Das Weihnachtssingen ist immer „Gänsehaut pur“ Jo Marie Dominiak über musikalische BVB-Highlights

Das Weihnachtssingen ist immer „Gänsehaut pur“: Jo Marie Dominiak über musikalische BVB-Highlights
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Ihr ist das BVB-Gen also mit ihrem ersten Atemzug in die Wiege gelegt worden. Sie lebt heute noch in Lünen, studierte in Münster Kommunikationswissenschaften, machte 2020 ihren Master und promoviert derzeit zum Thema „Musikrezeption im Wandel“. Sie liebt den BVB und die Musik, ist Sängerin und Songwriterin – kein Wunder also, dass ihr schönster Moment im SIGNAL IDUNA PARK mit beidem zu tun hat.

Mit fünf Jahren zum ersten Mal im Stadion

„Zum ersten Mal im Stadion war ich mit fünf Jahren. Daran kann ich mich gut erinnern, denn das erste Mal vergisst man nicht so schnell. Ausgestattet mit Trikot, Kappe und Fahne bin ich mit meinen Eltern zum Stadion gefahren und war von dem schwarz und gelben Menschenmeer vorm Stadion fasziniert. Und dann diese einmalige Atmosphäre auf der Tribüne, das erste Mal den heiligen Rasen zu sehen und die ‚Gelbe Wand‘ singen zu hören. Da wusste ich: Hier gehöre ich hin!"

Jo Marie Dominiak mit fünf Jahren
Mit fünf Jahren das erste Mal im Stadion. © Privat

Musikalische Stadionmomente

„Neben den vielen tollen Fußballspielen, die ich danach live miterleben durfte, gehören zwei Momente zu meinen schönsten Erlebnissen im SIGNAL IDUNA PARK, die nur bedingt mit Fußball, aber dafür viel mit Musik zu tun haben. Im Jahr 2009 lasen meine Mutter und ich in der Zeitung einen Aufruf ‚Es wird ein Chor aus BVB-Fans gemacht.‘ Der so genannte BVB-Jahrhundertchor. Da hab‘ ich gesagt: ‚Mama, alles klar – da müssen wir hin.“ Da war ich gerade dreizehn Jahre alt. Ich war Mega-BVB-Fan und habe gerne gesungen und gedacht: ‚Super, so kann ich meine beiden Leidenschaften verbinden.‘“

Teil des Jahrhundertchors

„Das Casting fand im Stadion statt. Vorsingen. Hat sofort geklappt. Und schon war ich ein Teil vom Chor zum 100-jährigen BVB-Geburtstag. Das war supercool, weil so viele unterschiedliche Menschen dabei waren, ob alt, ob jung, ob aus der Ferne oder aus Dortmund – eine tolle Erfahrung, die ich da als junges Mädchen machen durfte. Denn zuvor hatte ich noch nie im Chor gesungen, war aber schon mit 09 Jahren beim Musical Starlight Express die Kinderstimme.“

Auftritt bei Eiseskälte

„Und dann kam der 19.12.2009 – 100-Jahr-Feier im Stadion. Nachdem der BVB das Spiel gegen Freiburg mit 1:0 gewonnen hatte, kam unser Auftritt. Es war unfassbar kalt, fast minus 20 Grad, der Rasen hart gefroren, der Schaum in den Bierbechern auch. Wir hatten alle Zwiebellook an und vier Paar Handschuhe – unsere Stimmbänder drohten einzufrieren. Aber wir hatten so viel Adrenalin und richtig Bock, da haben wir die Eiseskälte ausgeblendet und voller Inbrunst gesungen.“

Nur schwer in Worte zu fassen

„Das Gefühl, wenn man in so jungen Jahren vor fast 80.000 Menschen singen darf, ist nur schwer in Worte zu fassen. Es fühlte sich gut an, irgendwie heimisch. Anders als später am Abend in der Westfalenhalle bei der offiziellen 100-Jahr-Feier mit 11.000 Menschen. Da war ich aufgeregter als vorher auf dem Rasen, auch weil das Fernsehen dabei war und viele Männer in schicken Anzügen. Auf der Bühne waren Klebis auf dem Boden, die genau markierten, wo wir stehen sollten.“

Jo Marie Dominiak bei einem Auftritt für den BVB
Unzertrennlich: Jo Marie, ihre Gitarre und der BVB © Thomas Nitsche

Solo-Auftritt beim Pokalfinale

„Später bin ich dann solo aufgetreten. Zum Beispiel bei Pokalendspielen in Berlin. Ein megakrasses Event, ein BVB-Happening. Vor dem Spiel spürte man diese ganz besondere Anspannung. Wir wussten, gleich geht’s ums Ganze. Da knisterte es förmlich. Einmal bin ich im Tempelhofer Feld aufgetreten. Im alten Flughafengebäude. Da stand ich nun als 19-Jährige vor 40.000 Leuten, die alle dort das Finale gucken wollten, weil sie keine Karten fürs Olympiastadion bekommen hatten. Dann brüllte ich ‚Hej‘ und 40.000 brüllen zurück ‚Hej‘ – das ist Gänsehaut pur. Da spürt man diese unglaubliche Gemeinschaft. Borussia verbindet. Ich habe alleine performt, also ich und meine Gitarre mit ‚Leuchte auf mein Stern Borussia‘, ‚Am Borsigplatz geboren‘ und natürlich ‚You’ll never walk alone‘. Das waren alles unvergessliche Momente. Auch 2011, als ich in der Westfalenhalle a capella ‚Leuchte auf mein Stern‘ gesungen habe.“

Jo Marie Dominiak beim Weihnachtssingen im SIGNAL IDUNA PARK
Stimmungsvoll – Jo Marie beim Weihnachtssingen im SIGNAL IDUNA PARK. © Privat

Absolutes Highlight: Das Weihnachtssingen

„Aber mein absolutes Highlight ist jedes Jahr das Weihnachtssingen. Diese Stimmung im SIGNAL IDUNA PARK ist wahnsinnig schön. Besinnliche Lieder, superviele Kinder und zigtausend Handylichter, die sich im Takt der Musik hin- und herbewegen. Da treffe ich auch Stars wie Alexander Klaws, ein Mega-Typ, Sasha, der oft dabei ist und immer gute Laune hat, oder Joris. Auch die singen nicht jeden Tag vor fast 80.000 Menschen. Und wenn ich dann allein im Mittelkreis stehe, exakt in der Mitte vom SIGNAL IDUNA PARK, und in einem Sternenmeer ‚Leuchte auf‘ singen darf, dann denke ich immer: Was Schöneres kann es in diesem Leben nicht geben!“

Autor: Uwe Schedlbauer

Über diese Serie

Am 2. April 2024 wird das schönste Stadion der Welt 50 Jahre jung. Die SIGNAL IDUNA Gruppe hat aus diesem Anlass in Zusammenarbeit mit den Ruhr Nachrichten und dem Buchautor Uwe Schedlbauer von „Schwarz-gelbe Geschichten“ die gleichnamige Podcastreihe aufgelegt.

Ab dem 1. Januar 2024 teilen darin in mehr als 20 Folgen unterschiedliche Gäste ihre liebsten Erinnerungen an den Dortmunder Fußball-Tempel. Die Podcasts werden von Sascha Staat moderiert. Die gedruckten Geschichten, verfasst von Uwe Schedlbauer, finden Sie wöchentlich in den Ruhr Nachrichten – oder an dieser Stelle.