„Dramatisch.“ Auch am Donnerstagmittag (4.7.) klingt Udo Brillert zwar betont sachlich, aber man spürt eine unterschwellige Unruhe. Seit dem Wochenende sorgt sich der Erste Vorsitzende des Angelsportvereins Stadtlohn (ASV) um den Almsicker Teich. Massiv ist der Sauerstoffgehalt gesunken, der Fischverlust enorm. Noch größere Ausmaße konnte vor allem die Feuerwehr durch ein schnelles Eingreifen verhindern. Für Unmut sorgt hingegen die sehr schleppende Unterstützung behördlicherseits.

Der Almsicker Teich ist wohl das Schmuckstück des Vereins – neben Berkel, Dieks Kuhle und Knabenbachteich. So titelt es der Angelsportverein selbst auf seiner Homepage. Im Jahre 2000 wurde er aufwendig restauriert und ausgebaggert. Abgerundet werde das Gewässer durch die Almsicker Angelhütte. Ein Ort der Gemeinschaft.
Offizieller Feuerwehreinsatz
Gemeinschaft ist auch in diesen Tagen gefragt. Ein regelrechter Kraftakt. Das Drama nahm am Wochenende seinen Lauf. „Der Sauerstoffgehalt fiel stark ab“, erklärt Udo Brillert. Mögliche Ursachen können massive Einträge von Nitraten und Nitriten sein.
Als deutlich wurde, dass die eigenen Teichlüfter an ihre Grenzen stoßen, wurde „Alarm“ geschlagen. Erster Ansprechpartner ist dann die Feuerwehr, die offiziell über die Kreisleitstelle alarmiert wird. „Tierleben in Gefahr“, heiße es dann, erklärt Udo Brillert. Ebenso: „Schadstoffe im Wasser“.
Verein wartet auf Ergebnisse
Um letzteres zu prüfen, hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) am Montag Wasserproben genommen. Über die Untere Wasserbehörde des Kreises Borken. Auf Ergebnisse wartet Udo Brillert immer noch.
„Bis heute Morgen waren sie versprochen, bis jetzt ist noch nichts gekommen“, so der Vorsitzende am Donnerstag gegen 14 Uhr spürbar verärgert. Aktuell kämpfe man nicht nur gegen das Fischsterben, sondern auch mit den Behörden. Meist dann, wenn es um überörtliche Dinge gehe.

Dabei sei die Lage „immer noch akut“. Auf 300 bis 400 Kilogramm beziffert der Stadtlohner schon den Fischverlust. „Vor allem an großen Karpfen, Brassen, Zandern und Grasfischen.“ Viele mussten er und seine Kollegen einsammeln. Karpfen, die auch mal 70 Zentimeter groß sind. „Das trifft einen, wenn Fische an der Oberfläche schwimmen und nach Luft schnappen“, sagt er.
Für die Feuerwehr kommt es immer mal wieder vor, dem ASV in diesen Notsituationen zu helfen. Zum Beispiel vor zwei Jahren noch, als sich auf dem Gewässer des ASV eben in Almsick Wasserlinsen gebildet hatten. Diese wurden mithilfe der Feuerwehr entfernt, da die Gefahr eines Sauerstoff- und Lichtmangels bestand.
Schon am Sonntag pumpten zwei Fahrzeuge Wasser in das Gewässer, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Am Dienstag habe sich die Situation erneut verschärft, „es drohte ein massives Fischsterben“, teilt die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite mit. „Auch Mittwoch war die Feuerwehr bis spätabends noch da, um uns zu helfen“, berichtet Udo Brillert. Die Abwehr von Umweltgefahren sei eine der Kernaufgaben der Feuerwehr, ergänzt der stellvertretende Feuerwehrleiter Markus Vennemann.
Ehrenamtspreisträger unter sich
Dass es die beiden Gewinner des Stadtlohner Ehrenamtspreises so wieder zusammenführt, darauf hätte Udo Brillert natürlich gerne verzichtet. „Für uns ist die Feuerwehr natürlich Gold wert“, betont der Vorsitzende. Um schnell noch mal nachzuschieben: „Es gab schon die eine oder andere Nacht zuletzt, in der wir nicht wussten, ob das Gewässer zu retten ist.“
Der Einsatz am Mittwoch brachte noch ein weiteres kleines Erfolgserlebnis. Das Zulaufgewässer konnte geschlossen werden. Ob über dieses der niedrige Sauerstoffgehalt herbeigeführt wurde, dazu erhofft sich Udo Brillert nun Erkenntnisse über die gezogenen Wasserproben.