Ein wenig gemischte Gefühle seien in ihm mit jedem Tag, mit dem die Wahl zum Ersten Beigeordneten näherrückte, schon aufgekommen. Am Ende grundlos: Einstimmig bei einer Enthaltung wurde Günter Wewers vom Rat zum Ersten Beigeordneten der Stadt Stadtlohn wiedergewählt. Er tritt damit ab dem 10. Juni seine zweite Amtszeit an. Sichtlich bewegt sprach der Stadtlohner eine Einladung zu einem Umtrunk an die große Runde aus – natürlich in den Räumen der Feuerwehr. Nach seiner Wahl, wohlgemerkt.
Enormer Vertrauensvorschuss
Für gewöhnlich ist die Stelle des Ersten Beigeordneten auszuschreiben – Bürgermeister Berthold Dittmann hatte schon in der Sitzungsvorlage deutlich gemacht, dass dazu kein Anlass bestehe. Günter Wewers habe sich in seiner Funktion als Erster Beigeordneter für die Stadt Stadtlohn nicht nur bewährt, sondern diese stets mit hohem Engagement ausgefüllt. Daher empfehle er seine Wiederwahl und würde diese persönlich ausdrücklich begrüßen. „Die Zusammenarbeit funktioniert – mit Verwaltung und Rat“, meinte der Bürgermeister am Mittwoch ganz pragmatisch.
„Mit einer Einstimmigkeit hätte ich nicht gerechnet“, gab der Wiedergewählte zu. Günter Wewers erinnerte sich an die Bürgermeisterwahl. „Vor vier Jahren, das war schon ein heftiger Einschnitt. Vier Fraktionen hatten auf einmal einen anderen Kandidaten“, so der 61-Jährige. Daraus habe er auch „fürs Leben gelernt“: „Krone richten, ein paar Tritte in den Hintern – Du bist gewählt“, habe er sich gesagt.

Den Vertrauensvorschuss durch den Bürgermeister bestätigten auch die Fraktionsvorsitzenden. Für Dr. Markus Könning (CDU) habe Günter Wewers gezeigt, dass „er der richtige Mann für dieses Amt ist“. Nicht zuletzt habe er mit seiner enormen Erfahrung Berthold Dittmann nach der Wahl „an die Hand genommen“ und unterstützt.
Das hob auch die FDP hervor. Fast schon „entschuldigen“ musste sich der Fraktionsvorsitzende Dr. Albert Daniels: „Wir haben am Montag ganze zwei Minuten beraten. Dann war klar, dass Günter Wewers die volle Rückendeckung hat.“ Er habe sich „verdient gemacht“.
Das betonte auch Mike Eilhardt (UWG): „Günter Wewers hat jahrzehntelange vertrauensvolle Arbeit in der Verwaltung geleistet.“ Man habe zwar etwas länger als zwei Minuten beraten, den Tagesordnungspunkt aber ebenso schnell abhaken können.
Auch Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen) hatte „keine Einwände“. Einzig das Verfahren wundere ihn ein wenig mit Blick auf die Vorab-Info im Haupt- und Finanzausschuss 2015 oder eine Vorberatung im Jahr 2007: „Kommt jetzt alles etwas schnell, hat aber nichts mit der Person Günter Wewers zu tun.“ Der Bürgermeister verwies auf einen „obligatorischen Akt“, der alle acht Jahre keiner politischen Vorberatung bedürfe.
Wie Henrichs brachte auch Otger Harks (SPD) mit Blick auf die Wahl 2016 das Thema der weiter fehlenden Person mit juristischer Ausbildung in der Verwaltung ins Spiel. „Das sehen wir immer noch so, es muss aber nicht an der Person des Ersten Beigeordneten aufgehangen werden.“ Zur Erinnerung: Bei seiner ersten Wahl hatte sich Günter Wewers 2016 mit 23:9 Stimmen gegen die Juristin Christel Daldrup durchgesetzt. Zuvor war mit Karlheinz Pettirsch über Jahrzehnte ein Jurist in der Verwaltung tätig. Inhaltlich unterstütze auch die SPD den Kandidaten voll – auch mit Blick auf den weiteren Einsatz für die Stadt.
Großes Engagement für die Stadt
Unisono herausgestellt wurde eben auch das Engagement über die Arbeit im Rathaus hinaus. Zum Beispiel als Wehrführer. „Feuerwehr muss er auch häufiger in der Verwaltung spielen, die Brände sind meist schnell gelöscht“, erklärte Berthold Dittmann. In diesen unruhigen Zeiten sei es wichtig, dass man mit der Wiederwahl für Kontinuität sorge.
Günter Wewers schaute noch einmal auf die Erfahrungen vor vier Jahren zurück – nun mit einem Augenzwinkern: „Oft denke ich, wenn ich in den Feierabend gehe: Der Bürgermeister muss jetzt noch auf einen Termin. Macht es ein Stück weit entspannter.“ Feuerwehr-Chef sei er nicht mehr ganz so lange, Vorsitzender des Schützenvereins immer noch und auch das Amt des Ersten Beigeordneten werde er weiter mit voller Leidenschaft ausführen. „Weiter mit Feuer und Flamme“, hob Berthold Dittmann noch einmal auf die Bürgermeisterwahl 2020 ab.