Auf den Bauernhöfen in NRW stecken sich immer mehr Rinder und Schafe mit der sogenannten „Blauzungenkrankheit“ an. Das NRW-Landesamt für Naturschutz und Umwelt verzeichnet seit Januar über 500 Ausbrüche, so der Spiegel. Als Vorsichtsmaßnahme will der Landwirt Klaus Pries aus Stadtlohn nun 100 seiner Rinder impfen lassen.
Übertragen wird die Krankheit über blutsaugende Mücken, auch Gnitzen genannt. Sie kann bei allen Wiederkäuern auftreten, bei Schafen und Kühen kann der Verlauf der Krankheit tödlich enden.
Symptome sind unter anderem hohes Fieber, Veränderungen im Fell und die Bildung von Krusten. Bei Schafen verfärbt sich manchmal im Zuge der Krankheit die Zunge blau, daher hat die Krankheit ihren Namen.
Schützen lassen sich die Tiere neben möglichen Mückenabwehrsprays nur mit einer Impfung.
Diese will Klaus Pries jetzt in Anspruch nehmen. Ihm sind bislang keine Ausbrüche an anderen Höfen aus der Region bekannt. „Ich weiß nur, dass in den Niederlanden aktuell Höfe Last mit der Krankheit haben“, so Klaus Pries. Nach ein paar Überlegungen hat ihm schließlich sein Tierarzt zu der Impfung geraten.
„Mir war da der Austausch sehr wichtig und nachdem klar war, dass das Risiko höher ist, als mir vorher bewusst war, habe ich sofort 100 Spritzen bestellt“, erklärt der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsverbandes Stadtlohn auf Anfrage der Redaktion.
Geimpft werden alle Tiere, die älter als ein halbes Jahr sind. Der Eigenanteil für eine Spritze liegt in etwa zwischen sechs und acht Euro. Zwei Euro werden davon von der Tierseuchenkasse NRW übernommen.
Entscheidend für die Verbreitung der Krankheit ist auch das Wetter. Die Mücken bevorzugen die lauwarmen, schwülen Temperaturen der vergangen Tage.
Infektionen im Kreis Borken steigen
Aber ist die Sorge um eine mögliche Krankheitswelle berechtigt? Eine Anfrage bei der Pressestelle des Kreises Borken gibt Antwort darauf.
Demnach ist auch im Kreis Borken eine stetig zunehmende Zahl an Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit vom Virustyp 3 bei Schafen und Rindern zu erkennen.
„Bereits in 68 Beständen wurden seit Anfang Mai ein Ausbruch und in weiteren 6 Beständen ein Verdacht auf eine Infektion festgestellt“, heißt es auf Anfrage der Redaktion.
Bereits in den vergangen Jahren hat es derartige Krankheitswellen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit gegeben, allerdings mit einem anderen Virustyp, teilt der Kreis Borken mit. Der aktuelle Virustyp (Serotyp 3) trat erstmals im Herbst 2023 in den Niederlanden auf, der erste bestätigte Fall in NRW wurde im Oktober vergangenen Jahres verzeichnet, so der Kreis Borken.
Außerdem macht der Kreis deutlich: Eine akute Gefahr für Menschen und andere Tierarten besteht nicht. Auch der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist weiterhin unbedenklich.