Barny Milic und Thomas Iking, die Inhaber von Classic Cars Münsterland, freuen sich über die besondere Herausforderung, einen Bulli von Baujahr 1966 auf die Erfordernisse des Jahres 2021 umzurüsten.

© Classic Cars Münsterland

T1-Bulli mit Baujahr 1966 wird elektrisch: Ein ehrgeiziges Projekt

rnMünsterland Classic Cars

In der Werkstatt bei Münsterland Classic Cars in Stadtlohn wird gerade ein ganz besonderes Projekt umgesetzt. Ein alter VW T1-Bus soll komplett modernisiert werden – inklusive Elektroantrieb.

Stadtlohn

, 25.11.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Reparieren, restaurieren und modernisieren, fast wie bei einer normalen Autowerkstatt. Aber im Showroom von Thomas Iking und Barny Milic stehen echte Klassiker, teilweise aus den 1950er-Jahren, technisch aufbereitet und fahrtüchtig. Das Team von Münsterland Classic Cars erledigt dabei alle anfallenden Arbeiten rund um den Oldtimer.

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Dazu gehören Komplett- und Teilrestaurationen, Motoren und Getrieberevision, Lackierarbeiten, aber auch Umbauten für den Motorsport und insbesondere das absolute Herzstück: Die Sonderanfertigungen, die so manchen Traum auf vier Rädern wahr werden lassen. „Jedes Projekt ist anders“, sagt Mit-Chef Barny Milic. „Wir haben noch nie zwei Mal dasselbe Auto ausgeliefert.“ Die Kundenwünsche sind dabei stets individuell, oft vom Motorsport inspiriert oder wie beim neuesten, ganz besonderen Auftrag: zukunftsweisend.

Besondere Herausforderung

„In der ersten Jahreshälfte kam ein Kunde mit einem äußerst speziellen Wunsch auf uns zu“, erinnert sich Lukas Schröer, kaufmännischer Angestellter bei Münsterland Classic Cars. Die Vision: ein VW T1-Bus für seine Tochter im Raum Aachen, allerdings mit Elektroantrieb.

Der Ist-Zustand des VWBullis Baujahr 1966: Derzeit steht die „nackte" Karosserie in der Karosserieabteilung.

Der Ist-Zustand des VW Bullis Baujahr 1966: Derzeit steht die „nackte“ Karosserie in der Karosserieabteilung. © Münsterland Classic Cars

Ein absolutes Novum für die Stadtlohner, die normalerweise auch selbst Motoren einbauen, aber eben keine elektrischen, und eine große Herausforderung. „Lass mal loslegen“, so die energiegeladene Entscheidung von Milic, der Feuer und Flamme für das ehrgeizige neue und möglicherweise Pilotprojekt ist.

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Ein Modell war schnell gefunden, die Idee zur Kooperation mit einem auf den Umbau von Oldtimern zum E-Auto spezialisierten Betrieb ausgearbeitet. Phase eins ist in Stadtlohn schon gestartet. „Aktuell steht die nackte Karosserie in unserer Karosserieabteilung“, berichtet Schröer. Danach gehe es nach Stuttgart, wo die Stadtlohner einen zertifizierten Partnerbetrieb gefunden haben, der sich unter anderem auf die elektrische Umrüstung von VW-Bullis spezialisiert hat. „Dort wird dann der Umbau auf VW ID3-Technologie verwirklicht“, fügt er hinzu.

So kam der Bus nach Stadtlohn und so in etwa soll er auch wieder aussehen - die genaue Farbgebung steht noch aus. Der entscheidende Unterschied nach Fertigstellung ist der E-Antrieb.

So kam der Bus nach Stadtlohn und so in etwa soll er auch wieder aussehen – die genaue Farbgebung steht noch aus. Der entscheidende Unterschied nach Fertigstellung ist der E-Antrieb. © Münsterland Classic Cars

Das Ganze verläuft in mehreren Arbeitsschritten. Noch vor Ende des Jahres soll der aktuell recht „nackt“ aussehende Bus aus dem Jahr 1966 für erste Vorarbeiten nach Stuttgart gehen, nach der zweiten Überführung „bekommen wir dann ein fahrendes Auto zurück“, sagt Milic. In der Zwischenzeit erledigen er und sein Team alle weiteren Arbeiten wie Lackierung, technische Aufbereitung mit LED oder Bluetooth und abschließend die Innenausstattung.

Vergangenheit und Zukunft verbinden

„Wir wollen Vergangenheit und Zukunft zusammenbringen“, sagt der Chef, der auch selbst noch in der Werkstatt schraubt. Das Ziel: ein modernes Familienauto mit historischem, stilechten Look, das aber trotzdem alle Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts bietet. Dazu bekommt der Bus unter anderem auch neue Achsen und bequeme Sitze, wofür man schon lange erfolgreich mit einem niederländischen Sattler zusammenarbeitet.

So erfolgreich soll auch die Kooperation mit den Kollegen aus Stuttgart werden. „Quasi eine Nord-Süd-Zusammenarbeit“, meint Milic augenzwinkernd. Dem E-Bulli-Auftrag könnten weitere Umrüstungen folgen, ergänzt er wieder ganz sachlich.

Rund 15 Monate kalkulieren die Oldtimer-Profis mit Weitblick normalerweise für einen solch großen Auftrag ein. Dieses Mal darf die Redaktion der Münsterland Zeitung dabei sein und die Fortschritte mitverfolgen. Kommen Sie mit auf unsere „Spritztour“…