Immer noch ungläubig blickt Stefan Schlichte in die Fischaufstiegsanlage. Der Mitarbeiter des Bauamts mit Schwerpunkt Gewässer und Hochwasserschutz schreitet am Montagmorgen (19.8.) gemeinsam mit dem Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp die Engelbert-Sundermann-Straße ab. Entlang der Berkel sprießt nach und nach das Grün. Eben auch rund um die Fischtreppe.
Die Folgen des schweren Vandalismus-Falls von Mitte Juli sind „dahinter“ immer noch offensichtlich. Rund 20.000 Euro „teuer“. Beseitigt werden diese Spuren abschließend bald – im Zuge der noch anstehenden zentralen Restarbeiten rund um das Berkelprojekt.

Immer noch steht Wasser in der Fischaufstiegsanlage. Dieses muss am ersten Juliwochenende mit hohem Druck eingeschossen sein, hat dabei zahlreiche Fische mit reingezogen. Unbekannte hatten wahrscheinlich im Schutze der Dunkelheit den Dammbalken, der den Zulauf der Berkel in die künftige Fischaufstiegsanlage verschließen soll, geöffnet und sie damit geflutet. Dabei verschob sich unter anderem in Teilen das Kiesbett.
Reparatur bei Probebetrieb
Stefan Schlichte zeigt auf die schweren Schrauben, erklärt den schwergängigen Öffnungsvorgang: „Das muss mit Vorsatz und entsprechendem Gerät ausgeführt worden sein. Das geht auch nicht alleine“, meint Stefan Schlichte. Durchdacht und fein säuberlich vorgenommen. Die Spuren der Ausspülungen sind wohlgemerkt noch sichtbar. „Die endgültige Reparatur wird im Zuge des geplanten Probebetriebs im September durchgeführt. Dann ist eh noch mit Nachbesserungen und Feinabstimmungen zu rechnen“, berichtet Mathias Pennekamp. Dabei sei im Grunde „alles fertig“ gewesen.

Restarbeiten stehen auch sonst noch auf dem Plan. Eigentlich hätten die „prominenten“ Maßnahmen an Mühle und Berkel im Ortszentrum bekanntlich schon weitgehend abgeschlossen worden sein, für Verzögerungen sorgten unter anderem die eingeschränkte Verfügbarkeit von Manpower und zusätzliche Abstimmungsbedarfe. „Und vor allem die Witterung“, ergänzt Stefan Schlichte. Bei derart großen Projekten sei halt alles streng durchgetaktet. Nach der „Sommerruhe“ und Betriebsurlauben geht es nun wieder „rund“ auf beiden Seiten der Berkel.

Mathias Pennekamp wirft den Blick von der Promenade hinüber zur Freitreppe am Mühlenplatz. „Die bekommt noch eine Ortbetonfläche“, erklärt der Bauamtsleiter. Zudem wird auch eine Rampe für den barrierefreien Zugang integriert. Dann könnten allmählich auch die Bauzäune in diesem Bereich weichen; ein Signal, dass es vorangehe und das vor allem auch den Betreibern des Cafés an der Berkelmühle zugutekomme.

Bald soll dann auch der Wassertisch auf dem Mühlenplatz eingebaut und in Betrieb genommen werden. Abschließende Beleuchtungsarbeiten am Mühlenplatz inklusive. Im weiteren Verlauf soll der Berkelpatt bis zur Brücke am Losbergbad fortgesetzt werden. Er erhält als abschließende Schicht Dolomitsand.

Wechsel zum anderen Berkelufer: Mathias Pennekamp und Stefan Schlichte schauen von der Quertraverse über der Berkel am Ufer entlang. Es grünt kräftig, Regen und Sonne gab es zuletzt genug. „Zur Eröffnung Mitte Juni hatten wir hier und da schon Feedback erhalten, dass vieles sehr steinern daherkomme“, erklärt der Bauamtsleiter.
Schon jetzt zeige sich ein anderes Bild. Natur brauche eben auch Zeit. Auf der anderen Seite der Promenade wird parallel ein Holzsteg über die Fischaufstiegsanlage hergestellt. Der Betriebsweg hinter der Fischaufstiegsanlage wird bis zu diesem Steg auch öffentlich zugänglich sein.
Arbeiten im Hintergrund dauern an
Nach der Schadensbeseitigung in der Fischaufstiegsanlage und der Herstellung ebendieser Stegbrücke über die Fischaufstiegsanlage werden die Stahlplatten mit Unterbau vom Losbergplatz entfernt. Anschließend wird die Klinkerfläche fertiggestellt. In Abstimmung mit allen Betroffenen und Anrainern werden die fehlenden Asphaltflächen im Bereich der Fischaufstiegsanlage und am Entrée Losberg „in einem Rutsch“ fertiggestellt. Sofern das Wetter mitspielt. Die Promenade an sich wird später autofrei bleiben, entlang der Losbergschule wird es die angekündigte Fahrradstraße mit einseitigem Gehweg geben. Alles nach Abnahme.

Wenn dann auch die Böschungen fertiggestellt und die neue Beschilderung vorgenommen wurden, ist das Gesamtprojekt aber noch lange nicht abgeschlossen. Dann wird wieder mehr im Hintergrund weitergearbeitet. An den „weniger prominenten Stellen“, wie Mathias Pennekamp es nennt. Aber eben nicht weniger wichtigen. Es geht zum Beispiel an weitere Hochwasserschutzmaßnahmen an der Fliednerschule.
Bis der Fokus später wieder in die City Richtung Burgstraße oder auch Berkelstadion gerichtet wird. Was noch einmal zu einer großen Herausforderung werden wird. Hier und da werde es bis dahin natürlich auch Nachjustierungen geben, so Mathias Pennekamp. Zum Beispiel in Sachen Anlagensteuerung am Berkelwehr.