
© Stefan Grothues
Geldsegen aus Düsseldorf ist für Stadtlohner Schützen ein Volltreffer
Sportschützen
Die Sportschützen Stadtlohn erwarten einen Geldsegen aus Düsseldorf. Er ist ein Treffer ins Schwarze. Endlich kann der Verein den Schießstand sanieren. Auch digitale Technik soll Einzug halten.
Die drei Sportschützen können ihr Glück noch gar nicht so recht fassen. „Jetzt können wir endlich loslegen“, sagt der Vorsitzende der Stadtlohner Sportschützen, Reinhold Büscher, am Mittwoch und strahlt mit Sportleiter Stefan Borggreve und Kassierer Guido Switkowsky um die Wette. Der sagt: „Das ist wirklich eine tolle Sache.“
Die NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, hatte am Dienstag aus Sicht der Sportschützen einen Volltreffer gelandet: Die Staatskanzlei in Düsseldorf teilte mit, dass die die Digitalisierung der Schießstände am Losberg und Sanierung des Daches mit einer Summe von 128.224 Euro gefördert wird. Darüber können sich auch die zehn Stadtlohner Schützenvereine freuen, die dort ihr Bataillonsschießen abhalten.

Das Dach des vor über 50 Jahren als Hühnerstall erbauten Schießstandes ist marode; von links: Stefan Borggreve, Guido Switkowsky und Reinhold Büscher. © Stefan Grothues
Staatssekretärin Andrea Milz erklärte: „Ich freue mich, dass wir mit den nun erteilten Förderentscheidungen unseren Vereinen tatkräftig unter die Arme greifen können. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen spürbaren Beitrag zur Modernisierung unserer Sportstätten in Nordrhein-Westfalen zu leisten. Dies ist uns mit diesem Förderprogramm gelungen. Nun können wir den Sanierungsstau deutlich reduzieren.“
Genau dieser Sanierungsstau hat die Sportschützen schon mehr als ein Jahrzehnt bedrückt. „Wir wissen schon seit über zehn Jahren, dass wir dringend das Dach des Schießstandes erneuern müssen“, sagt Reinhold Büscher und zeigt auf dem 50-Meter-Kleinkaliberstand mal nach links, mal nach rechts und mal nach oben auf braune Wasserflecken. „Das Dach ist einfach nicht mehr dicht.“
Schießstand war mal ein Hühnerstall
Und es ist in die Jahre gekommen. Das Gebäude am Losberg wurde 1969 als Hühnerstall errichtet. 1978 wurde es von den damals drei Schießsportvereinen St. Georgius, St. Otgerus und Wessendorf-Breul in einen Schießstand umgewandelt. Eigentümer ist die Stadt, die Sportschützen haben es langfristig gepachtet. 2005 erhielt das Gebäude einen Anbau, 2012 fusionierten die drei Vereine zu einem Verein: Sportschützen Stadtlohn e.V. 120 Mitglieder zählt der Verein, darunter 20 Jugendliche.
Den Schießstand modernisierten die Mitglieder in den Folgejahren in Eigenleistung. Der Zehn-Meter-Luftgewehrstand, der 50-Meter-Kleinkaliberstand und der 25-Meter Pistolenstand sowie die Gemeinschaftsräume und der Tresorraum für die Waffen – alle diese Anlagen sind gut in Schuss.

Die Luftgewehre werden sicher hinter einer dicken Stahltür aufbewahrt. Die Kleinkaliberwaffen sind sogar doppelt hinter Tresortüren gesichert. © Stefan Grothues
Nur das über 50 Jahre alte Dach mit Faserzementplatten war eine Nummer zu groß für die Sportschützen. Fast 90 Meter misst das Dach, die Faserzementplatten sind asbestbelastet und müssen aufwendig entsorgt werden. Eigenleistung ausgeschlossen und die Kosten hätten die Vereinskasse gesprengt.
Schützen planen Eigenleistungen mit ein
„Wir haben einfach nicht gewusst, wie wir das jemals bezahlen könnten“, sagt Kassierer Guido Switkowsky. Jetzt das große Aufatmen: Mit dem Eigenanteil von 19.000 Euro kommen die Sportschützen klar. Ein Teil der Summe kann auch über handfeste Eigenleistungen erbracht werden.
Dass das Dach nun saniert werden kann, nimmt den Sportschützen eine große Sorge. Dass aber nun auch noch 30.000 Euro für die Digitalisierung der Schießstände bereitstehen, erfüllt sie mit besonderer Freude. Endlich können die technisch längst überholten Seilzuganlagen ausgemustert werden.

Auch auf dem Zehn-Meter-Luftgewehrstand soll digitale Technik künftig die alten Seilzüge für die Zielscheiben ersetzen, von links: Stefan Borggreve, Guido Switkowsky und Reinhold Büscher. © Stefan Grothues
Mithilfe der Seilzüge können die Schützen die Papierzielscheiben zu sich heranholen, um ihre Treffer zu begutachten. Die digitale Messtechnik braucht keine Papierscheiben mehr. Und die Auswertelektronik zeigt den Schützen und den Zuschauern immer live die Ergebnisse an. „Das macht den Wettkampf für alle Beteiligten attraktiver – und es erhöht den Druck auf die Schützen, die dann immer genau wissen, wie gut ihr Konkurrent ist“, sagt Sportleiter Stefan Borggreve.
Digitale Technik macht Wettkämpfe spannender
Zusammen mit Reinhold Büscher und Guido Switkowsky hofft er, dass der Schießsport dann auch für Nachwuchsschützen attraktiver wird. Wie viele andere Sportvereine würden sich die Sportschützen über mehr jugendliche Mitglieder freuen. Sicherheit und Disziplin im Umgang mit den Waffen, die die Schützen lieber als Sportgeräte bezeichnen, stünden dabei natürlich an erster Stelle. Nach der der Dachsanierung und der Digitalisierung planen die Sportschützen noch ein weiteres Projekt für die Jugendarbeit: den Einsatz von Lichtgewehren, die weder Waffen noch Schusswaffen im Sinne des Waffengesetzes sind.
Bei dem jetzt erwarteten Geldsegen aus Düsseldorf handelt sich um eine Fördermaßnahme im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätte 2022“. Von dem Förderprogramm für Sportstätten profitieren bereits mehr als 500 Sportvereine aus ganz Nordrhein-Westfalen.
Antragstellung ohne große Hürden
Mit dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ werden Investitionsmaßnahmen zur Modernisierung, Instandsetzung, Sanierung, Ausstattung, Entwicklung, zum Umbau und Ersatzneubau von Sportstätten und -anlagen gefördert. Insgesamt 300 Millionen Euro stehen im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätte 2022“ zur Verfügung.
„Wir haben im letzten Jahr über den Westfälischen Schützenbund vom Förderprogramm erfahren“, berichtet Stefan Borggreve. Die Antragstellung sei „relativ einfach“ gewesen. Bis zuletzt waren die Sportschützen daher auch skeptisch, ob es mit der Förderung auch wirklich klappen würde. Bis dann am Dienstag die gute Nachricht kam. Volltreffer.