Die Eschstraße in Stadtlohn besitzt vermutlich den ältesten Straßennamen der Stadt. Stadtarchivar Ulrich Söbbing hat nachgeforscht. Der Name leitet sich vom Flurnamen „Esch“, altsächsisch „Etisk“ ab, einer Bezeichnung für das gemeinsam genutzte Ackerland erklärt der Historiker im jüngsten Kapitel seiner Serie „Stadtlohner Straßen stellen sich vor“.
Die Eschstraße führt vom Stadtzentrum auf den Lohner Esch, der sich über rund sechs Kilometer bis nach Südlohn erstreckt und die Keimzelle des Siedlungsraumes „Lohn“ darstellt. Von einem Niveau von rund 50 Metern über dem Meeresspiegel am Markt steigt sie im weiteren Verlauf um rund 10 Meter an. Dementsprechend unterteilt der Volksmund die Straße in eine untere und obere Eschstraße.

Charakteristisch für den ersten Abschnitt der Eschstraße ist die versetzte, sägeblattartige Anordnung der Häuserfronten, die sie von allen anderen Straßen Stadtlohns unterscheidet. Dies geht vermutlich darauf zurück, dass die Hausgrundstücke sich an den alten schmalen Ackerparzellen orientierten, die von der Eschstraße bogenförmig durchschnitten wurden.
Am Eschtor verließ die Straße früher die historische Innenstadt. Vor der Stadt lag an der Eschstraße bis Ende des 18. Jahrhunderts das Gogericht „im Stadtloener Esche under der Baeken“, die Gerichtsstätte für die Bauerschaften Stadtlohns. Ein weiteres Wahrzeichen in der Landschaft war bis 1957 die „erste Linde“.
Zeit der Lindenallee vorbei
Nachdem die Straße 1856 zunächst als „Kreis-Chaussee“ ausgebaut worden war, wurde sie später zunächst zur Reichsstraße und dann zur Bundesstraße 70 umgewidmet. Mit dem Ausbau der Grabenstraße wurde die untere Eschstraße 1950 vom Durchgangsverkehr entlastet.
1951 verlor die obere Eschstraße ihren Charakter als Lindenallee und es begann ein großzügiger Ausbau mit Mehrzweckstreifen, der 1996 teilweise wieder zurückgenommen wurde. Die untere Eschstraße wurde 1984 verkehrsberuhigt gestaltet. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts weitete sich die Bebauung vor dem Eschtor immer weiter aus und reicht heute bis zur Weerseloer Straße.
Eine der längsten Straßen
In ihrem Verlauf mündet die Eschstraße zwar in die später entstandene Kloster- und Grabenstraße, behält jedoch ihren historischen Namen bei. Sie gehört zusammen mit der Mühlenstraße zu den längsten Straßen Stadtlohns und ist die wichtigste Verbindung nach Süden. Zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser liegen heute an der Eschstraße und machen sie zu einer der Schlagadern Stadtlohns.