Anspruchsvolle Probe: 19 Menschen musste die Feuerwehr Stadtlohn aus einer Wohnanlage nach Kellerbrand retten. Noch in die Übung hinein gingen die Melder.
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Schreie dringen nach außen, Menschen stehen an geöffneten Fenstern und rufen um Hilfe – hinter dem Glas des Haupteingangs ist dichter Rauch zu sehen: Diesem herausfordernden Einsatzszenario hatte sich die Feuerwehr Stadtlohn am Freitagabend (3.5.) zu stellen. Übungsort für diese große Zugübung war eine Wohnanlage für ambulant betreutes Wohnen. Vorweg: Noch bevor zur obligatorischen Manöverkritik ausgeholt werden konnte, gingen die Melder bei den Feuerwehrleuten.
Als gegen kurz vor 20 Uhr die ersten Einsatzkräfte am Mühlenweg eintreffen, da ist rasches Handeln angesagt. Schnell wird klar: Die Rettung von Menschen hat oberste Priorität. Wie Einsatzleiter Maik Mühle von der Hausleitung in Erfahrung bringt, sind in dem Gebäude neben 14 Bewohnern wohl noch fünf weitere Personen eingeschlossen.
Viel Rauch im Treppenhaus
Umgehend wird der Teleskopmast in Stellung gebracht, um die Bergung aus den oberen Etagen von außen vorzubereiten. Parallel bereiten sich die Atemschutztrupps auf ihren Einsatz über den Haupteingang vor. Schnell stellt sich dabei heraus, dass vermutlich ein Brand in der Waschküche im Keller dafür gesorgt hat, dass mittlerweile bereits das gesamte Treppenhaus verraucht ist.
Nahtlos anknüpfen soll diese Zugübung an den Übungsblock mit dem Krankenhaus in Ahaus, bei dem die Rettung pflegebedürftiger Patienten im Mittelpunkt stand, wie Florian Renner berichtet. Gemeinsam mit Tim und Tobias Switkowsky hat er die Übung vorbereitet. In diesem Fall sind es Menschen mit Handicap, die es zu retten gilt. „Um die Bewohner auf das vorzubereiten, was am Freitag kommen könnte, sind wir am Donnerstag vor Ort gewesen“, erklärt Tobias Switkowsky. Zum Beispiel, um die Rettung per Fluchthaube vorzustellen, ergänzt Tim Switkowsky.
Mittlerweile hat er erste Atemschutztrupp das Haus betreten. Dichter Rauch quillt aus dem Haupteingang – und mittlerweile auch aus dem Hintereingang. Auch von dort sind Rufe zu hören. Da der Zugang per Teleskopmast von dort aufwendig und zeitintensiv erscheint, werden Stehleitern zur Rettung eingesetzt. Nach und nach werden Bewohner „von innen und außen“ ins Freie gebracht und an die Kräfte des hinzugerufenen Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) übergeben. Zu einer Sammelstelle hinter dem Gebäude.
Für die DRK-Kräfte ist dies übrigens eine richtige Alarmübung an diesem Abend. Etage für Etage, Wohnung für Wohnung wird von den Atemschutzkräften nach womöglich noch eingeschlossen Menschen gesucht. Unüberhörbar ist das Pfeifen der Rauchmelder. Gegen 20.45 Uhr sind sämtliche Menschen gerettet worden, nach der Brandbekämpfung als zweitem Übungsschwerpunkt wird das Gebäude noch belüftet.
Vier Fahrzeuge rücken aus
Mitten in die Übungsnachbereitung hinein ereilt die Feuerwehr dann die Meldung, dass an der Burgstraße ein Kaminbrand ausgebrochen sei. Mit vier Fahrzeugen unter Einsatzleitung von weiterhin Maik Mühle rücken die Einsatzkräfte umgehend aus. Vor Ort ist Brandgeruch deutlich vernehmbar, ein Kaminbrand sei aber nicht weiter zu bekämpfen, wie der Einsatzleiter schnell berichten kann. Dies in Abstimmung mit dem hinzugerufenen Schornsteinfeger. „Vermutlich eine Fehlbedienung der Feuerstelle“, so Maik Mühle. Nach dem Belüften des Hauses können die Einsatzkräfte schnell wieder einrücken.
Zurück zur Übung und zur Manöverkritik: „Alles so abgelaufen, wie wir uns es vorgestellt haben“, erklärt stellvertretend Tobias Switkowsky. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, werde die Feuerwehr die Übung auch noch einmal mit Haus Hall und dem DRK nachbesprechen.