die nicht unerhebliche Zahl an Rückwechslern von der Realschule betont Birgit Kentrup die gewollte Durchlässigkeit im System. Letztlich gehe es darum, jeden Schüler zum bestmöglichen Abschluss zu bringen, die „Fahrkarte für alles Weitere“.

Personell natürlich eine Herausforderung, da die Stufenstärke je Jahrgang eher zunehme. „Ich habe aber lieber vier überschaubare als drei zu volle Klassen“, betont sie. Seit dem 1. April freue man sich über die Unterstützung durch zwei Alltagshelferinnen: Cordula Voss und Monika Wasikowska.

Zurück zu den Zahlen: 73 Schüler wechseln an die Herta-Lebenstein-Realschule (Vorjahr: 49). Eine „Wahnsinnszahl“, wie Fachbereichsleiter Klaus-Dieter Weßing meinte. Mit weiteren 46 Schülern aus den Nachbarkommunen bekomme man „vier gut gefüllte Klassen“.

einige Personen halten ein Schild
Die neuerlichen Anmeldezahlen zeigen noch einmal, dass die dauerhafte Vierzügigkeit am Gymnasium ein festes Fundament hat. © Stadt Stadtlohn

Mit 23 war die Resonanz unter den Stadtlohnern bei der St.-Anna-Realschule zum Schuljahr 2024/25 etwas geringer. Nun sind es wieder 36. So können für die Eingangsklassen noch 28 Schüler bis zur Deckelung bei 64 von auswärts aufgenommen werden – es gab deutlich mehr Interessenten. Ganz anders als im Vorjahr. In der Summe wechseln 45 Prozent der Stadtlohner Schulwechsler zur Realschule.

Platz 1 unter den Stadtlohnern hat das Geschwister-Scholl-Gymnasium an die Herta „verloren“, die Quote liegt mit 28,5 Prozent wieder unter der 30-Prozent-Marke. In absoluten Zahlen sind es nun aber mit 69 gegenüber 62 im Vorjahr sogar mehr Stadtlohner Kinder, die zum Gymnasium wechseln. Mit 48 „Auswärtigen“, darunter allein 35 aus Gescher, kommt das Gymnasium auf insgesamt 117 Eingangsschüler. Und damit weit über die für die genehmigte dauerhafte Vierzügigkeit avisierte Zahl von 100.

Gesamtschülerzahl wächst deutlich

Insgesamt elf Kinder aus Stadtlohn wechseln zur Gesamt- oder Sekundarschule nach Gescher/Vreden, zu einer Förderschule, ziehen weg oder sind Wiederholer. Damit bleiben über 97 Prozent im Stadtlohner Schulsystem.

Auch bei den Wechslern von auswärts bleibt man stark: 136 (Vorjahr 122) kommen insgesamt aus den umliegenden Städten und Gemeinden. Allein 57 künftige Fünftklässler davon aus Gescher, 29 aus Vreden. In Summe sind es 361 neue Fünftklässler an den vier Schulen. Zum Vergleich: 24/25 waren es 300.

Und das sind die Gesamtschülerzahlen der weiterführenden Schulen im kommenden Schuljahr (in Klammern Neuzugänge/Abgänge – Stand: 18. März):

  • Geschwister-Scholl-Gymnasium: 828 (117/93)
  • Herta-Lebenstein-Realschule: 574 (119/76)
  • St.-Anna-Realschule: 385 (64/60)
  • Losbergschule: 463 (61/91)

„Die weiterführenden Schulen wachsen weiter“, fasste es Klaus-Dieter Weßing zusammen. Auf insgesamt rund 2250 Schüler. Und das freut auch Birgit Kentrup: „Wir dürfen nicht vergessen: Gibt es keine Hauptschule mehr, dann ist es auch das Ende des dreigliedrigen Schulsystems.“ Bei knapp 500 Schülern aktuell habe man an der Losbergschule noch ein besonderes Pfund, mit dem man wuchere: „Wir kennen jeden Schüler noch beim Namen.“