Diamanthochzeit Cramer Zwischen Haustochter und Kostgänger flogen vor 60 Jahren die Funken

Diamanthochzeit: Zwischen Haustochter und Kostgänger flogen die Funken
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Auf 60 gemeinsame Jahre blicken Günter und Wilhelmine Cramer, geb. Niewöhner, aus Stadtlohn in diesen Tagen zurück. Der gebürtige Billerbecker (90) und seine Ehefrau (82), die in Stadtlohn geboren wurde, haben sich am 24. April 1965 im Stadtlohner Standesamt das Ja-Wort gegeben, ehe am 27. Januar 1967 die kirchliche Trauung folgte.

Kennengelernt hatten sich die beiden eher zufällig, denn Günter Cramer kam 1958 als sogenannter „Kostgänger“, eine Art Untermieter, der gegen fünf Mark am Tag freie Kost und Logis im Haus der Familie Niewöhner hatte, nach Stadtlohn. Dort hatte er bei der Strumpffabrik Wittke eine Arbeitsstelle angetreten.

Wilhelmine, eine der Töchter des Hauses, gefiel ihm sehr gut - ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruhte. Schon bald flogen zwischen dem Kostgänger und der Haustochter die Funken und 1963 wurde Verlobung gefeiert.

Günter Cramer ist gelernter Strumpfstrickeinrichter. Nach seiner Ausbildung in Billerbeck wechselte er nach Hannover, wo er fünf Jahre tätig war. 1958 schließlich begann seine Karriere bei der Stadtlohner Strumpffabrik Wittke. Dort war er 25 Jahre beschäftigt. Nach zwei weiteren beruflichen Stationen ging er 1995 in Rente.

Wilhelmine Cramer hat zunächst eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau im Früchtehaus Heinrich Terwitte in Stadtlohn absolviert. Anschließend war sie im elterlichen Lebensmittelgeschäft tätig. Ab 1962 wechselte sie für ein Jahr nach Münster, um dort ein Jahr als Haushaltshilfe bei der Familie Stroetmann zu arbeiten. Zu der Familie hat sie bis heute Kontakt.

Wilhelmine Cramer hat stets trotz der Doppelbelastung von Haushalt und Familie gearbeitet. Nach der Familienzeit war sie bis 2003 in verschiedenen Stadtlohner Einzelhandelsbetrieben mit Leib und Seele als Verkäuferin tätig.

Freude an vier Enkelinnen

Das Ehepaar hat einen Sohn und eine Tochter, sowie heute vier Enkelinnen, die den beiden viel Freude bereiten. 1969 zog die Familie in ihr Eigenheim am Claushues Hof ein, mit Blick auf die St.-Otger-Kirche.

Günter Cramer zog es stets auf die Bühne. So war er ab 1971 in der Nikolausgesellschaft engagiert, davon über 30 Jahre als aktiver Spieler in plattdeutschen Theaterstücken. Auch ist er in Stadtlohn im Karneval kein Unbekannter. Die Jecken kennen ihn gut als „Coco den Straßenfeger“ in der Bütt. Viele Jahre gehörten auch ausgiebige Radtouren zu seinen Hobbys, sowie Urlaube mit seiner Frau.

Als „Coco, der Straßenfeger“ wurde Günter Cramer in Stadtlohn zur Bütt-Legende der KG "Üm Bütt un Pütt".
Als „Coco, der Straßenfeger“ wurde Günter Cramer in Stadtlohn zur Bütt-Legende der KG "Üm Bütt un Pütt". © Christin Lesker (A)

Die Diamantbraut Wilhelmine Cramer kegelt seit 50 Jahren mit ihrem Kegelklub „Die Aktiven“. Außerdem ist sie inzwischen eine leidenschaftliche Oma für ihre vier Enkelinnen.

Da der 90. Geburtstag des Diamantbräutigams Anfang des Jahres groß gefeiert wurde, findet die diamantene Hochzeit der Eheleute im engsten Familienkreis statt. Zu ihrem Ehrentag gratulieren dem Diamanthochzeitspaar besonders die Kinder und Enkelkinder nebst Partnern.