Fischsterben im Almsicker Teich Angelsportverein im „Beobachtungsmodus“

Nach Fischsterben: Angelsportverein befindet sich im „Beobachtungsmodus“
Lesezeit

Im „Beobachtungsmodus“ befindet sich dieser Tage der Angelsportverein Stadtlohn (ASV). Das Fischsterben im Almsicker Teich konnte – zumindest vorerst – gestoppt werden. Die wichtigste Nachricht, die der Vorsitzende Udo Brillert am Dienstag (9.7.) vermelden kann. Was dieses letztlich ausgelöst hatte, darüber gibt es noch keine abschließenden Erkenntnisse. Allerdings durchaus Indizien. Die Extremwetterlage an besagtem Samstag (29.6.) könnte mit ein Auslöser gewesen sein.

Tote Fische auf dem Boden
Große Mengen Fisch verlor der Angelsportverein Stadtlohn in der ersten Juli-Woche. © Angelsportverein

Zur Erinnerung: Am letzten Wochenende im Juni war der Sauerstoffgehalt im Almsicker Teich dramatisch gesunken. Bis an die 400 Kilogramm an Fischbesatz – große Karpfen, Brassen, Zander und Grasfische – verendete. Noch größere Verluste konnten dank der Unterstützung durch die Feuerwehr Stadtlohn verhindert werden. „Der Teich ist aus dem Gröbsten raus. Hier und da taucht sicher noch mal ein toter Fisch auf. Das ist normal“, berichtet Udo Brillert. Immer aber auch eine „Momentaufnahme“.

Parallel konnte der Zulauf geschlossen werden, gleichzeitig hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) Wasserproben gezogen. Einige Tage des Hoffens und Bangens folgten.

Umleitung wurde veranlasst

Nun liegen die Ergebnisse vor. Laut Auswertung könne es einen Eintrag von Düngemitteln gegeben haben, erklärt der Vorsitzende. Insbesondere in Sachen Harnstoffdüngerkonzentration habe das LANUV Alarm geschlagen, eine Umleitung des einfließenden Gewässers hätte letztlich gar angeordnet werden können.

In letzter Konsequenz hätte gar der Fischbestand im wahrsten Sinne des Wortes evakuiert werden müssen. Das Abfischen wäre an diesem Teich ein sehr schwieriges Unterfangen – auch müsse man dann eine große Menge kontaminiertes Wasser entnehmen. Problematisch womöglich am Ende auch für die Berkel.

Die Umleitung habe der Verein aber schon eigeninitiativ in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Borken veranlasst. Des Weiteren werde der Teich weiter belüftet, auch Frischwasser werde immer wieder zugeführt. Die Lage habe sich so erstmal stabilisiert. Das Gewässer werde weiter „engmaschig kontrolliert“. „Wir überlegen, ob wir noch eine örtliche Wasseranalyse anstoßen oder noch einmal über das LANUV“, so Udo Brillert.

Warum es gerade an diesem Samstag zu diesem Ereignis gekommen ist, darüber könne auch nur spekuliert werden. Eine Option sei es, dass der enorme Starkregenfall am Samstagabend diese Lage beeinflusst hat. „Starkregen kann Dünger abspülen – vor allem, wenn dieser frisch aufgetragen wurde“, so der Vorsitzende. Die Böden seien aktuell voll mit Wasser – eigentlich natürlich „eine gute Sache“. Die Krux: Der aufgetragene Dünger werde weniger schnell aufgenommen. Dieser könne aktiv auch nur dann in den Boden eingetragen werden, wenn die Fläche nicht bepflanzt ist.

Feuerwehrleute auf dem Almsicker Teich
Die Feuerwehr steht weiterhin auf Abruf bereit. Die Lage am Teich konnte dank einer echten Gemeinschaftsaktion vorerst gestoppt werden. © Feuerwehr Stadtlohn

„Letztlich können wir die Entwicklung nicht komplett nachvollziehen“, so Udo Brillert. Es gibt immer auch weitere potenzielle Faktoren und Ursachen. Meist eine Gemengelage. Der Stadtlohner richtet den Blick nach vorne. Und damit auch kurz zurück: Schon vor einigen Monaten hatte es eine ähnliche Situation gegeben. Davor über 40 Jahre keine vergleichbare. „Dass zwei solche Ereignisse so schnell aufeinander folgen, ist schon besorgniserregend“, betont der Vorsitzende.

ASV will sich für Zukunft wappnen

Entsprechend befinde man sich nicht allein kurzfristig im „Beobachtungsmodus“, sondern perspektivisch auch im engen Austausch mit dem Verpächter, um sich für die Zukunft zu wappnen. Zum Beispiel mit Blick auf die Folgen des Klimawandels. Immer in dem Wissen, dass eine „Entschärfung bei stehendem Gewässer schwierig“ sei. „Im fließenden Gewässer werden Schadstoffe schneller abgebaut“, so Brillert. Wie an Leppings Welle zum Beispiel.

Dass die letzten Dürresommer auch für „Stress“ gesorgt hätten, komme noch hinzu. Entsprechend mit etwas Sorge blickt Udo Brillert auch dieser Tage auf die Wetterprognose. Wie gesagt, aktuell sei die Lage stabil, das Gewässer aber eben „vorgeschädigt“. Die Feuerwehr stehe weiterhin „auf Abruf“: „Wir könnten jederzeit nachregulieren“, so Brillert. Schon jetzt hätten alle „viele Mühen und viel Arbeit“ investiert. Dafür sei man enorm dankbar.