Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind zurück: zum Beispiel an einer Eiche am Westfalenring.

© Markus Gehring

Erste Giftraupen in Stadtlohn gesichtet: Großoffensive der Stadt gestartet

rnEichenprozessionsspinner

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind zurück. Weil die Gifthaare beim Menschen zu schweren Ausschlägen führen können, fährt die Stadt Stadtlohn nun schwere Geschütze auf.

Stadtlohn

, 07.05.2020, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war nur eine Frage der Zeit. Anfang der Woche entdeckten gleich mehrere Stadtlohner an verschiedenen Bäumen Nester des Eichenprozessionsspinners. In der Facebook-Gruppe „Du bist ein echter Stadtlohner, wenn...“ veröffentlichte zum Beispiel am Montag User Thomas Krieger ein Foto, auf dem 200 bis 300 Raupen zu sehen sind, die sich in typischer Weise auf einem Fleck tummeln. Es entstand an einer gut vier Meter hohen Eiche, die in der Bauerschaft Almsick steht.

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Am selben Tag hat Helmut Kömmelt ein Nest entdeckt und es in den sozialen Medien veröffentlicht. Auch am Westfalenring sind augenscheinlich die Plagegeister zurück. Für Experten ist das keine Überraschung. Milder Winter und trockener April: Diese Kombination hat dafür gesorgt, dass die Raupe mit den giftigen Brennhaaren in diesem Jahr noch früher aktiv wird als 2019. Die Stadt Stadtlohn sieht sich nun gezwungen, schwerere Geschütze aufzufahren.

Milder Winter und fehlender Regen begünstigt Verbreitung

In einer Pressemitteilung kündigte sie an, gleich auf vier Wegen der Raupe mit den giftigen Brennhaaren den Garaus machen zu wollen: „Die natürlichen Feinde wie Vögel, Fledermäuse und räuberische Insekten konnten die Massenvermehrung des Nachtfalters nicht ausreichend regulieren. Um die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners zu fördern, wurden deshalb bereits im vergangenen Winter Nisthilfen für Meisen und Fledermäuse durch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes aufgehängt.“

Um räuberische Insekten zu fördern, sollen auch noch sogenannte Insektenhotels installiert werden. Das ist allerdings nur der erste Teil des Konzepts. Da die Förderung der natürlichen Gegenspieler an besonders sensiblen Orten nicht ausreicht, soll auch in diesem Jahr wieder mit einem biologischen Schädlingsbekämpfungs-Präparat gespritzt werden.

„Es handelt sich dabei um ein besonders umweltverträgliches und für den Menschen ungefährliches Insektizid“, schreibt die Stadt. Da dieses Insektizid aber bei aller Umweltverträglichkeit trotzdem auch andere Falter tötet, soll das Mittel nicht flächendeckend eingesetzt werden.

Letzter Ausweg: Absaugen der Nester

An den Orten, wo das Insektizid nicht eingesetzt werden soll und die natürlichen Feinde nicht alle Raupen fressen konnten, werden die Raupen genau wie im Vorjahr durch mehrere Fachfirmen und Mitarbeiter des Bauhofes von den städtischen Bäumen abgesaugt. „Hierbei wird es wieder eine Prioritätenliste geben, wo zum Beispiel Schulen und ähnliche Einrichtungen bevorzugt behandelt werden“, kündigte die Stadt an.

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Zum ersten Mal greift die Stadt Stadtlohn auch auf eine weitere Methode zurück. Dafür wurden an einigen Eichen Fallen für die Raupen des Eichenprozessionsspinners aufgehängt. „Der Hersteller wirbt damit, dass die Raupen durch einen Lockstoff in die Falle gelockt werden und dann hier absterben. Ob die Versprechungen des Herstellers sich bewahrheiten, wird sich im Laufe des Jahres zeigen“, heißt es in der Pressemitteilung. Einen Versuch sei dieses Experiment auf jeden Fall wert.