Auch wenn für ihn Feuerwerke fast schon Tagesgeschäft sind – dem Silvestertag blickt Felix Spoltmann seit jeher mit besonderer Vorfreude entgegen. Auch zum Jahresabschluss 2024 wird der 26-Jährige ein Feuerwerk in der Heimat vorbereiten. Für Freunde und Bekannte. Sicherheit und ein rücksichtsvoller Umgang sind dabei oberstes Gebot (siehe Infokasten).
Parallel dazu feilt er weiter daran, aus seinem besonderen Hobby eine Berufung zu machen. Seit Oktober 2023 darf sich Felix Spoltmann offiziell staatlich geprüfter Pyrotechniker nennen. Und seit Kurzem auch Firmeninhaber.

Die Faszination für Feuerwerke und spektakuläre Effekte sitze schon tief in ihm drin, berichtet der Stadtlohner: „Es ist einfach schön, was man mit einem Feuerwerk in den Himmel zaubern kann und dabei viele glückliche Menschen zu sehen. Für mich ist es eine Art Kunst.“ Und so habe er sich immer intensiver mit der Materie auseinandergesetzt. Umfassend: „Feuerwerke werden ja schon seit einigen hundert Jahren gemacht“, betont er. Diese Tradition gelte es zu bewahren.
Helferscheine und Lehrgang
Das hat sich Felix Spoltmann zur Aufgabe gemacht. Pyrotechniker ist kein offizieller Ausbildungsberuf. Die Auflagen sind allerdings hoch, die Themen Sicherheit und Qualität spielen eine besonders große Rolle. „Wir übernehmen eine hohe Verantwortung“, ist sich der Stadtlohner bewusst. Bevor es in Theorie und Praxis geht, muss der Bewerber zunächst seine Eignung nachwiesen. Zum Beispiel mittels einer Unbedenklichkeitsbescheinigung.
Auf dem Weg zum staatlich geprüften Pyrotechniker musste er bei 20 Großfeuerwerken helfen – überwiegend im Ruhrgebiet. Reisen nach Wuppertal, Essen, Bochum standen an. „Da ist Feuerwerk einfach präsenter“, so die einfache Erklärung.
Mit viel Ehrgeiz und Ausdauer habe er die erforderlichen Helferscheine gesammelt. „Durch diese Helferscheine erlernt man die praktischen Dinge umfassend“, berichtet der Stadtlohner. Erst dann sei man berechtigt, an einem Lehrgang teilzunehmen. „Da wird dann in eineinhalb Wochen viel Theorie wie Gesetze und Verordnungen vermittelt.“ Zum Abschluss folgt bei der Bezirksregierung eine praktische und eine theoretische Prüfung.
Zudem ist Felix Spoltmann Mitglied im Bundesverband Pyrotechnik (BVPK). Dieser setzt sich intensiv für die Belange der Branche ein. So zum Beispiel zu Zeiten der sogenannten „Böllerverbote“ in der Corona-Zeit, die die Branche in unruhiges Fahrwasser brachten. Schon seinerzeit hatte Felix Spoltmann angemerkt, dass dieser Weg schwierig sei. Er würde das illegale Feuerwerk aufleben lassen. Der „kontrollierbare Rahmen“ sei immer der sichere.

Und auf diesem Weg hat Felix Spoltmann die nächsten Schritte im Blick, um Teil dieses Rahmens zu bleiben. Mittlerweile hat der Großfeuerwerker eine eigene Firma gegründet: Pyrotechnik Spoltmann – Faszination im Lichtermeer (https://pyrotechnik-spoltmann.com/). Warum? „So etwas gibt es hier kaum.“ Anders als eben im Ruhrgebiet. Seinen Kundinnen und Kunden will er mit seinem Team Feuerwerk für eigentlich jede Veranstaltung bieten – privat wie gewerblich. Oder auch auf öffentlichen Veranstaltungen. Vom Höhen- bis zum Bodenfeuerwerk, vom Feuerwerk mit Musikbegleitung bis zu Lichterbildern. „Je nach Örtlichkeit“, ergänzt Felix Spoltmann.
Dabei bietet die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft im Haupterwerb nebenberuflich ein Rundum-Sorglos-Paket an, vom Erstgespräch bis zur Bestellung beim Händler. Einschließlich aller erforderlichen Genehmigungen. Am Tag selbst wird das Feuerwerk komplett aufgebaut und gezündet. „Der Platz wird dann natürlich besenrein verlassen“, erläutert der Stadtlohner und lacht.
Unterstützung findet Felix Spoltmann vor allem in der Familie und bei Freunden. Bei größeren Events könne er sich bei einem „Helferpool“ bedienen. „Da habe ich gute Kontakte zu den Feuerwerkern, bei denen ich meine Helferscheine gemacht habe“, erklärt der 26-Jährige. Eine kleine, „eingeschworene Szene“. Sollte es Menschen geben, die mal Lust haben, bei einem Feuerwerk mitzuhelfen oder selbst gar Pyrotechniker zu werden, dann dürften sich diese gerne melden, meint der Stadtlohner.
Weitere Ziele im Blick
Felix Spoltmann selbst hat schon nächste Ziele im Blick. „Auf jeden Fall will ich noch den SFX Pyrotechniker machen und eventuell irgendwann einen Verkauf für Silvesterfeuerwerk“, so der 26-Jährige. SFX bedeute Spezialeffekte für szenische Darstellungen. In anderen Worten: Special Effects, zum Beispiel in Film und Fernsehen. Für ihn sei es einfach wichtig, „immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und mich fortlaufend weiterzubilden.“ Nur so bleibe man innovativ im Sinne der Kunden.

Ob er denn vor seinem eigenen Feuerwerk an Silvester noch aufgeregt sei? „Natürlich. Die Anspannung, ob alles wie erwartet klappt, ist immer da.“ Wie immer seien die Sicherheit und ein rücksichtsvoller Umgang oberstes Gebot.
Tipps fürs sichere Silvesterfeuerwerk
- Ebener, fester Untergrund: Die Feuerwerksbatterien, besonders die kleinen, sollten mit Steinen oder anderen Gegenständen gesichert werden, damit diese nicht umfallen können.
- Raketen nicht aus einer einzelnen Flasche zünden, bestenfalls aus einem Getränkekasten arbeiten. Böller niemals aus der Hand zünden.
- Sicherheitsabstand von acht Metern einhalten. Feuerwerk niemals in Menschenmengen anzünden. Beim Anzünden keine Körperteile über die Gegenstände halten.
- Rücksicht auf andere nehmen: kein Feuerwerk in der Nähe von Kirchen, Altenheimen, Krankenhäusern und Tierheimen.
- Immer einen Eimer Wasser oder einen Feuerlöscher bereithalten.
- Bei Tieren, speziell Hunden, ist gegenseitige Rücksicht extrem wichtig. Wenn man einen Hund sieht, nichts anzünden. Hundebesitzer wie Feuerwerker sollten auf sich aufmerksam machen. Auch sollten diese ihre Gassi-Routine ändern. Am besten mit dem Hund vor Einbruch der Dunkelheit rausgehen.
- Nur Feuerwerk verwenden, welches in Deutschland zugelassen ist.
- Die meisten Unfälle an Silvester passieren durch den Einfluss von Alkohol. Feuerwerk nur verwenden, nur man nüchtern ist.