Nein, diese Chance konnte sie sich nicht entgehen lassen. Sara Lewerich strahlt. Nach kurzer Bedenkzeit habe sie „eingeschlagen“: Die 29-Jährige hat zum neuen Jahr den Friseursalon „Hairfashion Wensing“ von Guido Wensing übernommen. Ändern werde sich dadurch für die Kundinnen und Kunden nichts, betonen die neue Inhaberin und ihr Vorgänger unisono. Aus gutem Grund. Der 60-Jährige wird auch weiter Teil des Teams bleiben.
Es sind aktuell spannende Wochen für Sara Lewerich. Die Übernahme des Salons ist das eine, die Meisterschule das andere. Das sei natürlich anspruchsvoll: „Es ist aber auch so gewollt“, betont die Stadtlohnerin und lacht. Umso wertvoller sei es, gerade in dieser Übergangsphase weiter um die Unterstützung von Guido Wensing im Salon zu wissen. Diesem ist gleichfalls die Freude anzumerken, dass die Nachfolge frühzeitig sichergestellt ist. Keine Selbstverständlichkeit heutzutage. Klassisches Win-win.
Über drei Jahrzehnte geführt
Guido Wensing blickt zurück: 1990 übernahm er die Geschäfte selbst von seiner Mutter. Diese hatte den Salon zu einem wichtigen und bekannten Baustein der Stadtlohner Friseurbranche entwickelt. Zuvor hatte ihr Sohn nach der Ausbildung auch mal über den Tellerrand hinausgeschaut, war Fachberater bei Goldwell. Er machte seinen Meister, wurde Obermeister der Friseur-Innung Ahaus.
In den Jahren sei der Salon stetig gewachsen. Zunächst war das Team noch im Obergeschoss des markanten Eckgebäudes an der Brookstraße tätig. „Später haben wir dann umgebaut und sind nach unten gezogen“, erklärt der 60-Jährige.
2011 stieß Sara Lewerich zum mittlerweile achtköpfigen Stamm. Die damalige Auszubildende sammelte bei Wensing fortan wichtige Erfahrungen, sie kennt die Abläufe im Salon für Damen und Herren. Als sich dann abgezeichnet habe, dass die eigenen Kinder den Salon nicht fortführen wollten, habe er nach und nach die Fühler ausgestreckt, erzählt der Friseurmeister. Das Interesse bei Sara Lewerich habe er wahrgenommen. „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich Gedanken über die Zukunft macht“, berichtet Guido Wensing.
Dass die Weichen frühzeitig gestellt seien, nehme auch ein wenig den „Druck“. Gemeinsam mit Frau Linda, die ebenfalls an Bord bleibe, könne er seine Nachfolgerin sorgfältig einarbeiten. Kassen-, Betriebs- und Personalführung. Nur einige Beispiele, die ein Unternehmer auf dem Zettel haben muss. Und dies parallel zur Meisterschule.
„Dafür haben wir nun eben auch die Zeit, es in Ruhe anzugehen“, meint der 60-Jährige. Gemeinsam. Denn: Ein paar Jahre wolle er seiner Leidenschaft durchaus noch nachgehen. „So lange es Spaß macht. Und das tut es“, schmunzelt Guido Wensing. Auf Dauer werde Sara Lewerich dann natürlich die komplette Verantwortung übernehmen.
Konzept ändert sich nicht
Dass das Angebot der Übernahme auch ein besonderer Vertrauensbeweis sei, das stellt seine Nachfolgerin heraus. Und dass nun gerade jetzt andere Zeiten auf sie zukämen, wenn sie in die Fußstapfen von Guido Wensing tritt, dessen sei sie sich bewusst: „Man muss das auch wollen.“ Sprich auch mit dem Privatleben vereinbaren. Mit dem starken und verlässlichen Team und der Kompetenz ihres Vorgängers an ihrer Seite sehe die 29-Jährige gerade in den kommenden Monaten gestärkt einem Lernprozess entgegen. In jeder Hinsicht.
Für sie sei dies natürlich ein neuer und durchaus großer Schritt, für den Salon an sich nicht: „Es bleibt alles beim Alten.“ Es gebe auch gar keinen Grund, etwas zu ändern. „Wir fühlen uns doch wohl – und so sollen sich auch die Kundinnen und Kunden fühlen“, betont die Inhaberin. Neben top-aktuellen Haarschnitten werde es auch weiter die ganz klassischen geben. „Wir machen auch weiter Dauerwelle“, betont Sara Lewerich und lacht.
