Fluchtauto rast durch Stadtlohn und Vreden Zwei junge Männer in Handschellen abgeführt

Riskante Verfolgungsjagd: Zwei junge Männer in Handschellen abgeführt
Lesezeit

„Der hat meine Tochter und mich fast überfahren“, schreibt ein Stadtlohner Facebooknutzer. Er war gerade mit seinem Kind auf dem Spielplatz im Losbergpark, als eine Audi-Limousine mit hohem Tempo vorbeiraste – verfolgt von einem Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn.

„Das war wie bei Cobra 11“, berichtet ein anderer Zeuge, der die wilde Verfolgungsjagd an der Mühlenstraße gesehen hatte. Am Ende klickten aber die Handschellen. Die Polizei nahm in Wendfeld zwei junge Männer aus Vreden und Südlohn fest. Drogen und eine Waffe wurden sichergestellt. Die Polizei sucht noch Zeugen.

Flucht vor Verkehrskontrolle

Wie Polizeisprecher Markus Hüls am Dienstag (2. Januar) auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, hat sich die wilde Verfolgungsjagd bereits am Samstag (30. Dezember) ereignet. Ihren Auftakt hatte sie gegen 14.30 Uhr in Vreden genommen.

Dort missachteten der 22-jährige Autofahrer aus Vreden und sein 21-jähriger Beifahrer aus Südlohn bei einer Verkehrskontrolle die Anhaltezeichen der Polizei. Die beiden waren, wie sich später herausstellte, mit einem PS-starken Leihwagen unterwegs.

150 km/h über die B70

Als die Polizeibeamten die Verfolgung aufnahmen, beschleunigte der der 22-jährige Vredener seine Fahrt. „Die Kollegen haben in einer Tempo-30-Zone 80 km/h gemessen, auf der B70 sogar bis zu 150 km/h“, berichtet Polizeisprecher Markus Hüls.

Das Fluchtauto fuhr nicht nur viel zu schnell. „Der Fahrer ist an mehreren Ampeln bei Rot gefahren, vorbei an der wartenden Autoschlange. Einen Kreisverkehr in Stadtlohn hat er mit hoher Geschwindigkeit falsch herum befahren. Und er hat bei Gegenverkehr andere Autos überholt.“

Fluchtauto schlingerte

Während der Verfolgungsjagd schien der junge Fahrer mehrfach die Kontrolle über das Fluchtfahrzeug zu verlieren. Hüls: „Die Kollegen konnten beobachten, wie das Fahrzeug ins Schlingern geriet.“

Dass nichts Schlimmeres passierte, scheint reiner Zufall zu sein, zumal die beiden jungen Männer nach Angaben der Polizei „berauschende Mittel“ konsumiert hatten. Später, bei der Festnahme der beiden, wurden auch noch Drogen im Fahrzeug sichergestellt.

Vorbei am Losbergpark

Zunächst aber führte die Fluchtroute in Vreden über die Eschstraße und Ringstraße zur B70, wo der 22-Jährige auf 150 km/h beschleunigte. Weiter ging die Verfolgungsjagd über die Wüllener Straße (L608) in Richtung Stadtlohn.

Dort raste das Fluchtauto über die Mühlenstraße und die Burgstraße, dann über die Uferstraßenbrücke in Richtung SuS-Sportzentrum, von dort aus am Losbergpark vorbei bis zum Hessenweg und dann in Richtung Wendfeld.

Flüchtende in Wendfeld

Die Polizeibeamten ließen sich aber auch bei der weiteren Flucht über Wirtschaftswege nicht abschütteln. In Wendfeld schließlich manövrierten sich die Flüchtenden in eine Sackgasse. „Sie haben sich festgefahren. Die Kollegen haben die beiden als erstes mit Handschellen gefesselt, um eine weitere Flucht zu verhindern.“

Bei der Durchsuchung des Fluchtautos fanden die Polizeibeamten nicht nur Drogen. Sie stellten auch ein sogenanntes „Einhandmesser“ sicher. Dabei handelt es sich um ein Taschenmesser, das mittels einer Öffnungshilfe schnell und einhändig geöffnet werden kann. Hüls: „Nach dem Waffengesetz darf ein Einhandmesser als verbotener Gegenstand nicht mitgeführt werden.“

Polizei sucht Zeugen

Dass der 22-Jährige das Fluchtauto ohne gültigen Führerschein lenkte, wird letztlich wohl nur noch eine Randnotiz in der juristischen Aufarbeitung des Falls sein.

Für die möglichst vollständige Dokumentation der Vergehen und Gefährdungen sei die Polizei auf weitere Zeugenaussagen angewiesen, sagt Polizeisprecher Markus Hüls. Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger, die konkrete Aussagen zur Verfolgungsjagd machen können, werden gebeten, sich bei der Polizei in Ahaus unter (02561) 9000 zu melden.