Ein beeindruckendes Bild zeigt sich am Dienstag (18.3.) an der Brücke auf der Grabenstraße – bei strahlendem Sonnenschein: Millimetergenau legt ein Riesenkran sogenannte Walzträger in Beton ein. Gleich 18 Mal. Die Verbindung der beiden Widerlager wird damit hergestellt. Ein nächster Meilenstein auf dem Weg zur neuen Berkelbrücke und Basis für die weitere Bauwerkserstellung. Der Zeitplan bis zur voraussichtlichen Fertigstellung des Ersatzbaus steht.

Es ist schon echte Präzisionsarbeit, die das Team an der Berkelbrücke leistet. Nachdem die rund fünf Tonnen schweren und 20 Meter langen HEB-Träger (Doppel-T-Träger), die per Schwerlasttransport aus Niedersachsen angeliefert wurden, eingelegt sind, werden diese umgehend miteinander verbunden. Beobachtet von zahlreichen Schaulustigen von der parallelen Mühlenbrücke aus. So entsteht nach und nach ein erstes Bild von der künftigen Brücke. Deutlich zu erkennen ist: Das Niveau der neuen Brücke steigt gegenüber der alten.
Elektrobefischung durchgeführt
Nach dem kurzfristigen Abriss Anfang Dezember und dem Betonieren der Widerlager am nördlichen und südlichen Kopf der Brücke vor exakt einem Monat ein nächster großer Schritt. Übrigens schon seit drei Monaten vorgeplant für genau diesen Tag, wie Kevin Walier (Bauüberwachung) von Straßen.NRW anmerkt. Zuvor mussten bekanntlich noch Reste des Mittelpfeilers der alten Brücke aus 1949 abgerissen werden.

Dabei sei unter anderem noch eine sogenannte Elektrobefischung notwendig gewesen, wie Kevin Walier berichtet. Abgestimmt mit dem Fischereidezernenten. Sprich: Der Fischbestand zwischen Mühlenbrücke und Buhne wurde abgefischt und flussabwärts wieder ausgesetzt. Schließlich sei ein Bagger in der Berkel aktiv gewesen, der die Fische gestört hätte. Eine Buhne wurde eingesetzt, um den Flusslauf zu regulieren.

Bei der neuen Brücke wird auf einen Mittelpfeiler verzichtet. So können sich keine größeren Elemente unter der Brücke verfangen – und so ist eine Stauung in diesem Bereich ausgeschlossen. Somit werden höchste Anforderungen mit Blick auf Hochwasserereignisse erfüllt. Gerade an dieser Stelle ein sensibles Thema.
Nach dem Betonieren der Endquerträger und der Auflage der Stahlträger wird im nächsten Schritt der Überbau betoniert. Dieser muss vor dem Auftragen der Asphaltschicht aushärten. Die Träger bildeten das statische System der Brücke, erklärt Kevin Walier. Die Basis für die Fahrbahnplatten. Weitere Maßnahmen betreffen Abdichtung, Kappen und Geländer.

Parallel beginnen die Straßenbauarbeiten. Im Bereich der sogenannten Brückenkappe erfolgt eine Verbreiterung um einen Meter für den Geh- und Radweg. Die Fahrbahnbreite bleibt unverändert. Für die Gestaltung erhält das Brückengeländer wie bisher Halterungen für Blumenkästen, um das Gestaltungskonzept der Stadt in der Sommerzeit auch zukünftig weiter realisieren zu können. Zudem entsteht im Bereich der Grabenstraße eine Fußgängerampel.

Fertigstellung im zweiten Quartal
Gleichzeitig werden die Lokalwerke als Versorger oder auch Telekom und Vodafone die Leitungsarbeiten weiter vorantreiben. Wie Nina Wischeloh-Petry, Pressesprecherin für Straßen.NRW, am Dienstag vor Ort mitteilt, lägen die Arbeiten weiterhin im Zeitplan. Auch, weil die Witterung wie am Dienstag weiter mitspiele. Ebenso spiele das Niedrigwasser in die Karten.
Mit einer Fertigstellung werde gegen Ende des zweiten Quartals des Jahres geplant. Somit wird es voraussichtlich wie geplant keine lange „Kollision“ mit der Baustelle an der Volksbank geben. Die Kosten für den Ersatzneubau inklusive des Straßenbaus belaufen sich auf rund 3,2 Millionen Euro.