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Stadt beauftragt Konzepte und Untersuchungen zur nachhaltigen Mobilität

Startschuss für Emissionsfreie Innenstadt

Dortmund wird klimafreundlich. EU-Förderprojekt der Stadt sorgt für bessere Luft und bessere Laune.

13.09.2020, 10:02 Uhr / Lesedauer: 3 min
Dortmund soll grüner werden. Die Kampagne UmsteiGERN ist gestartet.

Dortmund soll grüner werden. Die Kampagne UmsteiGERN ist gestartet. © edele-fotografie /stock.adobe.com

Unmittelbar nach Übergabe des Zuwendungsbescheides am 24. April 2019 an Oberbürgermeister Ullrich Sierau startet die Stadt Dortmund mit der Umsetzung des Förderprojektes „Stadtluft ist (emissions-)frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“. Das integrierte Konzept zur Förderung nachhaltiger Mobilität umfasst Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 8 Mio. €. Die Umsetzungsstrategie wird mit bis zu 6,4 Mio. Euro im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung „Investition in Wachstum und Beschäftigung“ (OP EFRE NRW) durch die EU und das Land NRW gefördert.

Mit den geplanten Maßnahmen will die Stadt Dortmund Menschen bewegen, möglichst viele Wege in die Innenstadt zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder elektrisch angetrieben Fahrzeugen zurückzulegen und durch die Verringerung des Kfz-Verkehrs erhebliche positive Effekte für den Klimaschutz zu erzielen.

Kampagne „UmsteiGERN“ mit Wall-Still-Leben

Voraussetzung für den Erfolg des gesamten Förderprojektes ist eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit mit der aktivierenden Kommunikations- und Marketingkampagne UmsteiGERN, die möglichst viele Verkehrsteilnehmende zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel bewegt bzw. in ihrer nachhaltigen Mobilität bestärkt.

Die Kampagne bildet die Klammer, die die Einzelprojekte zu einem ganzheitlichen Konzept zur Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Dortmunder Innenstadt zusammenfügt. Es gipfelt in einem Still-Leben in Teilbereichen des Walls zum Ende des Projektzeitraums am 26. September 2021. Die Veranstaltung ist angelehnt an das Still-Leben Ruhrschnellweg auf der A40 im Kulturhauptstadtjahr 2010 und weitergeführt in kleinerer Dimension im Still-Leben Borsigplatz.

Emissionsfreier Lieferverkehr

Für den „letzten Kilometer“ in die Innenstadt Dortmund wird ein wirtschaftliches und stadtverträgliches Modell für eine emissionsfreie Gestaltung von Lieferverkehren entwickelt. Dafür wird ein temporäres Mikrodepot in Form von Containern eingerichtet. Geplant ist ein Standort auf einem Teil der öffentlichen Parkplatzfläche am Außenring des Ostwalls auf Höhe des Stadtgymnasiums. Nach Ende des Förderzeitraums soll eine Immobilie zu einem dauerhaften Mikrodepot entwickelt werden. Die Stadtverwaltung sucht sich Unterstützung durch ein qualifiziertes Beratungsunternehmen.

Mobilitätsmanagement für Beschäftigte und Besucher der Innenstadt

Auch in den Betrieben können infrastrukturelle oder organisatorische Veränderungen zu nachhaltigerem Verkehrsverhalten der Beschäftigten führen. Darüber hinaus können Anreize für ein umweltverträglicheres Mobilitätsverhalten gleichzeitig als Bonus für die Mitarbeiterbindung bzw. -gewinnung genutzt werden. Beratungen zum betrieblichen Mobilitätsmanagement sollen Entscheidungsträger davon überzeugen, Einsparungsziele zu formulieren und die notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

Radwall

Um kurzfristig die Radfahrbedingungen in Dortmund zu verbessern, wird die Radverkehrsinfrastruktur am Schwanen- und Ostwall optimiert:

Darüber hinaus dient eine vertiefende Untersuchung der vorhandenen Radverkehrsinfrastruktur und eine Machbarkeitsstudie für den Umbau des Wallrings zum Vorteil der zu Fußgehenden, Radfahrenden und des Aufenthalts als Vorbereitung der Diskussion um die Gestaltung des Wallrings nach 2030.

