Millionenprojekt Garwerts Mähre Natürlicher Verlauf ebnet Weg für Gewerbeflächen

Weg für neue Gewerbeflächen geebnet: Garwerts Mähre verläuft wieder „natürlich“
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Am Westfalenring sollen schon bald neue Gewerbegrundstücke erschlossen werden. Zuvor muss noch eine Genehmigung abgewartet werden. Ein Meilenstein für die Erschließung war die Verlegung der Garwerts Mähre. Laut Haushaltsansatz millionenschwer.

Diese war aufgrund der hergestellten üppigen Retentionsräume Voraussetzung für jede Bebauungsplanung, dessen Flächen im Einzugsgebiet dieses Gewässers liegen. So ist es auch bei diesem Gewerbegebiet.

die Garwerts Mähre fließt unter einen Weg her
Das bestehende Gewerbegebiet im Hegebrock soll schon bald erweitert werden. Allein für die Erschließung sind 1,9 Millionen Euro im Haushalt 2025 der Stadt Stadtlohn eingestellt. © Michael Schley

Seit über zehn Jahren laufen Planungen zur Erweiterung des Gewerbegebietes Hegebrockstraße, das an die Gewerbeflächen Thyssenstraße/Borsigstraße anschließen soll. Insgesamt stehen der Stadt Stadtlohn am Westfalenring rund 39.000 Quadratmeter Gewerbefläche zur Vermarktung an Unternehmen zur Verfügung.

In der Ratssitzung im Dezember wurde der Weg geebnet: Zur 52. Änderung des Flächennutzungsplanes „Gewerbegebiet Hegebrockstraße“ wurde der Feststellungsbeschluss gefasst. Der Grundstückskaufpreis für die Gewerbegrundstücke wurde einheitlich auf 80 Euro/Quadratmeter festgesetzt. So weit in Kürze (wir berichteten).

Knapp 40.000 Quadratmeter Gewerbefläche

Bevor es in die konkrete Vermarktung gehen kann, wurden weitere Schritte erforderlich. So eben die Verlegung der Garwerts Mähre. Diese hat aktuell eine Gesamtlänge von 4,5 Kilometern, sie entspringt südlich der Stadt, verläuft Richtung Norden als offenes Gerinne und geht am Schulweg in eine Verrohrung über. Diese verläuft durch das Stadtgebiet und fließt im Bereich der Berkelmühle in die Berkel.

der bisherige und der neue Verlauf der Garwerts Mähre
Alter und neuer Verlauf: Der Unterschied ist deutlich erkennbar. © Michael Schley

Das war nicht immer so: So floss der Bach einst von Süden kommend offen durch die Stadt. In den Jahren 1956 bis 1958 wurde das Gewässer im Innenstadtbereich komplett verrohrt. Die Mähre störte bei der Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten. Vor den Toren der Stadt wurde der vormals natürliche Bachlauf in einem schnurgeraden und tief eingeschnittenen Bett kanalisiert.

Dieser Verlauf wurde jetzt zwischen Westfalenring und der Einleitungsstelle des Regenrückhaltebeckens Owwering wieder natürlich gestaltet. Wesentliches Merkmal ist, dass die Garwerts Mähre wieder einen geschwungenen bis mäandrierenden Verlauf erhalten hat.

Im natürlichen Verlauf fließt das Bächlein Richtung Schulweg.
Im natürlichen Verlauf fließt das Bächlein Richtung Schulweg. © Michael Schley

Im Waldbereich wurde ein vorhandener Graben neu profiliert und aufgeweitet und so für einen ständigen Abfluss entwickelt. Durch den Ausbau wurden zusätzliche Retentionsräume in neuen Auenbereichen geschaffen.

Hierdurch wird die im weiteren Gewässerverlauf durch das Stadtgebiet bis zur Berkel geführte Verrohrung bei Starkregenereignissen entlastet. Neben Naturschutz und der Schaffung von Gewerbeflächen ein weiterer Grund für die Baumaßnahme.

Kanalnetz wird erweitert

Zum Stand der Dinge: Die Maßnahme „Ausbau und ökologische Verbesserung der Garwerts Mähre“ ist bis auf Restarbeiten und die Abnahmen mit der bauausführenden Firma und dem Kreis Borken im geplanten Zeitfenster abgeschlossen worden. „Nachdem die Verlegung nun abgeschlossen werden konnte, kann die Erschließung durchgeführt werden“, erklärt Pressesprecherin Angelika Gebel auf Rückfrage im Bauamt.

die Garwerts Mähre fließ unter der K24 her
Aus Süden kommend fließt die Garwerts Mähre unter dem Westfalenring her. © Michael Schley

Da das Kanalnetz erweitert wird, müssten die entsprechenden Anlagen (Schmutzentwässerung, Regenentwässerung, Regenklärung und -rückhaltung) genehmigt werden. Aus diesem Grund müsse vor einer Erschließung vorerst die Genehmigung abgewartet werden.

ein Bächlein fließt unter einem Weg hindurch
Die Garwerts Mähre verlauft an der K24 auch unter einem Wirtschaftsweg hindurch. © Michael Schley

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. Februar 2025.