Mit Video: „Herta“ und Ferro kooperieren Bei 232 Grad zum Schlüsselanhänger aus Zinn

Nach dem Umweltpreis: Technikkurs an der Herta startet nächstes Projekt
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„Wenn ihr meint, dass es noch besser geht – macht es noch einmal.“ Techniklehrer Daniel Sonnabend begutachtet mit prüfendem Blick die ersten Ergebnisse des Gießerei-Projekts, das der Technikkurs an der Herta-Lebenstein-Realschule aktuell durchführt. Auch dank der Unterstützung des Unternehmens Ferro Umformtechnik. In Gemeinschaftsarbeit haben Lutz und Dennis sowie Emil und Peter soeben den ersten Schlüsselanhänger aus Zinn gegossen. Mit den Initialen ihrer Schule: HLR. Die vier Schüler scheinen auf den ersten Blick zufrieden.

Zwei Schülerinnen gießen Zinn
Ein entscheidender Moment: Sobald das Zinn seine Schmelztemperatur erreicht hat, wird es in die Form gegossen. © Schley, Michael

Für die 19 Achtklässler im Technikkurs, 16 Jungs und drei Mädchen, ist der Donnerstag (26.9.) schon ein besonderer. Zinngießen in der Praxis steht im Grunde zum ersten Mal richtig auf dem Programm. Die Idee dazu hat Daniel Sonnabend schon aus seinem eigenen Referendariat in Hildesheim mitgenommen. „Dort hatte ich Kontakt zu einer Gießerei, eine Schulgießerei hier wäre doch was“, meint er. Werbung für das Metallgießen hatte die Schule schon auf der Gewerbeschau in Oeding im Frühjahr gemacht. Aus der Doppelgemeinde zieht es bekanntlich viele Schülerinnen und Schüler an die Herta-Lebenstein-Realschule.

Azubis schauen Lehrer über die Schulter
Die Azubis von Ferro schauen dem Techniklehrer Daniel Sonnabend über die Schulter. © Schley, Michael

Auf offene Ohren sei er beim Unternehmen Ferro gestoßen, mit dem man bereits Projekte durchgeführt hatte. „Ich bin da mit ein paar Schülern hingefahren“, berichtet der Lehrer. Das Ergebnis: Auszubildende des Unternehmens stellten die notwendigen Formkästen her und zur Verfügung. Neben einer finanziellen Unterstützung. Aus gutem Grund: „Zinn hat einen Hype erfahren, ein Kilo liegt aktuell bei 80 Euro“, erklärt Daniel Sonnabend. Für die Schule sei diese Kooperation ein Glücksfall. Und auch der Partner könne sich so möglichen künftigen Azubis präsentieren.

Schüler bei der Feinarbeit
Mit ein wenig Feinarbeit wird das Ergebnis veredelt. © Schley, Michael

Als sich Lutz, Dennis, Emil und Peter am Donnerstagmorgen Schürze, Schutzbrille und Handschuhe anlegen – Sicherheit wird großgeschrieben –, da schauen ihnen auch vier Azubis von Ferro über die Schulter. „Gießverfahren gehören zum Beruf“, berichtet Michael Greiwe, Ausbildungsleiter für Metallbauer. Hier könnten sie sich es mal in der Praxis anschauen.

Schüler feilt an der Schraubzwinge
Per Feile wird der Schlüsselanhänger von unnötigem Ballast befreit. © Schley, Michael

Nach rund drei Minuten ist das Zinn bei den vier Jungs an Tisch 1 geschmolzen, bei 232 Grad, erklärt ihr Techniklehrer. Lutz gießt es vorsichtig in das Loch im Formkasten – weitere zwei Minuten Geduld braucht es nun. Bis das Ergebnis zutage kommt. Und der nächste übernimmt. „Ziel soll es sein, dass jeder in der Gruppe heute einmal gegossen hat“, ruft Daniel Sonnabend in den Raum.

Dort herrscht weiter reges und konzentriertes Arbeiten. Das nimmt auch Schulleiter Stefan Wichmann wahr. Soeben hat er noch einmal erfahren, wie Gäste vor dem Ausstellungsstück in der Aula zum innovativen Hydroponik-Projekt, für das der Technikkurs bekanntlich mit dem Umweltpreis der Stadt Stadtlohn ausgezeichnet wurde, stehenblieben. Unter anderem Basilikum würde aktuell gerne mitgenommen, berichtet der Schulleiter: „Technik zum Anfassen.“

Schüler bereitet Formkasten vor
Nach dem Gießvorgang muss der Formkasten wieder aufbereitet werden. © Schley, Michael

So wie weiterhin im Technikraum beim nächsten Projekt. Wieder wechseln Eisenkelle und Gas-Lötbrenner den Besitzer. Nun sind Emil und Peter an der Reihe. Unterdessen denkt Daniel Sonnabend schon weiter. „Mit unserem Equipment können wir das Projekt jährlich anbieten, es soll kein One-Hit-Wonder bleiben“, betont der Lehrer. Künftig vielleicht mal mit Aluminium, da auch „deutlich günstiger“. Der „Haken“: Bei Aluminium liege der Schmelzpunkt bei 660 Grad Celsius. Eindrücke könnten auch von Youtube- und Tiktok-Videos aufgenommen werden. Noch Zukunftsmusik.

Schlüsselanhänger aus Zinn
Am Ende steht ein individuelles Produkt. © Schley, Michael

Einen Rat gibt Daniel Sonnabend allen noch mit auf den Weg: „Lernt aus euren Fehlern.“ Und noch ein Tipp: „Ein sauberer Arbeitsplatz ist das A und O.“ Diesen Ratschlag werden auch die vier Ferro-Azubis schon das eine oder andere Mal mitgenommen haben.

Brenner und Kelle mit Zinn
Kaum zwei Minuten dauert, bis Zinn seine Schmelztemperatur von 232 Grad Celsius erreicht hat. © Schley, Michael