Grüner Wall – Grüne City

Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern, soll das Projektgebiet durchgrünt werden. Dazu werden zunächst Potenzialflächen ermittelt und im Rahmen weiterer Maßnahmen Bäume gepflanzt.

Fußgängerachsen

Um die Verkehrsbedingungen für Fußgänger zu verbessern, soll untersucht werden, welche Möglichkeiten es für eine bessere Querung des Wallrings für Fußgänger gibt, da einzelne Signalanlagen am Wall derzeit keine Querung für die Fußgänger in einer Phase zulassen.

Förderung und Zertifizierung von Elektromobilität bei Dienstleistern und Handwerkern

Mit zielgruppen- und quartiersspezifischen Beratungsangeboten sollen der Anteil elektrischer Mobilität und die Akzeptanz für neue und nachhaltige Mobilitätsformen bei Gewerbetreibenden, Handwerksbetrieben, Pflegediensten, Unternehmen der Wohnungswirtschaft etc. in Quartieren im Projektgebiet erhöht werden.

Zu diesem Zweck werden unter anderem zwei Labels entwickelt. Mit dem einen werden aktive Betriebe ausgezeichnet, mit dem anderen sollen Gebäude ausgezeichnet werden, welche die Voraussetzungen für Elektromobilität schaffen (Lademöglichkeiten etc.).

Mobilitätsmanagement für Kitas und Schulen

Das in Dortmund erfolgreich entwickelte und prämierte Projekt „So läuft das“, das für Grundschulen bereits erprobt ist, gilt es, für weitere Grundschulen, Kitas, sowie weiterführende Schulen und die Berufskollegs in der Innenstadt weiterzuentwickeln. Durch umfassende Beratungsleistungen und aktive Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulgemeinschaften soll der Anteil an so genannten Eltern-Taxis deutlich reduziert werden.

Öffentlichkeitsbeteiligung

Bei der Öffentlichkeitsarbeit zur Beeinflussung des Verkehrsverhaltens kann die Stadt Dortmund anknüpfen an langjährige Erfahrungen mit Beteiligungsprozessen und mit der Gestaltung von Dialogprozessen mit der Bürgerschaft u.a. im Rahmen des Masterplans Mobilität 2030.

Durch unterschiedliche Veranstaltungsformate sollen Bürgerinnen und Bürger sowie ein möglichst breites Spektrum der Stadtgesellschaft wie Institutionen, Unternehmen, Einzelhändler (Cityring) sowie Politik und Verwaltung angesprochen und in den Prozess eingebunden werden.

Dazu sind Dialogveranstaltungen und Bürgerwerkstätten, Akteursgespräche mit unterschiedlichen Teilnehmern zu den jeweiligen Themen und zusätzliche Sitzungen des Arbeitskreises Masterplan Mobilität 2030 geplant.

Evaluation

Die Wirkungen der Umsetzungsstrategie „Stadtluft ist (emissions-)frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“ sowie einzelner Maßnahmen werden quantifiziert und bewertet (z.B. Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Veränderungen der Verkehrsmittelwahl auf dem Weg in die City).

Die Evaluation dient sowohl als Grundlage für weitere Planungen in Dortmund als auch als Vorlage für andere Städte, um zukünftige Prozesse und Maßnahmen zu optimieren und Wirkungen im Vorfeld besser abschätzen zu können.

Weitere Informationen zum Radwall, allen Maßnahmen des EU-Förderprojekts und der Kampagne „UmsteiGERN“ gibt es unter:
www.umsteigern.de

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