Trauer um Helga Nitschke „Tolle Lehrerin“ und Persönlichkeit, die viel bewirkt hat

Helga Nitschke ist gestorben: „Tolle Lehrerin“ und „prägender Mensch“
Lesezeit

Helga Nitschke war eine „außergewöhnliche Persönlichkeit“, die für ihre Mitmenschen „viel bewegt“ habe. Stets zurückhaltend, bescheiden. Ihre ausgeglichene und freundliche Art werde allen Freunden und Bekannten in guter Erinnerung bleiben. Gleichsam vielen ehemaligen Schülerinnen und Schülern.

In wenigen Worten beschreibt Hans Stelzig, selbst pensionierter Lehrer, den Charakter von Helga Nitschke. Im Alter von 82 Jahren ist die Stadtlohnerin gestorben.

Eintrag ins Goldene Buch mit Bürgermeister Könning
Im September 2016 trugen sich Helga und Bernhard Nitschke in das Goldene Buch der Stadt Stadtlohn ein. Für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement überreichte ihnen der damalige Bürgermeister Helmut Könning (r.) die Stadtplakette. © Stefan Grothues

Ein Bauernkotten war es seinerzeit, der sie aus Kirchhellen nach Stadtlohn gezogen hatte. Dort schaffte sich Helga Nitschke gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard, einem waschechten Berliner, eine neue Heimat. Vielen wurde sie bekannt als beliebte Grundschullehrerin. Außergewöhnlich war ihr ehrenamtliches Engagement.

Insbesondere unterstützten Helga und Bernhard Nitschke die Partnerschaft zwischen der Gemeinde St. Ignatius Lassia Tuolu in Ghana und der St.-Otger-Kirchengemeinde. In ihrem gastlichen Haus empfingen die Eheleute Nitschke häufig Gäste aus Ghana, selbst waren sie oft in Afrika, um sich vor Ort von der Entwicklung der Hilfsprojekte zu überzeugen.

Viele Projekte der Losbergschule

Eine besondere Beziehung pflegte die Stadtlohnerin nicht nur zur Hilgenberg-, sondern auch zur Losbergschule, an der Mann Bernhard tätig war. Dort war sie Mitglied im Schullandheim, sie kochte für die Helfer und pflegte das Haus über 25 Jahre lang. Bei allen Weihnachtsbasaren half sie kräftig mit. Die Grundschulpädagogin war zudem im Büchereirat St. Otger.

Helga Nitschke im Portrait
Die freundliche und herzliche Art von Helga Nitschke erlebten auch die Menschen in Afrika. © Hans Stelzig

Ebenso betreute Helga Nitschke die Jugendfahrten der Pfarrjugend, indem sie für die langen Fahrten im sogenannten Abenteuerbus vorkochte. „So war es möglich, preiswerte Reisen zu organisieren“, berichtet Hans Stelzig. Den umgebauten Bus fuhr Lehrer Werner Klein. Reiseziele waren zum Beispiel England, Schweden, Norwegen, Italien und Island.

Besuch in Ghana
Die Stadtlohner wurden bei ihrem Besuch in Lassia Tuolu für ihre Bemühungen gewürdigt (v.l.): Heinrich Roß, Helga Nitschke, der Bischof, Bernhard Nitschke und Otger Möllers. 2012 MLZ-Foto privat © Archiv

Allen Mitgliedern des Kegelclubs in sehr guter Erinnerung werden die Weltreisen bleiben, die Helga Nitschke akribisch vorbereitete, berichtet Hans Stelzig. Es ging von Griechenland und der Türkei über Tunesien bis hin nach China. Zu Zeiten des Umbruchs in Polen schickten die Nitschkes Medikamente und Lebensmittel in die Residenz von Johannes Paul, dem späteren Papst. Drei päpstliche Segenswünsche sind Zeugnis davon.

Viel erreicht in Ghana

Das besondere ehrenamtliche Engagement von Helga und Bernhard Nitschke würdigte die Stadt Stadtlohn im September 2016 mit der Verleihung der Stadtplakette – insbesondere eben für ihr Engagement für 30 Jahre Unterstützung der Partnerschaft mit der Gemeinde St. Ignatius Lassia Tuolu in Ghana sowie die Organisation vieler Hilfstransporte zwischen 1985 und 2015.

Die Nitschkes betonten seinerzeit, dass dieses Projekt nur dank vieler Wegbegleiter gestemmt werden konnte. „Dieses unermüdliche Wirken hatte aber immer einen Motor und Organisator: die Eheleute Helga und Bernhard Nitschke“, erklärte Bürgermeister Helmut Könning.

erstes Kollegium der Losbergschule
Ein Treffen von Kollegen und Partnern der ersten Stunde der Losbergschule: sitzend Hans Stelzig (l.), Helga Nitschke (2.v.l.) und Bernhard Nitschke (r.). © Archiv

Die hohe Wertschätzung, verbunden mit großer Dankbarkeit, drücken auch die vielen Beileidsbekundungen aus. Ehemalige Schüler bringen diese auf den Punkt: „Eine ganz tolle Lehrerin und ein prägender Mensch. Unvergesslich.“ Und: „Der Himmel ist nun um einen sehr herzlichen und warmen Menschen reicher.“

Segensgruß des Papstes
Persönliche Widmungen überlieferte den Eheleuten Nitschke auch Papst Johannes Paul II.. © Hans Stelzig
Zum Thema

Serie Unvergessen

  • Das Leben endet, die Erinnerung nicht: Mit der Serie Unvergessen möchten wir Geschichten erzählen, die das Leben geschrieben hat – und zwar über ganz gewöhnliche Menschen. Ganz gleich, ob sie vor kurzem oder bereits vor einigen Jahren verstorben sind.
  • Möchten Sie uns und unsere Leser an Ihren Erinnerungen teilhaben lassen? Mit uns Menschen gedenken, die für immer in Ihren Herzen sind? Dann melden Sie sich per E-Mail an redaktion@muensterlandzeitung.de.