„Fun on Ice“ war einst eine Institution zur Weihnachtszeit in Stadtlohn. Die Eisfläche zwischen Rathaus und Otger-Kirche zog Massen und auch hier und da gar Prominenz an. Seit Jahren mittlerweile schon wieder Geschichte.
Nun könnte es ein Comeback geben – der Verein „Stadtlohner Lichter“ beantragte (zunächst) eine finanzielle Unterstützung der Stadt zur Wiedererrichtung einer mobilen Eisbahn auf dem Rathausplatz im Jahr 2025.
Die Diskussion im Sport-, Kultur- und Sozialausschuss (SKS) Mitte März war rege – insbesondere auch wegen einer möglichen Kollision mit dem Nikolausumzug. Vorweg: Ein Ergebnis gibt es noch keines. Und: Das Thema kommt im Rat am Mittwoch, 9. April, schon wieder auf den Tisch. Mit einer spannenden Entwicklung.
Zum Hintergrund: In ihrem (ursprünglichen) Schreiben erklären die Initiatoren ihre Ambition. Ziel des Antrags sei es unter anderem, eine Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt zu erreichen und positive Auswirkungen für den lokalen Einzelhandel zu erzielen.
Bei den Initiatoren handelt es sich um die Veranstalter, die bereits seit einigen Jahren das „Lichterfest“ im Wenninghof ausrichten. Die Eisbahn dort einzurichten, sei aus besonderem Grund nicht angedacht: „Wir wollen es in die Innenstadt bringen“, erklärte stellvertretend Marcel Bibow, dem ein Rederecht eingeräumt worden war. Dazu später mehr.
Kollision mit Nikolausumzug
Ein Knackpunkt: Die Eisbahn solle bereits vor dem Nikolausumzug aufgebaut sein, um allen Stadtlohner Kindern noch vor den Weihnachtsferien die kostenlose Nutzung der Eisbahn zu den Schulzeiten zu ermöglichen. Laut Sitzungsvorlage habe die Nikolausgesellschaft auf die „logistische Herausforderung“ seinerzeit bei „Fun On Ice“ hingewiesen.
Trotz allem: „Wir wollen dem Vorhaben aber nicht im Wege stehen“, berichtete stellvertretend Klaus-Dieter Weßing. Das Votum des Vorstands habe man. Wohlgemerkt: Für das laufende Jahr erst einmal.

Gerade an dieser Kollision teilten sich die Meinungen im Ausschuss. Grundsätzlich unterstütze man die Idee, meinte Dr. Markus Könning (CDU): „Für die Nikolausgesellschaft ist es aber eben das Highlight im Jahr, eine 1b-Lösung wird dem nicht gerecht.“ Er erinnerte zudem an den Wegfall des Volksbank-Parkplatzes, am Rathaus fielen weitere weg. So schlage man vor, alternativ den Marktplatz als Örtlichkeit zu prüfen.
Schwierig, wie Marcel Bibow betonte – nicht zuletzt aufgrund der Höhenunterschiede. Ebenso kollidiere es mit dem Weihnachtsmarkt. Eine Verlegung „nach hinten“ sei eben aufgrund der Schulferien schwierig. Grundsätzlich habe man auch Verständnis für den Einwand der Nikolausgesellschaft: „Wir wollen keinen Knies.“
Noch nicht ganz überzeugt sei die SPD-Fraktion, meinte Matthias Tenhumberg. Für Stadtlohn sei es sicher attraktiv. Aber: „Ist der Mehrwert so erheblich, dass Auswärtige hier die Kaufkraft stärken?“ Das Engagement sei hoch anerkennenswert, wie auch Könning anmerkte. Man tue sich aber schwer. Der Parkplatz-Einwand sei gerechtfertigt.
Attraktivitätssteigerung vs. Parkplatzengpass – was überwiege am Ende bei den Einzelhändlern? Diese Frage stellte Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen). Sollte eine Lösung mit der Nikolausgesellschaft gefunden werden, könne man mitgehen.
Dass es diese doch schon gebe, sei doch der Vorlage zu entnehmen, entgegnete Angelika Kessels (FDP): „Wir sind schon sehr über die CDU irritiert!“ Auch gehe man von einer zugrundeliegenden Abstimmung mit dem SMS mit Blick auf den Einzelhandel aus. Man könne also zustimmen.
Dass weder die CDU noch die Nikolausgesellschaft grundsätzlich etwas gegen diese Idee hätten, betonte Markus Könning noch einmal. Man müsse es aber noch einmal in der Fraktion durchsprechen. Auch Matthias Tenhumberg (SPD) sah „noch Klärungsbedarf“ – „auch wenn die FDP es nicht sehen mag.“
Ähnlich sah es Thomas Oing (UWG). Man habe eine Menge Informationen mitgenommen – einschließlich des Signals der Nikolausgesellschaft. Letztlich könne auch Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen) mit einer Vertagung leben. So kam es dann auch.
Darauf hat der Verein „Stadtlohner Lichter“ reagiert und Ende März einen zweiten Antrag nachgeschoben – dem Wortlaut gemäß werde der erste gar zurückgezogen: Demnach könnte die Eisbahn nun doch neben dem Lichterfest (27.-30.11.) bis zum 21. Dezember auf dem Wenninghof betrieben werden. Das sorge zum einen für Belebung, es könne natürlich auch möglicherweise ob des Zeitraums zu Lärmbeschwerden aus der Wohnnachbarschaft kommen.
Erneutes Abstimmungsgespräch
In der Sitzungsvorlage heißt es dazu: Nachdem im SKS der Beschluss zur Wiederbelebung der Eisbahn in der Innenstadt vertagt wurde, habe sich der Einzelhandel beim SMS darüber beklagt, dass bei einer Ablehnung der Eisbahn in der Innenstadt dies zu Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft führen könne.
Der SMS weise zudem darauf hin, dass auch die Eisstockbahn in der Innenstadt nur noch wenig Sinn mache, wenn parallel an anderer Stelle eine Eislaufbahn zur Verfügung steht.
Daraufhin habe sich die Verwaltung veranlasst gesehen, nochmals ein Gespräch mit den Vertretern des Vereins und dem Vorsitzenden der Nikolausgesellschaft anzuberaumen. In diesem Gespräch wurde von beiden Seiten zu verstehen gegeben, dass es den Akteuren darum gehe, den Kindern ein schönes Erlebnis zu bereiten.
Beide Seiten haben bekräftigt, die Interessen der jeweils anderen Seite berücksichtigen zu wollen. Dies sei aber schon im Zuge des Erstantrags so besprochen worden.
Es sei nunmehr zu überlegen, welcher Standort für die Eisbahn zur Verfügung gestellt werden und ob die finanzielle Unterstützung wie von der Verwaltung (bis maximal 10.000 Euro aus der Hakenfort-Stiftung) vorgeschlagen erfolgen soll, so die Vorlage. Eine Aufgabe für den Rat am Mittwoch.
Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 18 Uhr im Rathaus. Weitere Themen: Festsetzung der OGS-Beiträge, die Verlagerung des Glockenspiels Richtung Rathaus sowie eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Alten Vikarie.