
Ohne Rasensprenger könnte nach den Ferien kein Vereins- oder Schulsport in den Stadtlohner Stadien stattfinden. Aber nur im Losbergstadion (Archivfoto) wird mit Trinkwasser gesprengt, weil eine Wasserentnahme aus der Berkel zurzeit nicht erlaubt ist, sagt Günter Wewers, der Pressesprecher der Stadt Stadtlohn. © Stefan Grothues
„Akuter Handlungsbedarf“: Losbergstadion wird mit Trinkwasser gesprengt
Vereins- und Schulsport
Mancher Gartenbesitzer lässt seinen Rasen braun werden, um Wasser zu sparen. Auf den Fußballplätzen aber werden die Rasensprenger aufgedreht. Es besteht akuter Handlungsbedarf, sagt Günter Wewers.
Auch wenn die große Hitze gerade mal pausiert, steht fest: Seit dem Frühjahr gab es im Münsterland wie auch anderswo viel zu wenig Regen. Der Juni und der Juli waren viel zu trocken. Meteorologen erwarten für den August keine Wende zum Besseren. Wer auf den dringend benötigten Regen hofft, der wird enttäuscht sein. Das fürchten die Wetterexperten.
Versorgungsbetriebe rufen zu sparsamen Umgang auf
In vergangenen Dürresommern hatten die SVS-Versorgungsbetriebe wiederholt zum sparsamen Umgang mit dem kostbaren Gut Trinkwasser aufgerufen. SVS-Geschäftsführer Thomas Spieß nannte dabei immer ein anschauliches Beispiel: „Durchschnittlich verbrauchen die Stadtlohner pro Kopf 121 Liter Trinkwasser am Tag. Ein Rasensprenger verbraucht 600 bis 800 Liter in einer Stunde!“
Unsere Leserin Mechthild Plate beobachtet aber, dass der Rasen im städtischen Losbergstadion gesprengt wird. Die Stadtlohnerin regt an: „Könnten Sie vielleicht mal darüber berichten, weshalb der Rasen im Losbergstadion gesprengt werden darf und sonst überall Wasser gespart werden soll?“ Schließlich verzichteten ja auch viele private Gartenbesitzer auf den Rasensprenger. „Bei uns zuhause ist der Rasen ja auch braun“, sagt Mechthild Plate.

Rasensprenger sorgen im Losbergstadion dafür, dass das Grün überlebt. So soll der Schul- und Vereinsport nach den Sommerferien sichergestellt werden. © privat
In dieser Woche hat es zwar etwas geregnet, aber die „Spreng-Frage“ bleibt aktuell. Hat die Stadt Stadtlohn mal erwogen, auf das Bewässern der Rasenflächen zu verzichten, um Trinkwasser zu sparen? Ja, sagt Pressesprecher Günter Wewers. Diese Frage sei vor zwei Wochen im Rathaus intensiv diskutiert worden. „Da bestand für das Losbergstadion akuter Handlungsbedarf“, so Günter Wewers.
Unbespielbarkeit der Plätze soll verhindert werden
„Der komplette Verzicht auf das Sprengen der Rasenplätze würde unweigerlich zur Unbespielbarkeit der Plätze führen, sodass nach den Ferien dann dort weder Vereins- noch Schulsport mehr stattfinden können“, so Wewers weiter. Aus diesem Grunde habe sich die Stadt für das Rasensprengen in ihren Sportstadien entschieden.
Bis auf das Losbergstadion werden jedoch alle Rasenplätze mit Brunnenwasser versorgt, also nicht mit Trinkwasser. Weil die Wasserentnahme aus der Berkel wie aus anderen öffentlichen Gewässern durch ordnungsbehördliche Verordnung des Kreises Borken bis zum 31. Dezember dieses Jahres verboten ist, wird die Rasenfläche im Losbergstadion zurzeit aus dem städtischen Leitungsnetz bewässert – „aber nur im unbedingt zur Erhaltung der Rasenbeschaffenheit zwingend erforderlichen Umfang“. betont Günter Wewers.
Neben dem Losbergstadion werden zwei weitere Rasenplätze des SuS aus zwei Brunnen gesprengt. Die vier Rasenplätze DJK Eintracht werden ebenfalls aus eigenen Brunnen und nicht aus dem Trinkwassernetz bewässert.
SVS erwarten keine Versorgungsengpässe
Privatleute müssen sich in Stadtlohn, Südlohn und Vreden in diesem Jahr laut Angabe der SVS-Versorgungsbetrieben übrigens weniger Sorgen um die Wasserversorgung machen als in vorangegangenen Dürresommern: „Wir erwarten keine Versorgungsengpässe“, erklärte Norman Sladeczek, Technischer Leiter Gas und Wasser bei der SVS bereits vor einer Woche.
Seit der neue Reinwasserbehälter 2021 in Betrieb gegangen sei, könne das Unternehmen auch außergewöhnliche Verbrauchsspitzen besser abfangen. „Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht sehr sorgsam mit Trinkwasser, dem Lebensmittel Nr. 1, umgehen soll“, betont er.