
© Stefan Grothues
Eigentümer des alten Bahnhofs hat Fördermittel für Sanierung beantragt
Denkmalschutz
Der alte Bahnhof in Stadtlohn ist momentan in keinem guten Zustand, obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Jetzt will der Eigentümer das Problem angehen.
Der Eigentümer des alten Bahnhofs in Stadtlohn hat Fördergelder für die Erhaltung des Denkmals beantragt. Das bestätigt Claudia Volbers, die bei der Stadt für Denkmalpflege und Denkmalschutz zuständig ist. „Die Stadt hat für die Anträge eine Stellungnahme verfasst, in der steht, dass wir das Gebäude für stadtbildprägend halten und ihm eine besondere Bedeutung zumessen“, sagt sie.
Die Anträge liegen nun bei der Bezirksregierung Münster, die sie an das Land NRW weiterleitet. In Düsseldorf wird über die Fördergelder entschieden – allerdings erst im November oder Dezember.
Nach Angaben von Claudia Volbers möchte der Eigentümer des alten Bahnhofs an dem Gebäude eine sogenannte Bestandssicherung durchführen. „Die Fördergelder gibt es für Arbeiten an Fenstern, Fassade und Dach. Das Gebäude soll dicht und wetterfest gemacht werden“, sagt sie.
Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes dringend notwendig
Dass das dringend notwendig ist, betont die Stadt bereits seit Langem. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude ist momentan nicht unbedingt ein Hingucker. Kaputte Scheiben, morsche Fenster und meterhohes Unkraut prägen das Bild. Auch das Dach sieht nicht mehr besonders vertrauenswürdig aus. Die Mitglieder des Eisenbahnclubs fürchten gar, dass das Dach früher oder später auf ihr angrenzendes Museum stürzen könnte.

Risse im Mauerwerk des Bahnhofs sollen mit Fördermitteln behoben werden. © Stefan Grothues
Auch die Stadt nimmt diese Sorgen ernst und hat den Eigentümer schon mehrfach aufgefordert, die Sanierung endlich anzugehen. Im September 2019 hat die Stadt zudem finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Der Eigentümer des Gebäudes hatte einen Zuschuss für die Erstellung eines Sanierungskonzeptes beantragt. Der Bau- und Planungsausschuss hat schließlich beschlossen, ein Drittel der Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro zu übernehmen.
Bauarbeiten am alten Bahnhof könnten im Frühjahr 2021 beginnen
Mit diesem Sanierungskonzept hat sich Eigentümer nun also um Fördermittel vom Land beworben. „Das ist ein Programm für private Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden“, erklärt Claudia Volbers. Insgesamt seien 16 Millionen Euro im landesweiten Fördertopf. Bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten könnten gefördert werden.
Nach Angaben von Claudia Volbers geht es bei der geplanten Sanierung in Stadtlohn um Gesamtkosten im sechsstelligen Bereich. Im März 2021 sollen die Förderbescheide vom Land vorliegen. Wenn die Arbeiten am alten Bahnhof gefördert werden, kann die Sanierung bereits im April oder Mai anfangen. Denn an die Fördergelder ist die Bedingung gebunden, dass sie noch im selben Jahr ausgegeben werden müssen.
Der alte Bahnhof
- Der Bahnhof wurde 1902 eröffnet und lag damals an der Strecke zwischen Steinfurt und Borken. 1984 fuhr der letzte Zug in Stadtlohn ab.
- Die Bahnlinie brachte für Stadtlohn einen Aufschwung durch die Anbindung an den Massengut- und Personenverkehr. „Die Gebäude sind daher bedeuten für die Stadt Stadtlohn und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der damaligen Zeit“, heißt es in der Denkmalliste der Stadt.
- In der alten Bahnhofsgaststätte wurde nach dem Ende der Bahnlinie noch eine Pizzeria betrieben, von 2011 bis 2016 ein Blumenladen. Seither steht das denkmalgeschützte Gebäude leer. Im Frühjahr 2020 sollte dort eigentlich eine Kaffeerösterei mit Café eröffnen, doch die notwendige Sanierung hat die Pläne auf Eis gelegt.
- Die an den Bahnhof angrenzende eingeschossige Güterabfertigung (städtisches Eigentum) wurde im Jahr 2013 mit Denkmalfördermitteln umfangreich saniert, ebenso wie der Lokschuppen (Privatbesitz) in den Jahren 1999 und 2000.
- Abgesehen von diesem Bahnhof sind nur noch der Almsicker Bahnhof (heute Wohnnutzung) sowie die Eisenbahnbrücke über der Oberberkel als Zeugnisse des ehemaligen Eisenbahnanschlusses der Stadt Stadtlohn erhalten. Die Eisenbahnbrücke wurde im Jahr 1986 in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
