Der „Eichenhof“ in Stadtlohn ist nicht nur bei Festlichkeiten eine gute Adresse

© Markus Gehring

Der „Eichenhof“ in Stadtlohn ist nicht nur bei Festlichkeiten eine gute Adresse

rnRestaurant-Check

Der Eichenhof ist ein echter Hotspot für Feierlichkeiten in Stadtlohn. Doch kann man hier auch ein gemütliches Abendessen genießen? Wir haben es gestestet.

Stadtlohn

, 18.01.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Der Eichenhof, direkt am Düwing Dyk in Almsick gelegen, ist eines der Stadtlohner Traditionslokale. Jedes Wochenende werden hier Hochzeiten, Geburtstage oder Taufen gefeiert. Was einige aber nicht wissen: Hier können Gäste auch ganz regulär à la carte essen. Für den Restaurant-Check der MLZ haben meine Begleitung und ich getestet, ob der Eichenhof auch in diesem Bereich mit vergleichbaren Gaststätten mithalten kann.

Die Atmosphäre

Der Eichenhof macht seinem Beinamen „Landhaus“ alle Ehre. Das Fachwerkhaus wurde zwar mittlerweile mehrfach renoviert, aber der alte Charme ist erhalten geblieben. Auch innen sieht man, dass die Familie Lammers in das Interieur investiert hat. Die Mischung aus rustikalen und feinen Elementen passt. An den Wänden hängen Bilder, die an die berühmte Schlacht im Lohner Bruch erinnern, und große Drucke alter Stadtlohner Postkarten.

Der Eichenhof wurde vor einigen Jahren renoviert.

Der Eichenhof wurde vor einigen Jahren renoviert. © Markus Gehring

Wir kommen an einem Freitagabend, der Parkplatz ist voll, aus der Festscheune dröhnt laute Musik. Hier feiert offenbar ein Teenager seinen Geburtstag. In der Gaststätte geht es ruhiger zu. Trotzdem merkt man auch hier, dass das Wochenende eingeläutet ist. An der Theke stehen einige Herren und warten auf das nächste Frischgezapfte.

Die Vorspeise

Die Betreiberin des Eichenhofs, Sandra Blickmann, empfängt uns freundlich und führt uns zu unserem Tisch. „Wir hatten eigentlich einen anderen Tisch für euch ausgesucht, aber hier ist es glaube ich etwas ruhiger“, sagt sie. Wir sind an diesem Abend, so der erste Eindruck, die einzigen, die nicht mit einer Gruppe gekommen sind.

Sandra Blickmann bringt uns die Speisekarten und nimmt gleichzeitig die Getränke auf. Wir schließen uns der Mehrheit an: Zwei Pils sollen es zum Auftakt sein. Schon auf den ersten Blick wird klar, dass die Speisekarte sich auf das Wesentliche konzentriert. Als klassische Vorspeise wird lediglich die „Münsterländer Zwiebelsuppe“ geführt. Damit steht die Wahl für meine Freundin bereits fest. Ich nehme die kleine Portion vom „Münsterländer Zwiebelfleisch“, die auch als Hauptspeise bestellt werden kann.

Während wir auf die Vorspeisen warten, ziehen Scharen von Menschen an uns vorbei. Offenbar hat um 20 Uhr im Saal eine Veranstaltung begonnen. Man grüßt sich freundlich oder hält kurz am Tisch für ein Pläuschchen. Da sage noch einmal einer, die Westfalen seien kontaktscheu. Rund eine Viertelstunde dauert es, bis die junge Kellnerin die zwei Teller bringt. Die Zwiebelsuppe punktet schon, ohne dass meine Freundin sie gekostet hat.

Die Münsterländer Zwiebelsuppe wird mit Käse überbacken.

Die Münsterländer Zwiebelsuppe wird mit Käse überbacken. © Johannes Schmittmann

Der Käse, mit dem sie überbacken wurde, ist perfekt geschmolzen; die Brotcroutons runden das Bild ab. Und die Suppe hält, was sie verspricht. Auch ich bin mit meinem Zwiebelfleisch rundum zufrieden. Die dazu gereichte Sauce ist sämig und gut abgeschmeckt. Vor allem das Essig-Zucker-Verhältnis passt. Für das geschmorte Fleisch braucht es kein Messer, es lässt sich so mit der Gabel zerlegen.

Was ich mich allerdings frage: Wurden die in der Karte erwähnten Salzkartoffeln und der grüne Salat vergessen oder bei der Vorspeise bewusst weggelassen? Da die Portion Fleisch auffällig groß ist, gehe ich davon aus, dass sich auf das Wesentliche konzentriert wurde.

Schnörkellos: Das Zwiebelfleisch wird als Vorspeise lediglich mit einer kleinen Salatdeko serviert.

