Zuletzt waren Ludmilla Robers und Tobias Harmeling international unterwegs (wir berichteten). Nun kehren sie buchstäblich zu ihren Wurzeln zurück – mit einer Gemeinschaftsausstellung in Stadtlohn. Ebenso an Bord ist Keti Saganelidze. Alle drei verbinden besondere Schnittmengen, so unterschiedlich die künstlerische Herangehensweise auch ist.
Die einwöchige Ausstellung „Drift & Flux“ (26. April bis 4. Mai) am Markt 8 (ehem. Ernsting's Family) startet mit einer Vernissage zu ungewöhnlicher Zeit.

Parallel zu ihren jüngsten Ausstellungen in Barcelona und Bochum liefen bei Ludmilla Robers die Planungen für ein Event in der Heimat auf Hochtouren. Die Idee schwelte schon länger. Verschiedene Locations in Stadtlohn habe sie im Blick gehabt und beim zentralen leerstehenden Ladenlokal am Markt direkt beim Citymanager nachgehakt.
„Warum sollte ich es allein machen?“, habe sich die Künstlerin, die in Gescher lebt und arbeitet, gefragt. Schnell sei sie in ihrer Überlegung auf Tobias Harmeling und Keti Saganelidze gestoßen – und bei diesen auf offene Ohren. Ein Grund: „Wir haben alle schon einmal im KIZS ausstellen dürfen, wofür wir sehr dankbar sind. Ich liebe ihre Kunst“, nennt Ludmilla Robers eine Schnittmenge.
Der Mensch im Fokus
Auch inhaltlich gebe es eine Schnittmenge. „Alle drei sind in ihrer Arbeit fokussiert auf den Menschen“, erklärt Tobias Harmeling, der seine Werke jüngst in London präsentierte. Der Stadtlohner, der seine Leidenschaft für die zeitgenössische Malerei erst zu Corona-Zeiten wiederentdeckt hatte, legt einen Schwerpunkt auf Portraits: zunächst sehr realistisch, nunmehr eher abstrakt.
Ludmilla Robers‘ künstlerische Arbeit kreist um das zentrale Thema „Mensch“ in all seinen Facetten, Emotionen und Widersprüchen. Keti Saganelidze, gebürtige Georgierin und heute in Stadtlohn lebend, widmet sich seit ihrem Umzug nach Deutschland intensiv der Malerei. Ihre Werke spiegeln persönliche Emotionen, Erinnerungen und intuitive Eindrücke wider.
Die Werke reichen von figürlichen Ansätzen bis hin zu weitgehender Abstraktion, geprägt von individueller Handschrift, Materialerfahrung und persönlicher Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen. Das Trio präsentiert eine Auswahl aktueller Werke – kraftvoll, emotional, experimentell. „Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber eben auch viele Unterschiede. Jeder für sich hat einen hohen Wiedererkennungswert. Diese Mischung ist spannend und macht Spaß“, meint Keti Saganelidze.
Der Titel „Drift & Flux“ sei bewusst gewählt. Der Titel stehe sinnbildlich für Bewegung, Wandel und das Wechselspiel zwischen Form und Auflösung, erklärt Tobias Harmeling. So wie er selbst hätten sich seine beiden Mitstreiterinnen kontinuierlich weiterentwickelt. Der Titel solle aber auch hervorheben, dass jeder, der Kunst machen wolle, dies auch machen könne.
Ungewöhnlicher Vernissagetermin
Ein kleines Experiment sei die Wahl des Vernissagetermins am 26. April ab 18 Uhr. Bewusst gehe man einmal vom Sonntagmorgen weg. „Wir wollen am Samstagabend eine lockere Atmosphäre schaffen“, meint Tobias Harmeling, dessen Band „Bullte aus Bo“ für den atmosphärischen Rahmen sorgen wird. Bei diesem künstlerischen Abschluss des ersten Tages des Stadtlohner Frühlings könnten die Gäste untereinander und mit den Künstlern in Austausch kommen.
Am Samstag und Sonntag sind die Türen von 11 bis 18 Uhr geöffnet – so auch am zweiten Wochenende (3./4. Mai). Von Montag bis Freitag ist die Ausstellung von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Ludmilla Robers bereitet unterdessen bereits ihr nächstes Event „zu Hause“ in Gescher vor. Einige (inter)nationale Künstler werden am 21. Juni ihre Werke zum Thema Kunst-Labyrinth präsentieren.