Auch wenn der Schein es gerade im innerstädtischen Bereich von Stadtlohn anders vermuten lässt – das Berkelprojekt mit den Hochwasserschutzmaßnahmen ist noch lange nicht abgeschlossen. Auch außerorts noch nicht. So kündigen sich Maßnahmen zum Beispiel entlang des Molkereiwegs bis hoch zur Fliednerschule an. Auch in östliche Richtung wird sich noch einiges tun.
Eigentlich sollte weiterer Retentionsraum an der K33 in Almsick entstehen. Ähnlich wie im Bereich der Harrier-Brücke. Aus guten Gründen wurden diese Pläne verworfen und durch eine Alternative ersetzt. An der Stadtgrenze zu Gescher. Hierzu werden nun weitere Vorbereitungen getroffen.
Konkret: Die im Hochwasserschutzkonzept enthaltene Maßnahme „K33“ sollte eben der Schaffung von Retentionsraum für die Berkel dienen. Bei Retentionsräumen handelt es sich um Flächen, die bei Hochwasser eines Flusses überflutet werden und so ein zu starkes Ansteigen des Wassers verhindern. Vor allem auch Richtung Zentrum.
An der Stadtgrenze zu Gescher
Da die Realisierung des Bausteins „K33“ (Riegelbauwerk sowie Abgrabungen L608) jedoch eine potenzielle Überflutungsgefahr für bauliche Anlagen erzeugen würde, sollte diese Maßnahme nun nicht mehr umgesetzt werden. Die Erklärung im Umwelt- und Bauausschuss im April 2023: Mit Blick auf ein 100-jährliches Hochwasser als Maßstab müsste bei der Variante an der K33 zusätzlich Objektschutz bei mehreren Gebäuden vorgenommen werden. Davon wären vier bis fünf Immobilien betroffen.

Der Verpflichtung aus dem Planfeststellungsbeschluss des Kreises Borken zum Retentionsraumausgleich und weitergehender Kompensationsverpflichtungen (ökologische Verbesserung) sollte stattdessen durch die Realisierung einer anderen Maßnahme entsprochen werden. Durch den Wegfall der Maßnahme „K33“ fehlen 26.000 Quadratmeter Retentionsraum.
Dieser soll nun durch die neu geplante Maßnahme „Große Damhues“ geschaffen werden. Von der Planung betroffen sind Grund- bzw. Flurstücke in der Gemarkung Kirchspiel der Stadt Stadtlohn sowie der Gemarkung Harwick der Stadt Gescher.
Die geplanten Maßnahmen östlich und südlich der Hoflage Große Damhues lassen sich in drei Kerngewerke einteilen: zum einen die Errichtung eines Drosselbauwerks, zum anderen die Errichtung eines Walls auf dem Vorland einschließlich Befestigung des Berkelprofils im Wallbereich. Und: die Verlegung und naturnahe Gestaltung eines rund 500 Meter langen Berkelabschnitts. Eine Maßnahme zur ökologischen Aufwertung. So teilt es die Bezirksregierung Münster mit. Für diese Variante hatte sich auch die eingerichtete Lenkungsgruppe ausgesprochen.
Um die Eingriffe möglichst klein zu halten, sei es sinnvoll, das zusätzliche Retentionsvolumen nicht durch Abgrabungen, sondern durch einen Aufstau oberhalb des Drosselbauwerks zu erzielen. Das Drosselbauwerk soll die Retentionsfläche aktivieren. Laut Wasserwirtschaftlichem Erläuterungsbericht (März 2024) belaufen sich die Gesamtkosten für die neue Variante auf gut 2 Millionen Euro netto.
Die Stadt Stadtlohn hat für die geplanten Änderungen die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens nach dem Wasserhaushaltsgesetz beantragt. Die Planunterlagen werden in der Zeit vom 6. Januar bis zum 5. Februar in den Städten Stadtlohn und Gescher öffentlich ausgelegt.
Als zusätzliches Angebot stehen die Unterlagen auf der Internetseite der Bezirksregierung Münster unter dem folgenden Link zur allgemeinen Einsichtnahme zur Verfügung (https://www.o-sp.de/bezreg-muenster).
Bürger können Einwendungen erheben
Bürgerinnen und Bürger können sich in dieser Zeit über die geplanten Änderungen informieren und prüfen, ob sie in ihren Rechten betroffen sind. Einwendungen können sowohl bei den betroffenen Kommunen (Stadtlohn und Gescher) als auch bei der Bezirksregierung Münster bis zum einschließlich 19. Februar erhoben werden.
Nach Plangenehmigung durch die Bezirksregierung Münster kann ein Änderungsantrag zum Förderbescheid gestellt werden. Die Umsetzung der Retentionsmaßnahme Große Damhues ist ursprünglich für 2026 geplant.