Bernd Busert bricht immer gerne auf. „Stillstand ist nichts für mich“, sagt der 37-jährige Stadtlohner. Vermutlich ist der Zeltverleih auch gerade deshalb sein Ding. Aufbauen, abbauen, neu aufbauen. 2019 übernahm Bernd Busert mit 33 das Gescheraner Unternehmen „Zelte Stockhorst“ – allerdings eher „zufällig“.
Stadtlohn ist nun schon seit 2020 Firmensitz. Bislang lagen Büro (Mühlenstraße) und Lager (Klosterstraße) aber weit auseinander. Jetzt aber wächst alles zusammen: am neuen Firmenstandort an der Porschestraße. Und dort hat Bernd Busert noch jede Menge neuer Ideen.

Aufbauen, abbauen, neu aufbauen – auch in seinem bisherigen Berufsleben hat Bernd Busert sich gerne neu erfunden Eigentlich ist Busert gelernter Zimmermann. Er hat aber auch schon als Lkw-Fahrer gearbeitet und in der Metallbearbeitung CNC-Maschinen geführt. Und er war nebenberuflich als DJ unterwegs. Alles in allem eine perfekte Vorbereitung für die Zelt- und Eventbranche.
2017 erfand Bernd Busert mit Freunden die Veranstaltungsreihe „Party im Park“. Als er 2018 für das Großevent wieder ein Zelt bei „Zelte Stockhorst“ ausleihen wollte, sagte der damalige Inhaber Edmund Stockhorst: „Du kannst das Zelt auch kaufen. Ich will das Geschäft abgeben.“ Mit seiner Frau Kerstin überlegte Bernd Busert lange hin und her.

Dann sagte er Ja. Und ahnte nicht was auf ihn zukommen sollte. Zuerst die Coronapandemie, die die Eventbranche ausknockte. Mit Erfindungsreichtum führte Bernd Busert das Unternehmen durch die Krisenzeit: mit Kontaktzelten fürs Altenheim, mit einem Getränkelieferservice und mit Teststellen.
Dann die Krise nach der Krise. „2022 war das schlimmste Jahr. Da hätte ich alles am liebsten verkauft.“ Warum? Es wurde doch wieder gefeiert. „Ja“, sagt Bernd Busert, „Aufträge gab es genug. Aber uns fehlten die Leute. Es gab Tage, da bin ich um 5 Uhr morgens angefangen und hatte nachts um 2 immer noch nicht Feierabend“. Für den Vater zweier Kinder war das ein untragbarer Zustand.
Auf Saisonkräfte angewiesen
Zelte Stockhorst beschäftigt mittlerweile 12 feste Mitarbeiter und saisonabhängig zwischen 60 und 80 Aushilfskräfte. Und die Saisonkräfte waren 2022 ein großes Problem. Unter ihnen sind viele Polen, von denen viele im vergangenen Jahr zu Hause blieben.
„Früher haben sie uns die Tür eingerannt“, sagt Bernd Busert und erklärt das Personalproblem so: Wegen des Ukrainekriegs fehlten in Polen viele ukrainische Arbeitskräfte. Um die eigenen Landsleute zu binden, sei das Lohnniveau in Polen deutlich angehoben worden. Die Löhne in Deutschland seien daher nicht mehr lukrativ genug gewesen, um die Saisonkräfte anzulocken. „Dabei zahlen wir wirklich nicht schlecht“, sagt Busert.
Zeltfläche verdoppelt
2023 lief es besser. Weil Bernd Busert investiert und manches logistisch umgekrempelt hat. „Wir haben die Zeltfläche auf 10.000 Quadratmeter verdoppelt“, sagt Busert. Jetzt stehen neben zahlreichen kleineren Zelten fünf große Zelte zur Verfügung. „Das ermöglicht längere Standzeiten. Das entzerrt vieles und nimmt viel Druck aus dem Alltagsgeschäft“, erklärt Busert.
Und das gibt Raum für neue Projekte. „Routine erfüllt mich ja nicht“, sagt Bernd Busert. Am neuen Standort Porschestraße hat er jetzt eine Zeltwaschanlage installiert, in der auch Fremdzelte gewaschen werden. Ein Kühlhaus ist geplant. Es ist ein wichtiger Baustein für die neue, eigene Getränkelogistik. Die Zeichen stehen auf Wachstum und neue Aufbrüche. So mag es Bernd Busert.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. November 2023.