Markthändlerin Birgit Schmitz (l.) zeigt Johanna Eickholt Keramikarbeiten aus Andalusien.

© Stefan Grothues

Erster Krammarkt in Stadtlohn nach Coronapause findet geteiltes Echo

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Seit April hat der Krammarkt in Stadtlohn wegen des Coronavirus pausiert. Am Dienstag konnten die Stadtlohner wieder über den bunten Markt schlendern. Die Sonne strahlte, die Händler weniger.

Stadtlohn

, 05.08.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Feuerrot, sonnengelb, mittelmeerblau – Johanna Eickholt ist von den Farben der andalusischen Keramiken begeistert. Die Stadtlohnerin ist am Dienstagmorgen über den Krammarkt in der guten Stube der Stadt geschlendert. Nach einem Vierteljahr Coronapause war es der erste Krammarkt seit langer Zeit.

„Ich gehe gerne über Märkte, sie bieten immer viele neue Eindrücke“, sagt Johanna Eickholt. Am Stand von Birgit und Stefan Schmitz zogen sie die handgefertigten bunten Teller aus Spanien in den Bann. Die aus Greven angereiste Keramikhändlerin Birgit Schmitz freut sich über Johanna Eickholts Interesse. Doch trotz Schlapphut und Atemmaske ist zu erkennen: Richtig glücklich ist Birgit Schmitz mit dem Markttag in Stadtlohn nicht.

Große Volksfeste

„Eigentlich wären wir heute mit unserem Stand auf dem Gäubodenvolksfest in Straubing“, erzählt sie. „Eigentlich“ – damit meint Birgit Schmitz das Leben vor Corona. Wegen der Pandemie wurde das Gäubodenfest, das mit über eine Million Besucher zu den größten Volksfesten Bayerns zählt, abgesagt. So wie viele andere Großveranstaltungen, auf denen Birgit und Stefan Schmitz sonst ihre Keramiken anbieten.

Schilder mahnen die Krammarktbesucher, die Abstandsregeln einzuhalten und Atemschutzmasken aufzusetzen.

Schilder mahnen die Krammarktbesucher, die Abstandsregeln einzuhalten und Atemschutzmasken aufzusetzen. © Stefan Grothues

Mit sechs Verkaufsständen gehört der Krammarkt in Stadtlohn dagegen zu den kleinsten Märkten im Münsterland. „Bitte tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz und halten Sie Abstand“ steht auf den Schildern am Rande des Krammarktes. Drangvolle Enge ist hier aber kein Problem. „Eher die Radfahrer, die hier quer über den Markt fahren – da müsste sich die Stadt mal was überlegen“, sagt Markthändlerin Birgit Schmitz. Am Ende des Markttages blickt sie in die Kasse und sagt: „Na, auf unsere Kosten sind wir ja gekommen und eine Pizza sitzt auch noch drin, mehr aber nicht.“

Auch Markthändler Wolfgang Hajder rechnet seinen Tagesverdienst in Naturalien hoch: „Für einen Kaffee wird es reichen.“ Seine Frau Monika, die bereits begonnen hat, Schmuck, Uhren und Handtaschen wieder in den Lieferwagen zu verstauen, protestiert lachend: „Es sollte auch für zwei Tassen reichen!“ Die Hajders betreiben in Billerbeck ein Geschäft. Der Markttag in Stadtlohn war für sie ein Experiment. „Ich dachte beim ersten Markt nach der Coronapause kommen die Menschen wieder aus ihren Häusern. Aber der Zuspruch war nicht befriedigend“, sagt Wolfgang Hajder.

Marktbesucherin Monika Efing und Staubsauger-Händler Friedhelm Mesken freuen sich, dass der Krammarkt seine Coronapause beendet hat.

Marktbesucherin Monika Efing und Staubsauger-Händler Friedhelm Mesken freuen sich, dass der Krammarkt seine Coronapause beendet hat. © Stefan Grothues

Marktbesucherin Monika Efing freut sich dagegen, dass endlich wieder Krammarkt ist. „Ich brauchte dringend Filter für den Staubsauger“, sagte sie. Auch Textilien für ihre Mutter oder Schwiegermutter findet sie hier. Und Staubsauger-Händler Friedhelm Mesken atmet richtig auf: „Endlich wieder Markt!“, sagt er und strahlt. „Ich bin ja kein Klinkenputzer. Ich habe die Menschen in den letzten Monaten vermisst. Und wir wollen doch mit Menschen zu tun haben.“

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