
© Markus Gehring
Grün und günstig: E-Carsharing gibt es jetzt auch in Stadtlohn
E-Mobilität in Stadtlohn
Grün und günstig unterwegs sein. Und das für jeden. Das ist das Ziel von „stattVerbrenner“ aus Ahaus. Das Carsharing-Unternehmen hat jetzt auch E-Auto in Stadtlohn bereit gestellt.
Carsharing verbinden die meisten noch mit einem Mobilitäts-Modell, welches weitestgehend den Großstädten vorbehalten ist. Hier auf dem Land haben doch alle ein eigenes Auto, so die weit verbreitete Meinung. Doch gerade im ländlichen Gebieten, wie dem westliche Münsterland, macht Carsharing noch mehr Sinn als in Städten, in denen der öffentliche Nahverkehr so gut ausgebaut ist, dass man gar kein eigenes Auto mehr benötigt.
Diese Idee brachte Reiner Buss und Daniel Tübing dazu, 2017 das Projekt „stattVerbrenner“ in Ahaus zu starten. Ein Carsharing-Modell für Elektroautos, welches für jedermann zugänglich ist. Gut drei Jahre später ist mit Stadtlohn ein weiterer Standort hinzugekommen.
Begeisterung für E-Mobilität entfachen
Die Initiative hierfür kam von Ludger Daldrup, der dem Ahauser Start-Up ein neues E-Auto zur Verfügung stellt. „Ich beschäftige mich seit Jahren schon mit dem Thema erneuerbare Energien. Egal, ob PV-Anlagen, Blockheizkraftwerke oder E-Autos. Durch einen Artikel in der Münsterland Zeitung bin ich auf stattVerbrenner aufmerksam geworden und einfach mal mit ihnen in Kontakt getreten“, erklärt Ludger Daldrup die Zusammenkunft.
Das E-Auto wurde von Ludger Daldrup angeschafft, um die Vermietung kümmert sich stattVerbrenner. Dabei verfolgen beide das gleiche Ziel. „Wir wollen einfach, dass möglichst viele Menschen unkompliziert ihre ersten Erfahrungen mit E-Autos machen können“, erklärt Daniel Tübing von stattVerbrenner.
Nutzer aus allen Altersschichten
Denn immer noch gibt es bei vielen Autofahrern Vorbehalte oder Ängste, die mit E-Autos verbunden sind. Ein Umstand, den Ludger Daldrup gemeinsam mit stattVerbrenner beheben will. „Deshalb haben wir uns auch für ein möglichst unkompliziertes Buchungs- und Registriersystem entschieden, das niemanden ausschließt“, so Tübing weiter. Und die ersten Wochen zeigen, dass die Nutzer des E-Autos in Stadtlohn aus allen Altersschichten kommen.
„Angefangen bei jungen Leuten, die vielleicht noch kein eigenes Auto haben bis hin zu zu älteren Personen, die einfach mal neue Technologien ausprobieren wollen, da ist alles dabei“, freut sich Tübing über die Bandbreite der Nutzer.
Zusammenarbeit mit Ahauser Flüchtlingshilfe
Eine Nutzergruppe fiel den Ahausern nach Auswertung erster Daten dabei besonders in Auge. „Wir hatten viele Flüchtlinge dabei, die unsere Autos nutzen. Anfangs war uns nicht klar, warum das der Fall ist, doch bei den etablierten Autoverleihern ist es ihnen nicht so ohne weiteres möglich, ein Auto zu mieten“, fand Tübing den Grund heraus. „Bei uns hingegen schon.“ Deshalb entschied man sich auch schnell dazu, aktiv auf die Flüchtlingshilfe Ahaus zu zugehen, um weiteren Flüchtlingen die Möglichkeit des Cahrsharing-Modells vorzustellen. „Egal, ob für Besuchsfahrten, Einkaufen oder Behördengänge, unsere Autos sollen Mobilität für jeden einfacher machen“, so Tübing weiter.
Mittlerweile sind über 1000 Nutzer bei stattVerbrenner registriert, pro Woche kommen im Schnitt 10 bis 15 neue Nutzer hinzu. Auch in Stadtlohn wächst die Anzahl der Nutzer und das Interesse an E-Mobilität steigt stetig an. „Zurzeit reicht ein Auto für Stadtlohn aber noch vollkommen aus. Wenn wir jedoch sehen, dass wir mehr benötigen, würden wir uns natürlich über weitere Partner freuen“, blickt Tübing schon mal in die Zukunft.
Überhaupt hat man sich bei stattVerbrenner für die Zukunft noch so einiges vorgenommen. Denn beim reinen Cahrsharing soll es nicht bleiben. „Wir hatten schon mal E-Bikes im Angebot, das soll auch wieder kommen. Und auch Lastenfahrräder oder E-Scooter sollen in Zukunft die Bandbreite erweitern“, sagt Tübing. Wichtig ist dabei nur, dass die Technik innovativ ist und ohne Verbrennungsmotor auskommt.
Seit 2015 als Redakteur der Münsterland Zeitung hauptsächlich für Sonderthemen zuständig. Als gebürtiger Ahauser aber auch immer an den Menschen vor Ort und ihren Geschichten interessiert.
