Sehr diffus war das Meinungsbild im Zuge der Grundsatzdiskussion zur Zukunft der Stadthalle im Rat Ende September (wir berichteten). Selbst innerhalb der Fraktionen wurden durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten. Welche Variante hat welche Vorteile? Dazu sollte noch keine Entscheidung getroffen werden. Zu viele richtungsweisende Fragen waren noch zu klären, hieß es. In den vergangenen Monaten wurden diese seitens der Verwaltung beantwortet – auf satten fast 20 Seiten.
Vorab: An ihrer ursprünglichen Beschlussempfehlung hält diese auf Basis der Vorarbeiten in der Arbeitsgruppe Stadthalle fest. Diese stellt sie in der Sitzung des Rates am Mittwoch, 22. Januar, um 18 Uhr im öffentlichen Teil zur Diskussion. Symbolträchtig in der Stadthalle, der Sitzungssaal im Rathaus ist wegen der Renovierung des Bürgerbüros aktuell belegt.
Viele Unsicherheiten bei Sanierung
In ihren allgemeinen Vorbemerkungen weist die Verwaltung insbesondere auf Standortnachteile an der Dufkampstraße und Risiken bei Kernsanierungen und allgemeinen Baumaßnahmen im Bestand hin. Wesentliche Fragen der Fraktionen bezogen sich vor allem auf das Nutzungsverhalten (Auslastung) und die Kosten. Eine Kernsanierung koste demnach wenigstens rund 6 Millionen Euro, ein Neubau (ohne Grundstück) circa 11 Millionen Euro.
Nach Abwägung halte die Verwaltung an folgender Beschlussempfehlung fest: Die Stadthalle/Veranstaltungshalle wird als Neubau errichtet. Neuer Standort wird das Berkelstadion. Gerade zu diesen beiden Punkten seien zeitnah Grundsatzentscheidungen zu treffen. Schließlich läuft die Nutzungserlaubnis aktuell noch bis Oktober 2026.
Im weiteren Verlauf gehe es darum, ob die Stadt die Halle selbst baut oder ob sie dieses an einen externen Investor vergibt, der am Grundstück des Berkelstadions ein Erbbaurecht erwirbt. Das Votum der Verwaltung geht dabei Richtung Investor. Die gleiche Frage gelte es zu beantworten, wenn es um den späteren Betrieb der Halle geht. Die Verwaltung favorisiert auch hier die „Drittlösung“. Es bleibt also spannend, denn gerade die Vergabe bei eventuellem Neubau an einen Investor war in der Ratssitzung im September nicht durchgängig auf offene Ohren gestoßen.
Stiftung mit Alternativvorschlag
Übrigens: Der Rat kann letztlich auch entscheiden, zukünftig auf eine Stadthalle zu verzichten. Das war dem bisherigen Verlauf der Beratung allerdings nicht zu entnehmen. Und: In der Einwohnerfragestunde im Oktober hatte Claus Zumbusch für die Stiftung St. Otger einen Alternativvorschlag unterbreitet, der dem Protokoll angehängt wurde.
Im Kern geht es darin darum, das Kettelerhaus, das sich im Eigentum der Stiftung befindet, als Halle entsprechend zu ertüchtigen. In ihrer Einschätzung äußert die Verwaltung insbesondere dahingehend Bedenken, als dass Probleme, die sich schon jetzt mit der Stadthalle auftäten, letztlich nur verlagert würden. Viele Detailfragen (v.a. Verantwortlichkeiten und Finanzierung) seien vorab zu klären. Zweifellos wäre diese Variante die günstigste von allen.
Der gesamte Fragenkatalog in der Sitzungsvorlage ist dem Ratsinformationssystem online zu entnehmen (https://stadtlohn.ratsinfomanagement.net).