Es grenzt schon fast an ein Wunder. Katze „Happy“ ist wieder mit ihren Besitzern Sarina und Lukas Kausch vereint – nachdem sie für fünf Jahre lang vermisst wurde.
Vor zwei Wochen (22. Januar) erhält Sarina Kausch einen überraschenden Anruf. Am anderen Ende der Leitung: der Verein Tasso. Dort hat die Stadtlohnerin ihre Katze Happy vor fünf Jahren als vermisst gemeldet. Ihre erste Reaktion als sie merkt, mit wem sie da spricht: „Oh Gott ist sie tot?“ Die Stadtlohnerin erklärt: „Ich dachte wirklich, jetzt kommt die Nachricht, Happy wurde überfahren.“
Doch, was sie dann hört, führt zum endgültigen Gefühlschaos. Happy sitzt wohlauf im Tierheim in Ahaus und wartet darauf, von ihren Besitzern abgeholt zu werden. Sarina Kausch kann es nicht fassen: „Ich habe angefangen zu heulen wie ein Schlosshund.“
Vermutlich im Sturm verlaufen
Nachdem Happy Ende Januar 2020 verschwunden war, hat es bis dato kein Lebenszeichen von ihrer Katze gegeben. „Damals gab es eine Sturmwarnung“, berichtet die Stadtlohnerin. Zu ihrem Schutz durfte Happy ein paar Tage lang nicht nach draußen.
Das gefiel ihr offenbar überhaupt nicht: Sie nutze ihre Chance, als das Paar gerade dabei war, die Einkäufe hereinzutragen und entwischte durch die offene Tür. Sarina und Lukas Kausch suchten verzweifelt nach ihr, doch ohne Erfolg.
Happy sei von Anfang an ein „Freigänger“ gewesen und wollte die Welt erkunden: „Sie war immer mal ein paar Tage unterwegs. Das war nichts Besonderes.“ Aber Happy kam nicht wieder zurück, vermutlich verirrte sie sich im Sturm.
Am 10. Februar 2020 meldete Sarina Kausch ihre Katze bei Tasso als vermisst. Sie postete auf Social Media Vermisstenanzeigen und hängte Suchplakate bei Fressnapf auf.

Doch alle Versuche, Happy zu finden, bleiben erfolglos: bis zum 23. Januar 2025 – ganze fünf Jahre später. Happy wurde in Lünten gefunden, erklärt Julia Rehermann, Leiterin des Tierheims in Ahaus. Die Katze lief dort schon eine ganze Weile herum, berichtet die Finderin und fügt hinzu: Sie konnte zuerst nicht eingefangen werden. Zudem habe sie keinem der Nachbarn gehört. Happy ist wohlauf – nicht abgemagert und in keinem schlechten Zustand als sie gefunden wird, erzählt Julia Rehermann.
So wirklich daran geglaubt, Happy wiederzufinden, haben die zwei nach so langer Zeit nicht mehr, erzählen Sarina und Lukas Kausch. In all den Jahren haben sie die Hoffnung aber nie aufgegeben. „Wenn wir bei einem Spaziergang eine schwarze Katze gesehen haben, haben wir immer Happy gerufen.“
Happy reagiert nämlich noch immer auf ihren Namen: „Sie mauzt dann. Sie hat ein lautes Organ“, so Sarina Kausch. Genauso ist es auch bei dem ersten Wiedersehen im Tierheim. „Sie hat sich auch direkt anfassen lassen.“ Sarina Kausch glaubt deshalb, dass Happy sie wiedererkannt hat.
Happy ist zuhause angekommen
„Zuhause ist sie dann in alte Muster verfallen.“ Früher hat die Katze oft Schutz unter dem Pullover der 36-Jährigen gesucht. Happy war nach ihrer Rückkehr sichtlich nervös, erzählt Sarina Kausch. Erst als die Stadtlohnerin den Pullover anhebt und ihr erlaubt, sich darunter zu verstecken, kommt Happy zur Ruhe.
Veränderungen an Happy bemerkt die Stadtlohnerin seit der Rückkehr kaum. „Sie ist einfach noch mehr Katze geworden“, sagt sie. Das bedeutet: Happy geht ihren eigenen Weg und genießt Streicheleinheiten nur, wenn ihr danach ist. Das sei aber auch vor dem Verschwinden schon so gewesen.
Neben Happy wohnen eine weitere Katze und ein Hund bei Sarina und Lukas Kausch. „Mit dem Hund war sie total dicke.“ Die Zwei haben sich auch sofort wieder erkannt.
Die Zusammenführung mit der Katze gestaltet sich ein wenig heikler, aber letztendlich hat alles funktioniert, berichtet Sarina Kausch. Ihren Drang, die Welt zu erkunden, muss Happy für die nächsten Wochen erstmal ablegen. Aber: „Bis jetzt wollte sie noch nicht wieder nach draußen“, so Sarina Kausch.
Glücklicherweise ist Happy gechippt und bei Tasso registriert. Nur deshalb konnte sie zu ihren Besitzern zurückgebracht werden. Doch „Chippen allein reicht nicht“, betont Sarina Kausch. Denn dann bekämen die Tiere nur eine Kennnummer verpasst.
Erst die Registrierung mache eine Zuordnung zum Besitzer möglich. Darauf weist auch Julia Rehermann ausdrücklich hin: Immer wieder werden gechippte, aber nicht registrierte Fundtiere im Tierheim abgegeben – ihre Besitzer können dann nicht ausfindig gemacht werden, schreibt die Tierheimleiterin auf Facebook.
