Die Weihnachtsbäume sind aufgestellt, die Beleuchtung ist angebracht: In Stadtlohn möchte man trotz Corona für eine lebendige Innenstadt sorgen.

© Markus Gehring

Corona-Auflagen: Keine leichte Zeit für den Stadtlohner Einzelhandel

rnOVG-Urteil

Wenige Wochen vor Weihnachten gibt es schlechte Nachrichten für die Einzelhändler. Verkaufsoffene Sonntage fallen aus, die Auflagen wurden verschärft. Auch in Stadtlohn wächst nun die Sorge.

Stadtlohn

, 26.11.2020, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Keine guten Wochen für den sowieso schon durch Corona arg gebeutelten Einzelhandel. Zunächst kippte das Oberverwaltungsgericht Münster am Dienstag die Sonntagsöffnung im Advent, dann beschlossen Bund und Länder am Mittwoch in einer gemeinsamen Konferenz, dass die Auflagen für den Handel noch einmal verschärft werden. Zum Beispiel darf sich bei größeren Geschäften nur ein Kunde pro 25 Quadratmeter Verkaufsfläche aufhalten. Das alles kam zwar nicht überraschend, kurz vor dem sonst so umsatzstarken Vorweihnachtsgeschäft, trotzdem eine bittere Pille.

Martin Auras, Geschäftsführer vom SMS-Stadtmarketing, sagt zum OVG-Urteil: „Wir sind mit wenig Hoffnung ins Rennen gegangen. Es war ja schon abzusehen, wie das Gericht entscheiden würde. Da haben wir aus der Vergangenheit gelernt.“ Citymanager Giampietro Salerno wählt deutlichere Worte: „Ich habe die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Meiner Meinung wäre aktuell eigentlich volle Rückendeckung für den Handel gefragt. Stattdessen wird der Konflikt mit Gewerkschaften und Kirchen erneut auf dem Rücken der Einzelhändler ausgetragen.“

Alle Sonntage standen nie zur Debatte

Anders als zum Beispiel die Nachbarkommune Ahaus hatte Stadtlohn erst gar nicht geplant, an allen der zwischenzeitlich in Aussicht gestellten Sonntage zu öffnen. „Das stand überhaupt nicht zur Debatte. Wir wollten uns auf einen verkaufsoffenen Sonntag beschränken“, berichtet Martin Auras. Ins Auge gefasst hatte man den dritten Advent, auch wenn der sonst parallel laufende Weihnachtsmarkt in diesem Jahr frühzeitig abgesagt werden musste. „Das ist ein fester Termin, den die Stadtlohner kennen“, so der SMS-Geschäftsführer. Nun gilt es, umzuplanen.

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Die Ansage lautet: volle Konzentration auf die Kernöffnungszeiten. „Wir arbeiten an verschiedenen Ideen. Vor allem versuchen wir, in der Innenstadt eine Atmosphäre zu schaffen, die die Menschen zum Einkaufen einlädt“, sagt Martin Auras. Gar nicht so einfach, da die verlängerte Schließung von Cafés und Restaurants ebenfalls am Mittwoch beschlossen wurde. „Im November haben die Einzelhändler festgestellt, dass die Frequenz niedriger war als sonst. Daran merkt man, wie wichtig Gastronomie für eine funktionierende Innenstadt ist. Das gehört einfach zusammen.“

Zehn Hütten im Innenstadtbereich

Trotzdem ist der SMS-Geschäftsführer froh, dass in diesen Tagen schon etwas Weihnachtsstimmung aufkommt. 50 Tannenbäume stehen über die Stadt verteilt, auch die Weihnachtsbeleuchtung ist schon installiert. Im Hintergrund plant das Stadtmarketing in Abstimmung mit dem Citymanager, doch noch Hütten in die Innenstadt zu holen. Spruchreif ist noch nichts, aber dort könnten Vereine und Schausteller Artikel aus dem Non-Food-Bereich verkaufen.

Citymanager Giampietro Salerno sieht das OVG-Urteilt kritisch und wünscht sich mehr Unterstützung für den Handel aus der Politik.

Citymanager Giampietro Salerno sieht das OVG-Urteilt kritisch und wünscht sich mehr Unterstützung für den Handel aus der Politik. © Stefan Grothues

„Das wäre eine schöne Sache, die die Attraktivität deutlich erhöhen würde. Die Innenstadt muss auch in diesen Zeiten als Erlebniswelt wahrgenommen werden. Die Menschen gehen nicht allein einkaufen, um sich Waren zu beschaffen, sondern für sie ist es Teil der Freizeitgestaltung“, sagt Giampietro Salerno. Über den Zeitraum und den Standort der Hütten wird allerdings aktuell noch diskutiert. „Wir brauchen noch etwas Geduld“, sagt der Citymanager.

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Trotz der neuen Auflagen glaubt er an die Zukunft des stationären Einzelhandels in Stadtlohn: „Exklusive Beratung, das Ausprobien der Produkte, die sofortige Mitnahme: Alle das haben wir dem Online-Handel voraus. Wir müssen uns mehr denn je auf unsere Stärken konzentrieren.“ Allerdings wünscht er sich auch Unterstützung aus der Politik: „Wenn es immer weitere Einschränkungen gibt, werden die Existenzängste noch größer. Es gibt jetzt schon Händler, die sich genau überlegen müssen, wie sie die nächsten Wochen und Monate überstehen.“