Schnörkellos: Das Zwiebelfleisch wird als Vorspeise lediglich mit einer kleinen Salatdeko serviert. © Johannes Schmittmann

Die Hauptspeise

Auch hier fällt sofort auf, dass die Auswahl relativ gering ist. Mir ist das allerdings deutlich lieber, als wenn 50 Hauptgerichte auf der Karte stehen. Und die wesentlichen Dinge haben ihren Platz trotzdem gefunden: Steak, Schnitzel, Schweinemedaillons. Ich bleibe an diesem Abend aber beim geschmorten Rindfleisch und wähle die Rouladen. Meine Freundin hat an diesem Abend Lust auf Schweinefilet.

Kaum haben wir unsere Vorspeisen aufgegessen, bringen die Kellner auch schon den nächsten Gang. Die Schweinefiletmedaillons werden mit einer Senfhollandaise, Kartoffelröstis und einem Salat serviert. Das Fleisch ist dezent gewürzt, aber perfekt gebraten. Obwohl die Medaillons relativ klein sind, sind sie trotzdem zart und saftig. Die Senfsauce passt gut, die Röstis sind allerdings aus der Tiefkühltruhe.

Zum Schweinefilet gibt es eine Senfhollandaise und Kartoffelröstis.

Zum Schweinefilet gibt es eine Senfhollandaise und Kartoffelröstis. © Johannes Schmittmann

Auf meinem Teller finden sich zwei Rinderrouladen, separat werden Salzkartoffeln, die Bratensauce und ebenfalls ein grüner Salat gereicht. Bei den Rinderrouladen fällt das Gleiche auf wie beim Zwiebelfleisch: Sie fallen schon ohne Berührung fast auseinander. Die Konsistenz ist zwar sehr gut, allerdings fehlt es der Roulade am letzten Pfiff. An Gewürzen und Füllung wurde gespart; ein Salz- oder Pfefferstreuer zum Nachwürzen steht nicht auf dem Tisch. Die Bratensauce kann allerdings Abhilfe schaffen. Der Salat ist knackig frisch und das Sahne-Dressing reichlich.

Die Rinderrouladen wurden mit Salat und Salzkartoffeln gereicht.

Die Rinderrouladen wurden mit Salat und Salzkartoffeln gereicht. © Johannes Schmittmann

Das Dessert

Ein Dessert findet sich auf der Speisekarte gar nicht. Auf Nachfrage erklärt uns die Bedienung, dass sie uns Eis anbieten könnte. Wir lassen uns überraschen und erhalten jeweils zwei Scheiben Vanilleeis mit heißen Kirschen, Waffeln und Sahne. Für den Ottonormalverbraucher vielleicht keine Besonderheit, allerdings weckt diese Kombination in mir die Erinnerung an zahlreiche westfälische Festlichkeiten.

Eis aus der Packung mit heißen Kirschen gab es zum Nachtisch.

Eis aus der Packung mit heißen Kirschen gab es zum Nachtisch. © Johannes Schmittmann

Das Fazit und die Preise

Wer ein gemütliches Candle-Light-Dinner mit seiner Liebsten verbringen möchte, sollte vielleicht nicht den Eichenhof wählen. Hier geht es auch mal lauter zu. Wen das allerdings nicht abschreckt und sich gerne auch mal zwischendurch unterhält, ist hier genau richtig. Wir hatten einen netten Abend und ließen uns von der guten Laune der Feiernden anstecken.

Das Essen war grundsolide, die Vorspeise überdurchschnittlich. Sehr positiv: Unaufgefordert brachte man uns die Hauptspeise in der kleinen, preisgünstigeren Variante. Das war nach der üppigen Vorspeise die absolut richtige Wahl. Die Gesamtrechnung war für ein Drei-Gänge-Menü unschlagbar. Knapp über 50 Euro zahlten wir inklusive Trinkgeld.

Kinderfreundlichkeit

Für Kinder gibt es ein Gericht auf der Speisekarte. Alle Hauptspeisen – bis auf das Rumpsteak – können auch als kleine Portion bestellt werden.

Barrierefreiheit

Der Eichenhof ist barrierefrei.

Das sagt das Netz

4,3 von 5 Sternen vergeben die Google-User. Unter anderem schrieb User Klaus Hermann Ries: „Wir waren gestern zum Mittag im Eichenhof und waren begeistert von dem sehr leckeren Essen und dem sehr freundlichen Personal, das uns die Wünsche quasi von den Augen abgelesen hat. Obwohl das Lokal sehr gut besucht war, stand das Essen nach 15 Minuten auf dem Tisch. Wir werden hier noch öfter Rast machen.“

Anschrift und Öffnungszeiten

Eichenhof Landhaus GmbH

Almsick 43

48703 Stadtlohn

Tel. 02563 97520

Fax: 02563 97522

E-Mail: info@eichenhof.de

Öffnungszeiten: Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 11 bis 22 Uhr und Sonntag 10 bis 22 Uhr.

SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK

Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.