Vielleicht ist es ja manchem Stadtlohner schon aufgefallen: Seit einigen Monaten schweigen die Sirenen auch dann, wenn die Feuerwehr zu einem Einsatz eilt. Sirenenalarmierungen für die Feuerwehr wird es künftig nicht mehr geben.
„Die Stadtlohnerinnen und Stadtlohner können sich jetzt sicher sein: Wenn die Sirenen heulen, ist das eine Warnung für sie – oder es handelt sich um einen Probealarm. Aber der ist ja auch für die Bevölkerung gedacht“, erklärte der Erste Beigeordnete und Feuerwehrchef Günter Wewers in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Stadtlohn.
In Stadtlohn, so erklärte Günter Wewers im Gespräch mit unserer Redaktion, seien die Sirenen in der Vergangenheit immer wieder mal für Feuerwehralarmierungen genutzt worden. „Das war dann der Fall, wenn Zugalarmierungen notwendig und Menschen in Gefahr waren, zum Beispiel bei Einsätzen am Seniorenwohnheim oder am Krankenhaus.“
Auch andere Kommunen hatten ähnliche Regelungen. Experten warnten aber: Wiederholte Feuerwehralarmierung über Sirene führten zu einem Gewöhnungseffekt in der Bevölkerung. Dies könne fatale Folgen für den Ernstfall haben.
Zwei neue Sirenen
Günter Wewers: „Die Feuerwehren und Kommunen im Kreis Borken haben sich darauf verständigt, die Sirenen nicht mehr für Feuerwehralarmierungen zu nutzen.“ Diese Regelung werde auch landesweit umgesetzt.
Künftig werden die rund 6000 Sirenen im Land ausschließlich als Warnmedium für die Bevölkerung dienen. So sieht es das Gesamtkonzept Warnung des Landes NRW vor. Um die Bevölkerung noch besser warnen zu können, soll das Sirenennetz weiter ausgebaut werden. Dafür stellt das Land in diesem Jahr zehn Millionen Euro zur Verfügung. Davon profitiert auch Stadtlohn.

Das Land fördert zwei neue Alarmsirenen in Stadtlohn mit insgesamt knapp 14.000 Euro. Als neue Standorte wurden daher Flächen im Bereich des Schützenweges und der Marie-Curie-Straße ausgewählt. Die Umsetzung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die Stadt Stadtlohn investiert knapp 40.000 Euro aus Eigenmitteln in die beiden neuen Anlagen.
Dann wird es im Stadtgebiet elf Sirenen geben, eine zwölfte warnt die Bevölkerung in Büren. Damit ist der Ausbau des Sirenenalarmnetzes in Stadtlohn weitgehend abgeschlossen. Eventuelle Lücken könnten, so Günter Wewers, über die Aufrüstung der bestehenden Standorte mit leistungsstärkeren Sirenen abgedeckt werden.
Landesweit 700 neue Sirenen
Seit Mitte 2021 ist die Anzahl der Sirenen in Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Innenministeriums bereits um zwölf Prozent (mehr als 700 neue Sirenen) gestiegen. Um die Bevölkerung noch besser warnen zu können, soll das Sirenennetz weiter ausgebaut werden.
Hintergrund des Ausbaus ist die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021, die größte Naturkatastrophe der Landesgeschichte Nordrhein-Westfalen. Innenminister Herbert Reul entschied daraufhin, den Katastrophenschutz im Land neu aufzustellen und berief ein Kompetenzteam Katastrophenschutz. Im September 2021 nahm es seine Arbeit auf. Das Ergebnis: ein 15-Punkte-Plan für kommende Katastrophen.