Wechsel an der Stadtlohner UWG-Fraktionsspitze Mike Eilhardt (47) ist der neue starke Mann

Wechsel an der UWG-Fraktionsspitze: Mike Eilhardt neuer Vorsitzender
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Mike Eilhardt (47) ist offenbar ein Mann für die erste Reihe. Viele Jahre lang war er Vorsitzender der Wiesentaler Musikkapelle. Seit vielen Jahren steht er der St.-Otgerus-Schützengilde vor. Und seit neun Jahren ist er Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG).

Nun wird er auch noch Vorsitzender der UWG-Ratsfraktion. Damit übernimmt er eine zentrale Rolle für die nach der CDU zweitstärkste Kraft im Stadtlohner Rat. Sein Vorgänger, Erwin Plate, hatte bereits im November aus Altersgründen seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Zum 30. April hat er sein Ratsmandat niedergelegt.

Einstimmig gewählt

Dann beginnt die Amtszeit von Mike Eilhardt. Die UWG-Fraktion habe ihn einstimmig in das Amt gewählt, sagt der neue Fraktionsvorsitzende im Gespräch mit unserer Redaktion. Gedrängt, so betont er, habe er sich nicht danach. „Ich habe meine Arbeit immer vernünftig gemacht. Halbe Sachen gibt es bei mir nicht.“ Nun sei er gefragt worden und auch gerne bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Seine Stärke sieht er in seiner Bürgernähe. „Ich rede gerne mit den Menschen und ich werde oft bei der Briefzustellung angesprochen“, sagt Mike Eilhardt, der von Beruf Postbote ist.

„Schlaflose Nächte“

Der 47-Jährige räumt aber ein: „Ich habe doch einige schlaflose Nächte vor der Entscheidung gehabt. Vorsitzender der Wiesentaler oder des Schützenvereins zu werden, fiel mir leichter.“ Auch wenn er gut mit Menschen könne, so wisse er ja schon jetzt aus Erfahrung, dass man es nicht allen Recht machen könne. Als Fraktionsvorsitzender wird er künftig mehr im Fokus politischer Streitfragen stehen.

„Im direkten Gespräch zeigen die meisten ja Verständnis für Entscheidungen, auch wenn sie anderer Meinung sind“, sagt Mike Eilhardt. Aber in den sozialen Medien werde schnell mal über die Kommunalpolitiker geschimpft – leider oft auch ohne den Sachverhalt genau zu kennen, so der Familienvater, der verheiratet ist und drei Töchter hat.

Erwin Plate im Ratssaal der Stadt Stadtlohn
Erwin Plate im Ratssaal der Stadt Stadtlohn. Zum 1. Mai 2023 will der 63-Jährige den Fraktionsvorsitz und sein Ratsmandat niederlegen. © Stefan Grothues

„Facebook ist nicht meine Welt, mir sind die direkten persönlichen Kontakte lieber“, sagt Mike Eilhardt. Persönliche Kontakte haben ihn vor zehn Jahren auch in die UWG geführt. „Den Fraktionsvorsitzenden Erwin Plate kannte ich von den Wiesentalern. Und sein Stellvertreter Jürgen Wörmer ist mein Kollege. Die beiden haben mich gefragt, ob ich mich nicht in der UWG engagieren will.“ Seit 2014 ist er als sachkundiger Bürger in Ausschüssen aktiv, seit 2020 gehört er dem Rat an.

Politikinteressiert war Mike Eilhardt schon in seiner Jugend. Das war noch in der Kohl-Ära. „Da habe ich mich immer schon in der Zeitung informiert.“ An der UWG schätze er die Menschen, die sich dort engagieren und deren Offenheit. „Wir finden zwar meist einen gemeinsamen politischen Nenner, aber es gibt keinen Fraktionszwang.“

Umstrittene Fragen

Vor seiner neuen Aufgabe hat Mike Eilhardt Respekt. Wichtige und auch umstrittene Entscheidungen stehen an. Eilhardt nennt Beispiele: Soll die Alte Vikarie an der Dufkampstraße einem Neubau weichen? Wo können neue Windräder errichtet werden? Muss die Stadthalle abgerissen werden oder ist eine Sanierung sinnvoll? Was wird aus dem ehemaligen Berkelstadion?

Vor den Debatten im Rat aber graut es ihm nicht. „Das Klima dort ist in Ordnung. Man kabbelt sich schon mal, aber hinterher kann man sich immer gut in die Augen schauen“, sagt Mike Eilhardt. Und in seiner eigenen Fraktion will er den Stil seines Vorgängers Erwin Plate fortsetzen. „Die Offenheit soll bleiben. Und manchmal hilft auch etwas Humor.“

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